<b>Von Miriam Roschatt</b><BR /><BR />In der „Milchbar“ im Ortskern von Sarnthein trifft s+ auf ein Ehepaar, das weit über das Penser Joch hinaus bekannt ist – und zwar vor allem im Internet. Auf Instagram, Facebook und TikTok erreichen Alex und Anna Waldboth mit ihren Kurzvideos nämlich Millionen Menschen. Ihr erfolgreichstes „Reel“ zählt 3,2 Millionen Klicks – das entspricht etwa dem Sechsfachen der Südtiroler Bevölkerung. Sogar ChatGPT kennt „die.waldboths“, wie sie sich in den sozialen Netzwerken nennen. Doch das ist noch nicht alles: Kürzlich erhielten sie als Reaktion auf ein Video Nachrichten aus Mexiko und China. Höchste Zeit, die beiden zu fragen, wie sie eigentlich auf die Idee ka<?TrVer> men, solche Videos zu drehen, warum sich so viele Menschen weltweit mit ihren Inhalten identifizieren können und ob sie damit mittlerweile Geld verdienen.<BR /><BR /><b>Euer erstes „Reel“ habt ihr am 8. Januar 2024 veröffentlicht. Was hat euch inspiriert, damit zu beginnen?</b><BR />Anna Waldboth: Angefangen habe ich mit Schminkvideos auf mei<?TrVer> nem persönlichen Instagram-Kanal. Irgendwann kam Alex zu mir und fragte mich, warum ich eigentlich nur Content für Frauen mache. Er wollte, dass ich auch etwas für Männer mache. Daraufhin antwortete ich ihm, er solle doch selbst Videos für Männer drehen. Und genau das tat er dann und teilte sie auf meinem Account. So entstanden Videos, in denen er mich humorvoll beim Schminken auf die Schippe nimmt.<BR />Alex Waldboth: Genau, ich habe z.B. mit einem Farbpinsel meine Augenbrauen geschminkt. <I>(lacht)</I> Diese Comedy-Videos kamen so gut an, dass wir uns an die lustigen Pärchenvideos gewagt haben. <BR /><BR /><b>Was habt ihr in eurem ersten Kurzvideo, das eine halbe Million Klicks zählt, nachgestellt?</b><BR />Anna Waldboth: Grundsätzlich thematisieren wir in unseren Sketches auf humorvolle Art und Weise die alltäglichen Herausforderungen des Zusammenlebens – besonders in Bezug auf typische Klischees und Stereotype rund ums Eheleben und die Haushaltsführung. Wir sind damit das einzige Paar in Südtirol, das sich auf diesen Inhalt in den sozialen Netzwerken spezialisiert hat. Und in unserem ersten Video … <BR /><Fett_DinPro>Alex Waldboth: </Fett_DinPro>… geht es um einen Mann, der bei allem seine Frau fragen muss – zum Beispiel, ob sie weiß, wo er seine Schlüssel verlegt hat oder ob sie noch sein Netflix-Passwort im Kopf hat. Kurz gesagt: Sie ist die „Mama“ des Mannes.<BR /><BR /><b>Passiert das auch in eurem echten Lebensalltag?</b><BR />Anna Waldboth: Absolut. Das ist <?Uni SchriftWeite="96ru"> un<?TrVer> ser Alltag. <I>(lacht)</I> Wie die Aufrufe<?_Uni> und Rückmeldungen unserer Zuschauer zeigen, sind wir mit diesen kleinen „Problemchen“ aber nicht allein. Viele Paare kennen diese Verhaltensweisen in ihrer Beziehung oder Ehe nur zu gut.<BR /><BR /><b>Gibt es witzige Zwischenfälle aus eurem Alltag, die ihr nicht auf Kamera <?Uni SchriftWeite="100ru"> habt und die ihr auch nie zeigen werdet?<?_Uni> </b><BR />Anna Waldboth: Ja, da gibt es viele. Tatsächlich gibt es eine Sache, die uns erst kürzlich passiert ist und die wir wahrscheinlich nie nachstellen werden. Denn es ist wirklich sehr peinlich …<BR /><BR /><b>Raus mit der Sprache!</b><BR />Anna Waldboth: Also, Alex und ich waren im Bett, als ich meine Hand über seinen Rücken streichen ließ und er plötzlich … pupste.<BR />Alex Waldboth: Ähm ja, genau so war es. Wer weiß, vielleicht stellen wir die Szene ja doch mal nach. Ich meine, wer kennt's nicht? <I>(lacht)</I><BR /><BR /><b>Dreht ihr eure Videos eigentlich spontan oder habt ihr ein Drehbuch?</b><BR />Anna Waldboth: Wir drehen manchmal spontan, meistens schreiben wir aber Drehbuch und planen je<?TrVer> de Szene. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1124589_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wie viel Zeit investiert ihr in die Planung eurer Videos?</b><BR />Anna Waldboth: Für die einminütigen Videos sitzen wir etwa eineinhalb Stunden an der Planung. Für längere dann auch gerne mal zwei bis drei Stunden.<BR />Alex Waldboth: Ablaufen tut das so: Wir sammeln Ideen und schreiben das Skript. Anna druckt das fertige Drehbuch dann in ihrem Geschäft aus. Der Drehtag ist meist der Sonntag, weil wir da beide freiha<?TrVer> ben. Das Drehen selbst geht dann super schnell. <BR /><BR /><b>Wie oft müsst ihr den Dreh unterbrechen, weil einer von euch einen Lachkrampf bekommt?</b><BR />Anna Waldboth: Sehr oft. Meistens bekommt Alex zuerst einen Lachanfall und dann kann ich nicht anders, als laut loszuprusten. Dann heißt es erst mal: Pause machen, bevor wir uns wieder zusammenreißen und weiterdrehen können.<BR /><BR /><b>Wann habt ihr beide euch kennengelernt?</b><BR />Anna Waldboth: Am 16. Dezember 2021 – und zwar beim „Klöckelabend“. Das ist ein Brauchtum hier bei uns im Sarntal. Ich – als Sarnerin – war da mit meiner Schwester und ihren Arbeitskolleginnen im Dorf, um mir das Spektakel anzusehen. Und da war auch Alex – ein Rittner – mit Freunden.<BR /><BR /><b>War es Liebe auf den ersten Blick?</b><BR />Anna Waldboth: Nein. <BR /><Fett_DinPro>Alex Waldboth: </Fett_DinPro> <?Uni SchriftWeite="96ru"> Ach, komm! Ich hatte<?_Uni> dich mit meinem Charme vom ersten Moment an um den Finger gewickelt. Und mit meinem unvergesslichen Anmach-Move war es um dich geschehen. Der geht so: Ich streiche mit meinem rechten kleinen Finger und Zeigefinger lässig über meine Augenbrauen. Nach dem Move haben wir am Bu<?TrVer> del dann über die Netflix-Serie „Vikings“ gesprochen. <BR /><BR /><b>Wie ging es weiter?</b><BR />Anna Waldboth: Wir haben zum Schluss keine Handynummern getauscht, und er hat mich auch nicht auf Social Media angeschrieben. Das hat ihn irgendwie interessanter gemacht, weil ich sonst gewohnt bin, dass Typen sich sofort melden, wenn sie was wollen. Irgendwann habe ich ihn dann angeschrieben, weil es mich gefuchst hat, dass er sich nicht meldet.<BR /><BR /><b>Ihr zeigt euch in euren Videos oft von der humorvollen Seite. Wer von euch beiden bringt den anderen häufiger zum Lachen?</b><BR />Alex Waldboth: Das ist leicht zu beantworten: Ich bin der ernste Typ. Nein, Spaß, Anna ist definitiv die Seriöse von uns beiden. Aber wir ergänzen uns super! <BR /><BR /><b>Ihr bringt euren Humor in die Vide<?TrVer> os ein. Wie wichtig ist Humor in ei<?TrVer> ner Beziehung?</b><BR />Anna Waldboth: Wir lachen sehr viel miteinander. Und das bringt eine wundervolle Leichtigkeit und Unbeschwertheit in die Beziehung hinein. Ich bin überzeugt: Gemeinsames Lachen verbindet.<BR /><BR /><b>Habt ihr Tipps für Paare, die sich wegen irgendwelcher Haushalts-Dra<?TrVer> men in die Haare kriegen?</b><BR />Alex Waldboth: Schaut euch unsere Videos an – wir zeigen genau sol<?TrVer> che Momente und versuchen, die Spannung mit Humor zu entschärfen. Der Partner lernt eher dazu, wenn man mit einem Lä<?TrVer> cheln auf den Lippen an das Problem herangeht.<BR />Anna Waldboth: Generell ist Humor ein sehr gutes Mittel, um solche kleinen Streitigkeiten im Alltag zu mildern. Denn wenn man anfängt, darüber zu diskutieren, zieht sich das oft endlos hin – und das wegen banaler Sachen, wie etwa ein Glas wegräumen oder Socken vom Bo<?TrVer> den aufheben.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1124592_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wenn man in die Klischee-Kiste greift, ist es ja oft der Mann, der das Glas stehen lässt oder die Socken auf dem Boden liegen lässt. Ist das auch bei euch so?</b><BR />Alex Waldboth: Tatsächlich nicht. Ich habe es gerne, wenn es ordentlich ist.<BR /><Fett_DinPro>Anna Waldboth: </Fett_DinPro>Das sagt er jetzt. <I>(lacht)</I> Es liegt schon ab und an die Wäsche rum – und das nervt mich dann schon. <BR /><BR /><b>Ihr macht eure Videos momentan ja nur hobbymäßig. Was macht ihr beide hauptberuflich?</b><BR />Alex Waldboth: Ich bin Freileitungsmonteur für die österreichische Firma „Omexom Austria GmbH“ und dabei für den Aufbau, die Wartung und die Reparatur elektrischer Freileitungen und Strommasten verantwortlich. Ich arbeite also hauptsächlich in luftiger Höhe. <BR />Anna Waldboth:<Fett_DinPro></Fett_DinPro> Ich habe vor neun Jahren einen Dessousladen in Sarnthein eröffnet. Am 31. Jänner schließe ich ihn aber, weil ich mich verstärkt auf Social Media konzentrieren möchte, einerseits auf den Beauty-Bereich auf meinem privaten Account, andererseits auf unseren gemeinsamen Kanal „die.waldboths“. <BR /><BR /><b>Verdient ihr Geld damit?</b><BR /> Es beginnt jetzt langsam, dass wir von verschiedenen Unternehmen kontaktiert werden, die gerne mit uns zusammenarbeiten möchten. Da wir jedoch momentan beruflich sehr eingespannt sind, fällt es uns schwer, Beruf und Social Media unter einen Hut zu bekommen. Deshalb möchte ich mich jetzt beruflich umorientieren. Social Me<?TrVer> dia und ein Geschäft parallel zu führen, ist einfach nicht machbar. Man muss wirklich viel Zeit investieren, wenn man es ernsthaft betreiben möchte.<BR /><BR /><b>Euer erfolgreichstes Video hat 3,2 Millionen Klicks. Worum geht's?</b><BR />Anna Waldboth: Im Video gebe ich Alex – unserem Hausschweinchen – eine Nudel in den Mund, die mir beim Kochen auf den Boden gefallen ist. Denn Alex sagt immer, wenn mir beim Kochen etwas runterfällt: „Das kann man noch essen!“ Also gebe ich es entweder unserem Hund oder eben ihm. Die Idee zum Video ist total spontan entstanden, wir haben nicht mal ein Drehbuch geschrieben.<BR /><BR /><b>Warum glaubt ihr, hat das Video so eingeschlagen?</b><BR />Anna Waldboth: Wir haben auf Sprache verzichtet und nur gespielt sowie Hintergrundmusik verwendet. Dadurch wird die Botschaft universell und für alle verständlich. Das ist das Geheimnis.<BR /><BR /><b>Was glaubt ihr, ist das Geheimnis einer erfolgreichen Partnerschaft?</b><BR />Anna Waldboth: Man soll sich nicht mit anderen Pärchen vergleichen, denn jedes Paar ist einzigartig. Und Humor – weil er in schwierigen Momenten wie ein Ventil wirkt, das den Druck ablässt. Und er erinnert daran, dass das Leben, Beziehungen und die Ehe nicht immer perfekt sein müssen, um wertvoll zu sein. <BR />Alex Waldboth: Zum Thema Druck abbauen fällt mir übrigens noch eine weitere Methode ein, die bei uns immer besonders gut funktioniert … <I>(lacht)</I>