Schwangerschaft, Lebensumstände und das Alter sorgen dafür, dass sich die weibliche Brust im Laufe der Jahre verändert. Dies ist wohl ein Mitgrund dafür, dass weltweit immerhin 71 Prozent der Frauen mit ihrer Brust unzufrieden sind. Laut einem internationalen Forscherteam, das über 18.000 Frauen in 40 Ländern der Welt befragt und die Ergebnisse 2020 im Fachblatt „Body Image“ veröffentlicht hat, hätte knapp die Hälfte (48 Prozent) der Frauen gerne eine größere Oberweite. Fast einem Viertel (23 Prozent) wären kleinere Brüste lieber. Das bestätigt sich in der Praxis von Dr. Lorenz Larcher. Er hört öfter den Wunsch nach einer Brustvergrößerung als nach einer Brustverkleinerung. <BR /><BR /><embed id="dtext86-66747330_quote" /><BR /><BR />Die klassische Brustvergrößerung erfolgt mit verschiedenen Implantatarten und -formen, die je nach Brustform und Wunsch über oder unter den Brustmuskel gelegt werden. „Wenn es über dem Muskel liegt, befindet es sich direkt unter dem Brustgewebe, was oft eine schnellere Erholungszeit bedeutet“, erklärt Dr. Larcher, der auch in der Marienklinik tätig ist. „Allerdings kann das Implantat bei Frauen mit weniger natürlichem Brustgewebe sichtbarer oder tastbarer sein.“ Wird das Implantat unter dem Muskel platziert, ist das Erscheinungsbild natürlicher und das Risiko geringer, dass das Implantat tastbar ist, was besonders bei schlankeren Frauen von Vorteil ist. „Die Entscheidung, wo das Implantat platziert wird, hängt von der Anatomie der Patientin und ihren ästhetischen Zielen ab“, sagt der plastische Chirurg. Generell eröffnen die neuen Brustimplantate heute Möglichkeiten, die der Chirurg vor Jahren noch nicht hatte, um ein so natürlich wie mögliches Ergebnis erzielen zu können.<BR /><BR />Außerdem ermöglichen die neuen Implantate sowie entsprechende Einführhilfen einen nur mehr minimalen Kontakt des Implantats mit dem Haut- oder Brustgewebe während der Operation. „Diese sogenannte No-touch-Technik reduziert das Risiko einer bakteriellen Kontamination, die zu Komplikationen wie einer Kapselfibrose führen könnte“, erläutert Dr. Larcher. <h3> Größere Brüste dank Eigenfett</h3>Immer öfter wird die klassische Brustvergrößerung mit Implantaten mit einer Eigenfetttransplantation (Lipofilling) kombiniert. Dabei wird Eigenfett an den üblichen „Problemzonen“ wie Bauch, Flanken oder Oberschenkel unter sterilen Bedingungen abgesaugt und in derselben Operation zur Brust transferiert. „Das Lipofilling kann dazu verwendet werden, die Konturen und das Erscheinungsbild der Brust zu verbessern, Ungleichheiten der Brüste auszubessern, um eine natürlichere Form und ein weicheres Gefühl zu erzielen“, sagt der Facharzt. „Viele Patientinnen berichten, dass sich die Brust durch die Kombination von Implantat und Eigenfett natürlicher anfühlt.“ Diese „Hybrid-Technik“ kombiniert die Vorteile von beidem: Volumenzunahme durch das Implantat und eine natürliche Form durch das Eigenfett. Allerdings seien die neuen Implantate grundsätzlich weicher, womit eine Eigenfettunterspritzung nicht immer notwendig sei. In ausgewählten Fällen sei auch eine Brustvergrößerung nur mit Eigenfett, also ohne Implantat, möglich, erklärt der Chirurg.<BR /><BR />Eigenfett kann im Übrigen an verschiedenen Körperstellen eingesetzt werden, um Volumen zu erhöhen oder Konturen zu verbessern – zum Beispiel im Gesicht zur Auffüllung von Wangen oder Lippen, an den Händen, am Gesäß (Brazilian Butt Lift) und auch zur Narbenkorrektur.<BR />Wer sich über eine größere Brust und die verschwundenen Pölsterchen an Bauch, Beine und Po freut, sollte bedenken, dass die schlanke Linie nicht von Dauer ist, wenn man sich nicht gesund ernährt und ausreichend bewegt. „Das Fett, das bei der Fettabsaugung entfernt wird, kehrt nicht mehr zurück, aber verbleibende Fettzellen können sich bei einer Gewichtszunahme vergrößern“, sagt Dr. Larcher. „Daher ist es wichtig, nach dem Eingriff einen gesunden Lebensstil beizubehalten, aber das sollte man nicht nur für einen Eingriff machen.“<h3> Wenn eine große Brust zur Belastung wird</h3>Brustverkleinerungen werden sowohl aus gesundheitlichen als auch aus ästhetischen Gründen durchgeführt. Viele Frauen entscheiden sich dafür aufgrund von körperlichen Beschwerden wie Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen. Die Reduktion ist dabei in der Regel von Dauer, das entfernte Brustgewebe wächst normalerweise nicht nach. Allerdings können hormonelle Veränderungen, Gewichtszunahme oder Schwangerschaften die verbleibende Brustgröße beeinflussen. „Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Brust wieder die ursprüngliche Größe erreicht.“<BR />Beide Eingriffe – Brustvergrößerung und -verkleinerung – werden in der Regel in Vollnarkose und in einem Operationssaal durchgeführt. „Das dient dem Komfort und der Sicherheit der Patientin. Da sollte man keine Kompromisse eingehen“, sagt Dr. Larcher. Bei kleineren Eingriffen könne auch eine lokale Betäubung in Betracht gezogen werden.<BR /><BR /><BR /><BR /><b>„Nicht jedem Modetrend folgen“</b><BR /><BR /><b>Dr. Larcher, wenn Frauen mit dem Wunsch nach einer Brustvergrößerung oder Brustverkleinerung zu Ihnen kommen: Erfüllen Sie jeden Wunsch, also jede gewünschte Körbchengröße?</b><BR />Dr. Lorenz Larcher: Als plastischer Chirurg ist es wichtig, realistische Erwartungen zu setzen und die Proportionen des Körpers zu berücksichtigen. Ich mache keine unnatürlichen Ergebnisse und folge auch keinen Trends und Moden, da die Natürlichkeit am Ende immer die beste Entscheidung ist. Wir versuchen in unserer Praxis den Wünschen der Patientinnen aber so weit wie möglich entgegenzukommen, solange dies im Einklang mit einer sicheren und ästhetisch ansprechenden Lösung steht. Extreme Veränderungen könnten nicht nur unnatürlich wirken, sondern auch gesundheitliche Risiken bergen.<BR /><BR /><b>Was können neue Implantate im Vergleich zu früheren Implantaten?</b><BR />Dr. Larcher: Neue Implantate bieten eine verbesserte Haltbarkeit und ein natürlicheres Aussehen und Gefühl. Sie bestehen aus widerstandsfähigeren Materialien, und es gibt viele verschiedene Formen und Größen, um individuellere Ergebnisse zu erzielen. Einige moderne Implantate haben auch eine implantierte Chip mit Seriennummern und neue, nanotexturierte Oberflächen, die die Kapselfibroserate auf ein Minimum reduzieren.<BR /><BR /><b>Sind Implantate lebenslang haltbar? Und bleiben sie unverändert in der Form ein Leben lang?</b><BR />Dr. Larcher: Moderne Implantate sind so konzipiert, dass sie sehr lange halten, aber sie sind nicht zwingend lebenslang haltbar. Mit der Zeit können sich Änderungen in der Form und Position ergeben, insbesondere durch natürliche Alterungsprozesse, Gewichtsveränderungen oder Schwangerschaft. Es wird empfohlen, Implantate regelmäßig überprüfen zu lassen und eventuell nach 10 bis 15 Jahren einen Austausch in Erwägung zu ziehen. Aber nur, wenn es notwendig sein sollte.<BR /><BR /><b>Bei Implantaten ist immer die Sorge, dass sie platzen oder reißen können. Kann das passieren?</b><BR />Dr. Larcher: Heutige Implantate sind sehr robust und widerstandsfähig. Ein Platzen oder Reißen ist äußerst selten und tritt normalerweise nur bei extremen Traumata oder extrem selten durch eine Verletzung der Hülle beim Einführen zu. Sollte ein Implantat reißen, gibt es Techniken, es sicher zu entfernen und zu ersetzen. Außerdem haben neue Implantate spezielle Garantieprogramme.<BR /><BR /><b>Wie groß sind die Wunden bei derartigen Eingriffen?<BR /></b>Dr. Larcher: Die Größe und Lage der Wunden hängen von der Art des Eingriffs ab. Bei einer Brustvergrößerung sind die Schnitte oft klein und gut versteckt, zum Beispiel in der Unterbrustfalte. Ich wende hier seit einiger Zeit die „minimal scar“-Technik an, die nur durch die modernen OP-Instrumente und Brustimplantate möglich ist. Nach einer Brustverkleinerung können die Narben je nach Technik etwas umfangreicher sein, aber auch hier wird darauf geachtet, die Schnitte so unauffällig wie möglich zu platzieren und die entsprechenden Nahtmaterialien zu verwenden. Die meisten Wunden heilen gut ab und verblassen mit der Zeit, insbesondere bei richtiger Nachsorge.