Da die Vertragsabkommen mit den privaten Gesundheitsanbietern Ende dieses Jahres auslaufen, hat der Sanitätsbetrieb vor Kurzem eine öffentliche Ausschreibung zur Markterhebung gestartet. Bis Ende August können private Gesundheitsdienstanbieter ihr Interesse für insgesamt sieben Fachbereiche bekunden. <h3> Weitere Markterhebungen folgen im nächsten Monat</h3>Für den Zeitraum von 2026 bis 2028 werden in folgenden Bereichen externe Leistungen gebraucht: Kardiologie, Dermatologie, Gastroenterologie, Augenheilkunde, Orthopädie und Neurologie. Neu hinzu kommt für das kommende Jahr der Bereich Schmerztherapie. Weitere Markterhebungen sind im nächsten Monat vorgesehen, u.a. für die Fachbereiche Radiologie und Senologie, heißt es aus dem Ressort für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit. <h3> Leistungen werden nicht automatisch vergeben</h3>Grundsätzlich ist es so, dass der Sanitätsbetrieb errechnet, wie hoch der Bedarf an Leistungen in den unterschiedlichen Fachbereichen in den Jahren ist. Anschließend ermittelt man, wie viel vom Bedarf man durch eigenes Personal erbringen kann und wie viele Leistungen mittels Konventionierung von Privaten abgedeckt werden sollen. Dann werden die Dienste ausgeschrieben. Das bedeutet aber nicht, dass alle fachärztlichen ambulanten und diagnostischen Leistungen automatisch vergeben werden. <BR /><BR />„In manchen Bereichen wird das Interesse höher sein, in manchen weniger“, heißt es dazu aus dem Ressort für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit. Auch der Verwaltungsdirektor des Sanitätsbetriebs, Luca Armanaschi, glaubt nicht, dass die privaten Strukturen den gesamten Bedarf abdecken werden können (siehe Kurz-Interview). <BR /><BR />Rund 1.200 fachärztliche ambulante und diagnostische Leistungen im Bereich Dermatologie übernehmen private Gesundheitsdienstleister im laufenden Jahr. Im nächsten Jahr soll es nach den Plänen des Südtiroler Sanitätsbetriebes das Zehnfache mehr sein, nämlich 12.000. 4.500 Leistungen sind für den Bereich Schmerztherapie vorgesehen. Auch in anderen Bereichen soll die Zahl der konventionierten Leistungen nach oben gehen: Im Bereich Neurologie von 2.000 im Jahr 2025 auf 6.500 im Jahr 2026 oder im Bereich Kardiologie von 8.000 auf 11.000 (siehe Grafik). <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193979_image" /></div> Die Konventionen sollen nicht nur für 2026, sondern bis 2028 abgeschlossen werden. Sprich, zum Beispiel im Bereich Kardiologie sollen in den nächsten drei Jahren insgesamt 33.000 Leistungen abgedeckt werden, im Bereich Neurologie 19.500 oder im Bereich Dermatologie 36.000.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70802557_quote" /><BR /><BR />Aus der Reihe tanzen nur Augenheilkunde und Orthopädie. Dort liegen die beauftragten Leistungen 2025 auf den ersten Blick über dem geplanten Leistungsvolumen 2026. „Dies ist aber nicht automatisch als Reduktion der konventionierten Leistungen in 2026 zu verstehen“, teilt das Ressort für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit mit. Vielmehr stelle dies nur eine erste Tranche dar. Sollte es der Bedarf erfordern, könne in einem zweiten Moment eine zweite Interessensbekundung veröffentlicht werden. <BR /><BR />„Die privaten Gesundheitseinrichtungen sind wertvolle Partner zur Ergänzung des öffentlichen Leistungsangebots“, erklärt Gesundheitslandesrat Dr. Hubert Messner. Ziel sei stets, eine möglichst bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung aller Südtiroler zu gewährleisten.<h3> Was man noch gegen lange Wartezeiten unternimmt</h3>Die Zusammenarbeit mit Privatkliniken und anderen privaten Gesundheitseinrichtungen sei ein Instrument, um die langen Wartezeiten in den Griff zu bekommen. „Zuallererst setzen wir auf eine interne effiziente Organisation“, informiert das Ressort für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit. Dazu gehören auch gezielte Präventionsmaßnahmen, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken, Verschreibungen auf ihre Angemessenheit zu überprüfen. <BR /><BR />Seit Kurzem werden zudem eine Reihe von Visiten und Untersuchungen im Krankenhaus in den Abendstunden und samstags angeboten. Auch dadurch will man den langen Wartezeiten entgegenwirken. In 34 medizinischen Abteilungen werden derzeit Zusatzleistungen erbracht. <h3> 3 Fragen an Verwaltungsdirektor Luca Armanaschi</h3><div class="img-embed"><embed id="1193982_image" /></div> <b>Warum fördert der Sanitätsbetrieb die Zusammenarbeit mit privaten Gesundheitsdienstleistern?</b><BR />Luca Armanaschi: Wir haben eine Analyse durchgeführt und gesehen, dass immer mehr Gesundheitsleistungen angefragt werden. In fast jedem Fachbereich verzeichnen wir einen Anstieg. Das ist unsere einzige Möglichkeit, die Wartezeiten kurzfristig zu reduzieren und mehr Leistungen anzubieten.<BR /><b><BR />Und langfristig?</b><BR />Armanaschi: Langfristig wird man z. B. an der Angemessenheit von Verschreibungen arbeiten müssen. Aber das ist auch eine kulturelle Frage. Dafür benötigt man viel mehr Zeit, Jahre. <BR /><BR /><b>Glauben Sie, dass alle ausgeschriebenen Leistungen vergeben werden können?</b><BR />Armanaschi: Nein, das glaube ich nicht, weil leider einige Fachbereiche für den Privatsektor wirtschaftlich nicht interessant sind, z. B. die Fachbereiche Dermatologie oder Kardiologie. Auch bei den vergangenen Ausschreibungen, die den Zeitraum 2023 bis 2025 umfassten, ist es uns nicht gelungen, unseren gesamten Bedarf zuzukaufen.