„Wir investieren viel in die Weiterbildung der Lehrpersonen“, sagt der Landtagsabgeordnete Alex Ploner (Team K). Doch wie werden die Angebote angenommen? <h3> 102 genehmigte Anträge 2022 und 2023, 49 2024</h3>In seiner Anfrage zur aktuellen Fragestunde wollte er speziell wissen, wie groß die Nachfrage in Südtirols Schulwelt nach „Erasmus+“-Projekten ist. Die scheint im Sinken zu sein oder etwa doch nicht? „In den Jahren 2022 und 2023 wurden 102 Anträge von Kindergartenmitarbeitern und Lehrkräften für Fortbildungen im europäischen Ausland genehmigt, 2024 waren es 49“, schreibt Bildungslandesrat Philipp Achammer in seiner Antwort. <BR /><BR />Dabei sind die Projekte von „Erasmus+“ ausgesprochen beliebt. „Sie sind in der deutschen Schulwelt sehr bekannt, werden schon seit Jahren angeboten“, sagt Ulrike Huber vom EU-Service der deutschen Bildungsdirektion. Meistens würde man viel mehr Ansuchen erhalten, als man letztlich genehmigen könne. <h3> Welche Rolle das Budget spielt</h3>Den auffälligen Rückgang der genehmigten Anträge im Jahr 2024 erklärt sie u. a. mit dem Budget. „Es ist in den vergangenen Jahren gesunken, weil italienweit immer mehr Anträge gestellt werden. Die Nachfrage steigt also, die Stücke vom Kuchen werden kleiner, auch wenn Italien jedes Jahr eine Aufstockung von der EU erhält.“ Eine weitere Rolle komme der Dauer der Fortbildung zu. Die Lehrpersonen und Kindergartenmitarbeiter dürfen zwei bis 14 Tage in Anspruch nehmen, je nachdem, wie viele Tage man nimmt, hat das Auswirkungen auf das Budget. <h3> „Erasmus+“ als Herausforderung und Chance</h3>Wie Huber erklärt, habe man aber auch Gelder aus dem Wiederaufbaufonds (PNRR) erhalten. „Diese finanziellen Mittel sind noch nicht sichtbar, weil sie sich in der Umsetzungsphase befinden“, erklärt sie. Zusätzlich würden die Mittel zu einem späteren Zeitpunkt oft noch aufgestockt werden. Bei der Förderung von Fortbildungen im europäischen Ausland betrug das Budget 2022 132.432 Euro, 2023 147.576 Euro und 2024 70.916 Euro. „Ich rechne damit, dass wir in diesem Jahr wieder Anträge von etwa 100 Lehrpersonen genehmigen können“, zeigt sich Huber optimistisch. <BR /><BR />Was Fortbildung im Ausland angeht, ist das „Erasmus+“-Projekt das einzige, das vom Land bezuschusst wird. „Für die Lehrpersonen ist es eine Chance und Herausforderung“, erzählt Huber. Sie können unter 7.000 Kursen zu verschiedensten Themen auswählen. So wird z. B. ein Sprachkurs in Irland, der zwei Wochen dauert, mit 3.100 Euro bezuschusst. „Die Lehrpersonen absolvieren die Fortbildungen meistens im Sommer, weil ‚Erasmus+‘ keine finanziellen Mittel für Supplenzen bereitstellt und man so nicht unnötigerweise den Schulbetrieb auf den Kopf stellt.“<h3> Geringeres Interesse an Hospitationen</h3>Im Rahmen von „Erasmus+“ sind auch Hospitationen möglich. „Lehrpersonen gehen in eine ausländische Schule und schauen jemanden sprichwörtlich über die Schulter“, sagt Huber. 2022 nahmen 33 Personen daran teil, 2023 34 und 2024 27. Warum das weniger nachgefragt ist, erklärt sie mit dem organisatorischen Mehraufwand, der um ein Vielfaches höher sei als bei Fortbildungen.