Die Blicke kreuzen sich, man beginnt ein lockeres Gespräch, fühlt sich wohl in der Gesellschaft des jeweils anderen, die Chemie stimmt und am Ende des Abends kommt es zu einem ersten Kuss. Klingt gar nicht so erschreckend, oder? Was aber, wenn man vor eine Kamera tritt, umringt von unbekannten Leuten, und plötzlich einen absolut Fremden küssen soll, mit dem man nicht mehr als zwei Worte gewechselt hat? Die 30-jährige Natalia Bonifacci hat sich diesem Abenteuer ausgesetzt und bei einem Projekt mitgemacht, das millionenfach auf Youtube angesehen wurde (Stol hat berichtet).Am Freitagvormittag stand der Zähler auf über 66 Millionen Klicks.Im Stol-Interview erzählt die Tochter eines Grödners und einer Puerto-Ricanerin von ihrem Erlebnis. Südtirol Online: Wie sind Sie dazu gekommen, bei dem Video mitzumachen? Natalia Bonifacci: Ich kenne Melissa Coker, den Creativ Director der Kleidungsmarke Wren, bereits seit Jahren, und auch Tatia Pilieva, die Regisseurin des Videos, hatte ich schon einige Male getroffen. Sie hatte mir von dem Projekt erzählt, und da ich von Natur aus spontan bin, habe ich einfach zugesagt. Ich sagte mir: Du bist in keiner festen Beziehung, es klingt nach einem spannenden Projekt, warum also nicht? Stol: Wie haben Sie die letzten Stunden vor dem Dreh erlebt? Bonifacci: Nach meiner Zusage bis zum Drehtag war ich überhaupt nicht nervös. Ich sagte mir immer wieder, dass es ja nur ein Kuss sei. Doch als der Tag dann da war, war ich plötzlich sehr aufgeregt. Mir wurde klar, dass ich einen komplett Fremden küssen müsste, den ich mir nicht einmal aussuchen konnte. Ich glaube, in diesem Moment merkte ich zum ersten Mal, auf was ich mich da eingelassen hatte. Stol: Was war Ihr erster Gedanke, als Sie dann vor Ihrem Kusspartner standen? Bonifacci: Ich war absolut nervös, ich hörte nicht auf zu kichern. Was mir an Karim Saleh, den Fremden, den ich küssen sollte, sofort auffiel, war sein schönes Lächeln. Stol: Wie war der Kuss? Bonifacci: Ich kann mich nicht beklagen (lacht). Stol: Wie lange wurde denn geküsst? Bonifacci: Das könnte ich beim besten Willen nicht mehr genau sagen. Stol: Wie gefällt Ihnen das Video? Bonifacci: Ich finde es toll, mir gefällt vor allem die Botschaft dahinter, aber auch der Inhalt, die Musik, die Worte, die gesagt werden. Alles in allem halte ich es für ein schönes Projekt, mit dem ich mich identifizieren kann. Stol: Sie küssen einen fremden Mann in einem Video, das um die Welt geht: Wie haben Ihre Familie und Bekannten reagiert? Bonifacci: Meine Mutter und Brüder haben mir Komplimente gemacht, aber sie haben mich auch damit aufgezogen. Ich glaube, mein Vater hat das Video nicht einmal gesehen. Aber ich habe Nachrichten von meinen Freunden rund um den Globus erhalten, in denen sie mir erzählten, wie sehr sie sich gefreut hatten, mich in dem Video zu sehen, oder wie gut ihnen das Video gefiel. Stol: Würden Sie es noch einmal machen? Bonifacci: Sagen wir, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich es sicher noch einmal machen. Aber das Projekt wiederholen? Sicher nicht. Es ist die Einzigartigkeit des Videos, das es zu so etwas Besonderem macht.liz_____________________________________________________________________________________Einen ausführlichen Bericht über Natalia Bonifacci gibt es in der aktuellen Ausgabe von "IN Südtirol".