Die neue Stiftung ist Anlaufstelle, die Betroffenen heute die Gestaltungsmöglichkeiten von morgen aufzeigen möchte.<BR /><BR />Einige Räume im großflächigen Büro sind noch leer, Bilder liegen uneingerahmt auf dem Fenstersims. Im Haus der Sparkasse am Bozner Waltherplatz, also mitten im Herzen der Landeshauptstadt, hat die Stiftung „nach uns.dopo di noi“ ihren Sitz. Gegründet im April 2024, hat sie erst vor wenigen Monaten ihre eigentliche operative Tätigkeit aufgenommen. „Wir starten quasi von null, wie man hier auch sieht“, erzählt Präsident Armin Reinstadler. Ein Anfang mit vielen kleinen Schritten, aber einem großen Ziel: „nach uns.dopo di noi“ möchte Menschen mit Beeinträchtigung ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, wenn es die Eltern oder Bezugspersonen nicht mehr können oder gestorben sind. <h3> Was braucht mein Kind?</h3>Wie sieht das konkret aus? „Zunächst möchten wir uns als Anlaufstelle etablieren und Eltern und ihre Kinder über Absicherung und Vorsorge informieren“, berichtet Reinstadler. Viele bürokratische Formalitäten waren in den vergangenen Monaten zu erledigen, seit Kurzem werden erste Beratungsgespräche durchgeführt. Das Interesse sei da, so Reinstadler. <BR /><BR />„Wir wollen die Anliegen, Sorgen und Ängste der Eltern und ihrer Kinder kennenlernen“, ergänzt Martina Pastore, die interimistische Direktorin der Stiftung. Jeder Mensch mit Beeinträchtigung sei individuell. „70 bis 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden daheim versorgt. Bei Menschen mit Behinderung ist es ähnlich“, erklärt Reinstadler. Es sind schlussendlich die Eltern, die wissen, was am besten für sie ist. Was braucht mein Kind? Wie sieht der Alltag aus? Welcher Arbeit, welchen Freizeitaktivitäten geht man nach? <h3>Bereits erfolgreiche Beispiele in Italien</h3>Was aber, wenn diese wichtigen Bezugspersonen irgendwann nicht mehr da sind? Soll der oder die Betroffene in seiner bzw. ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben? Ziel, so Pastore, sei es, schon zu Lebzeiten Wünsche und Vorstellungen zu definieren, wie das Leben „nach uns“ aussehen soll. <BR /><BR />Entwürfe werden ähnlich wie bei einem Testament vertraglich festgehalten. Eltern könnten auch eigene Vermögenswerte in die Stiftung einbringen, was jedoch keine Voraussetzung sei, versichert Präsident Reinstadler. <BR /><BR /> „Wir bieten keinen Betreuungsplatz, sondern vielmehr geht es darum, eine Gestaltungsmöglichkeit, eine Wahlmöglichkeit zu schaffen für ein Leben ‚nach uns‘“, sagt Direktorin Pastore. Italienweit sind einige solcher Stiftungen bereits sehr erfolgreich, beschäftigen Mitarbeiter wie Erzieher. <BR /><BR />„Es gibt bereits viele Dienstleistungen für Menschen mit Beeinträchtigungen im Land. Wir wollen uns in das bestehende Netzwerk einfügen“, so Pastore. Zur Zielgruppe zählen auch Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das Angebot richtet sich nicht an Menschen mit einer schweren Beeinträchtigung, die in einer stationären Einrichtung betreut werden müssen. <BR /><BR />Bald schon sollen Sprechstunden mit einem Juristen, der Rechts-, Vermögens- und Erbrechtsberatung anbietet, die Beratungsgespräche ergänzen. Kommt die Initiative ins Laufen, sollen im ganzen Land kleine Projekte entstehen, wo Menschen mit Beeinträchtigung autonom leben, auch „nach uns“. <BR /><BR /> <a href="mailto:info@nachuns-dopodinoi.org" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">info@nachuns-dopodinoi.org</a><BR />Tel. 393/26 70 07 4