Im Interview spricht er über Inspiration, Erfolgsdruck und darüber, wie er seine Anhängerschaft in den sozialen Kanälen von null auf 600.000 hochgeschraubt hat. <BR /><BR /><b>Der Buono ist im Dorf als verkleidete Kuh oder garstiger Gigger unterwegs, kauft als maulender Grantler den Gästen die Schneid ab oder stimmt einen Rap über der Kloschüssel an … Ist ihm eigentlich gar nichts zu blöd?</b><BR />Gabriel Mair: Naja, zunächst einmal ist schon zu sagen, dass ich und der Buono völlig unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Ich bin ein sehr introvertierter Mensch, der lieber mal abwartet und beobachtet. Aber klar, dann ist da noch meine Kunstfigur Buono. Damit kann ich mich ein wenig über Grenzen hinwegbewegen. Wenn ich mich dann als Gigger verkleide oder herumgschaftle, dann gefällt das den Leuten. Als Kunstfigur muss man seine Ernsthaftigkeit opfern und über sich lachen können. Es ist durchaus befreiend, wenn man sich mal nicht im zwanghaften, sozial akzeptierten Rahmen bewegen muss. Und was soll auch groß passieren: Einer kann lachen, der andere schaut vielleicht schiach, es kommt wegen mir niemand zu Schaden.<BR /><BR /><BR /><b>Pflegt der Buono einen hinterfotzigen Humor, im Sinne, dass wir Südtiroler einen Spiegel vorgehalten bekommen?</b><BR />Mair: Ja, das mit dem Spiegel ist schon zutreffend. Am lustigsten sind auch die Sachen mit einem wahren Kern. Die inspirieren mich auch am meisten. Aber ich würde nicht behaupten, besonders gesellschaftskritisch zu sein oder irgendwelche Tscheggl zu verarschen. Nein. Hinter meinen Späßen steckt keine moralische Intention, ich mache einfach das, was ich lustig finde. Damit das alles funktioniert, braucht es schon den wahren Kern. <BR /><BR /><b><BR />Woher kommen all die Ideen? Aus dem Alltag, Begegnungen im Dorf oder aus dem Netz?</b><BR />Mair: Naja, ich hab einfach sehr viel Blödsinn im Kopf. Irgendwie bin ich wohl mit dem Grind in der Mittelschule hängen geblieben, wenn ich mir überlege, wie ich irgendwelche Typen darstellen könnte. Wenn ich in meiner Bubble bin, dann kommt die Denke eines Komikers zum Tragen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1127805_image" /></div> <BR /><b>Wie hat alles begonnen?</b><BR />Mair: Ich habe als Bademeister gearbeitet und war dabei, mein Diplom zum Saunameister zu machen. Dann kam Corona, und ich bin daheim sozusagen herumgeschimpelt. Da ist mir das mit den Videos in den Sinn gekommen. Allerdings hatte ich null Knowhow. Also keinen Plan, wie man die Videos schneidet oder welches Format man für die sozialen Medien braucht. Es war aber eine gute Zeit, um das auszuprobieren, weil eben viele nur daheim herumgelegen sind. <BR /><BR /><BR /><b>Okay, aber wie baut man sich in so kurzer Zeit eine derart große Community auf?</b><BR />Mair: Die Videos sind relativ schnell gut angekommen. Schon nach 2 Wochen hatte ich etwa 1000 Abonnenten auf Instagram. Qualitativ waren die Videos nicht gut, aber die Leute haben verstanden, worum es geht, und etwas Vergleichbares hat es in den sozialen Medien nicht gegeben. Nach und nach ist dann alles gewachsen: Nach eineinhalb Jahren hatte ich 10.000 Abonnenten, nach 2 Jahren 20.000, im vorigen Jahr haben sich die Beiträge in Österreich und Deutschland stark verbreitet. Und so bin ich jetzt bei 600.000 Abonnenten angekommen, wenn wir die Plattformen Facebook, TikTok, Instagram und YouTube zusammenzählen.<BR /><BR /><BR /><b>Bei wie vielen Videos?</b><BR />Mair: Bisher habe ich zusammen mit meinem Team an die 600 Videos gedreht. Meine Geheimzutat, wenn ich das so nennen kann, ist wohl die Konstanz. Bis zum heutigen Tag habe ich das mit schöner Regelmäßigkeit vorangetrieben. <BR /><BR /><BR /><b>Videos in den sozialen Medien sind die eine Geschichte, die nun bevorstehende Bühnen-tournee mit über 20 Daten die andere. Das ist doch ein ziemlich anderes Fach, oder?</b><BR />Mair: Meine Überlegung war, dass ich mich weiterentwickeln möchte. Luis von Ulten und sein Manager Roland Bozzetta haben durchaus Potenzial bei mir gesehen, also Potenzial für Liveauftritte. Mit Luis durfte ich auch Eröffnungsshows machen, so habe ich erste Erfahrungen gesammelt. Die Feedbacks waren gut, mir hat es gefallen und so haben wir uns für diese Tournee entschieden. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1127808_image" /></div> <b>Keine Sorge, dass Buono womöglich erst gar nicht aus seinem Dorf rausfindet?</b><BR />Mair: Ach, ich war schon viel außerhalb vom Dorf. Ab und zu tut es gut, ein bisschen das Stadtlerleben zu beobachten, da fällt einem auf, dass das Grüßen Luxus ist. Und ein bisschen Distanz braucht es schon hin und wieder.<BR /><BR /><b>Es fällt auch auf, dass kein Auftritt für Südtirol geplant ist. Wird es einen geben?</b><BR />Mair: Ja, logisch wollen wir auch etwas in Südtirol machen. Es werden noch etwa 10 Daten zu jenen, die jetzt auf der <a href="https://buonomemes.com/?srsltid=AfmBOoogEnpLLvay8_ztuq_WtyYpdD7UumMG6ejO5M-3ioCe-4BDgJ_j" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Homepage</a> veröffentlicht sind, dazukommen. Im Mai sollte es auch in Südtirol soweit sein, wenngleich noch nichts offiziell ist. <BR /><BR /><b>600.000 Abonnenten sind eine Menge. Kommt mit dem Erfolg auch automatisch der Erfolgsdruck?</b><BR />Mair: Ja, das ist nicht ohne. Man muss aufpassen, dass man nicht versucht, den Erwartungen von außen zu entsprechen, gewissermaßen immer gefallen möchte. Dann läuft man Gefahr, die Marionette vom Publikum zu werden. Das war am Anfang schon ein wenig der Fall, aber dann erkennt man den Dauerstress dahinter, und dann ist es bis zur Paranoia wohl nicht mehr weit. In erster Linie muss man das machen, was einem selbst Spaß bereitet. Somit versuche ich, in meiner Bubble zu bleiben, alles locker zu sehen. Sehr wohl bin ich mir auch bewusst, dass das Publikum für einen Liveauftritt bezahlt und ich eine Verantwortung dafür habe. Natürlich nehme ich das sehr ernst. <BR /><BR /><b>Apropos bezahlen: Wie funktioniert eigentlich das Geschäftsmodell auf den sozialen Medien?</b><BR />Mair: Ich und mein 4-köpfiges Team leben hauptsächlich von Werbepartnerschaften mit Unternehmen oder auch Vereinen. Wenn jemand beispielsweise einen Lehrbuben sucht, machen wir dazu ein Video und spielen das über die große Reichweite aus. Dafür bekommen wir ein Honorar. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1127811_image" /></div> <b>Welche Rolle spielen hingegen die Klickzahlen?</b><BR />Mair: Da muss man klar unterscheiden. Bei TikTok, Instagram und Facebook gibt es nur sehr spärlich Geld, im Jahr kommen da vielleicht 200 Euro zusammen. Davon könnte man natürlich nicht leben. Anders verhält es sich bei YouTube, wo man für seine Beiträge eine faire Entlohnung bekommt. Natürlich ist es von Fall zu Fall verschieden, aber wenn man auf YouTube längere Videos im Querformat hineinstellt und eine hohe Reichweite von 100.000 Abonnenten oder mehr hat, dann kann man durchaus davon leben.<BR /><BR /><b>Denkbar wären doch auch ein Sponsoring für den Schurz und den Hut, oder?</b><BR />Mair: Sicher, das haben wir uns auch schon überlegt. Uns sind eben längerfristige Partnerschaften wichtig. Recht gut entwickelt hat sich auch unser Online-Shop mit Pullovern oder Artikeln für die Schule. Da sind die Interessen unserer Zielgruppe gut vertreten.<BR /><BR /><b>Sind es vor allem die Schüler, die sich über Buonomemes amüsieren können?</b><BR />Mair: Es ist vor allem die Altersklasse zwischen 18 und 30 Jahren, aber sehr stark werden die Videos auch von Schülern zwischen 12 bis 18 aufgerufen. Die feiern einen richtig ab, da kann es auch vorkommen, dass ich ihnen einen Schuh oder ein Buch signieren soll oder sie mich um ein Selfie fragen. Allerdings gibt es auch genug Omas und Opas oder Eltern, von denen ich Rückmeldungen bekomme. Es ist ein Familienphänomen geworden, die Videos werden in der Familie herumgeschickt und angeschaut. Für mich ist es heute eigentlich kaum vorstellbar, was ich da alles zu hören bekomme und wie sich das entwickelt hat. <BR /><BR /><b>Und was für Interessen haben Sie außerhalb des Buono-Universums?</b><BR />Mair: Ich bin ein sehr sportlicher und gesundheitsbewusster Mensch. Ich bin also viel mit dem Rad unterwegs, gehe auf den Berg und nach wie vor in die Sauna. Seit nunmehr 5 Jahren begeistert mich das Eisbaden, das ist zum fixen Ritual geworden. Aber ich bin auch sehr viel im ganzen Land unterwegs, fast wie Falschgeld. Ich darf ein spannendes Leben führen, dafür bin ich dankbar.