<b>von Georg Aichner</b><BR /><BR />Sichtlich stolz rollte die junge Frau durch die Reihen und erledigte das, was Marketenderinnen halt so zu erledigen haben. In schmucker Tracht und mit freundlichem Lächeln nahm sie die freiwilligen Spenden für das Gläschen Schnaps entgegen, welches ihre Kollegin gerade einer kleinen Menschengruppe aufgeschenkt hatte. <BR /><BR />Lena Künig hatte beim diesjährigen Muttertagskonzert der Jägerkapelle Ahornach ihren ersten Auftritt als Marketenderin. Aufgrund einer seltenen genetischen Erkrankung sitzt sie seit ihrer Geburt im Rollstuhl. Es handelt sich dabei um eine Krankheit, von der in Europa weniger als zehn Menschen betroffen sind. Lena, welche die 3. Klasse der Wirtschaftsfachoberschule (WFO) Bruneck mit dem Schwerpunkt Informatik besucht, hat sich schon immer für Trachten und Musik interessiert – und so stellte sich, als ihre Schwester Hannah Marketenderin wurde, die Frage, ob das nicht auch etwas für Lena wäre. <BR /><BR />Die 17-Jährige, die mit ihren Eltern und der Schwester in Mühlen in Taufers wohnt, ist im Dorfleben von Ahornach, dem Heimatdorf ihres Vaters, sehr gut eingebunden. Sie ist im Ausschuss des dortigen Freizeitvereins und kümmert sich um Organisatorisches, Plakate und Werbung, ist zuständig für Kinder und Jugendliche.<h3> Der erste große Auftritt</h3>Nach einem Gespräch mit dem Obmann und dem Ausschuss der Jägerkapelle kam die Sache schnell ins Laufen. Man sprach mit der Trachtenschneiderin, die eine spezielle Tracht für sie anfertigte, und so fand sich Lena am Muttertag ganz selbstverständlich unter den Musikantinnen und Musikanten der Jägerkapelle Ahornach ein.<BR /><BR />Lena und ihre Eltern Anni und Herbert betonen im Gespräch, wie leicht es ihnen die Offenheit der beiden Ahornacher Vereine mache, Teil ihrer Gemeinschaft zu sein. Oft gäbe es nämlich trotz der Akzeptanz und des Verständnisses für Lena auch Ängste und Bedenken, wenn es um die konkrete Beteilung oder Umsetzung von Aktivitäten in Vereinen oder der Gesellschaft im Allgemeinen gehe. In diesem Fall wurden kleine Bedenken rasch zerstreut – und schon war Lena Mitglied der Jägerkapelle. Es wird durchaus vorkommen, dass sie bei einem Umzug oder einer Prozession nicht dabei sein kann, weil der Streckenverlauf zu unwegsam ist, aber das nimmt sie gerne in Kauf. Ansonsten wird die 17-Jährige, die schon im Kinderchor von Sand in Taufers mitgesungen hat und auch bei der Schulband der WFO ist, alle Auftritte der Kapelle mitmachen. Besonders freut sie sich auf die Auswärtsfahrten mit der Kapelle.<BR /><BR />Die erste Erfahrung war allerdings das Heimspiel beim traditionellen Muttertagskonzert. Der blumengeschmückte Vereinssaal des Dorfes war übervoll, und die Kapelle unter der Leitung von Christof Kofler präsentierte ein spannendes Programm, das die Zuhörerinnen und Zuhörer bestens unterhielt. Mit diesem abwechslungsreichen Programm ist die Kapelle bestens gerüstet für die restlichen Auftritte, die im anstehenden Musikjahr absolviert werden. Genauso wie die Marketenderin Lena.