Um die vorgetäuschte Tat echt aussehen zu lassen, fügte sich das Mädchen auch selbst Schnittverletzungen zu. Unschlüssige Angaben, die sie der Polizei gegenüber machte, deckten den Schwindel auf.Die Schülerin hatte am vergangenen Montag bei einer Polizeiinspektion Anzeige erstattet. Sie gab an, auf dem Weg zur Schule kurz vor 7.00 Uhr beraubt worden zu sein. Der Unbekannte habe sie mit einem Messer bedroht, verletzt und ihr Handy und Bankomatkarte weggenommen.Im Zuge der Sachverhaltsaufnahme und Befragung durch die Polizei verwickelte sich das Mädchen in Widersprüche; so sei ihr beispielsweise zwar das Handy, nicht aber die SIM-Karte geraubt worden. Auch das Verletzungsbild passte nicht mit den Schilderungen der Attacke überein. Schließlich gab die 19-Jährige zu, den Überfall erfunden zu haben. Sie habe Angst vor der mündlichen Matura gehabt, zu der sie Montagvormittag antreten hätte sollen. So aber verbrachte sie den Montagvormittag auf der Polizeiinspektion und wird sich wohl um einen Herbsttermin für die Matura bemühen müssen.Der Vorfall illustriere ein durchaus ernstzunehmendes Problem, so Josef Zollneritsch, Leiter der Abteilung Schulpsychologie im Landesschulrat Steiermark: Eine erkleckliche Zahl der Schüler habe Angst vor Prüfungen. „Das hängt mit der Lern- und Prüfungskultur in unseren Schulen generell zusammen, die stärker auf punktuelle Überprüfung statt permanente Rückmeldung Wert legt. Dabei könnten Schüler durch permanentes Feedback ihre Eigenverantwortlichkeit für ihren Lernerfolg viel besser wahrnehmen“, so der Experte. Eltern oder Angehörigen von Schülern, die ihre Ängste mitteilen, rät er, diese ernst zu nehmen: „Nicht abtun, sondern hinhören und gemeinsam überlegen, wie man die Situation in den Griff bekommen kann.“ Hilfe biete beispielsweise auch die schulpsychologische Beratung.apa