Dr. Alexander Gardetto hat die Auszeichnung bei der jüngsten Konferenz zur bionischen Rekonstruktionschirurgie („Bionic Reconstruction Conference BReCON) in New York erhalten: Von allen 55 Teilnehmern der Konferenz wurde ihm der Preis der besten wissenschaftlichen Präsentation zuteil – für seine weltweit einzigartige Innovation bionischer Handprothetik.<BR /><BR />Seine Hand „spüren“, trotz Prothese? Das klingt zunächst unmöglich. Doch genau das ermöglicht Dr. Alexander Gardetto, Facharzt für plastische und rekonstruktive Chirurgie mit Spezialisierung in Handchirurgie in der Brixsana in Brixen, seinen Patienten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="971548_image" /></div> <BR /><BR />Muss eine Hand etwa nach einem schweren Unfall amputiert werden, dann kommt Dr. Gardetto ins Spiel. Mit Hilfe einer besonderen Transplantationstechnik leitet er die Nerven, die bislang weiter zu den Fingern der amputierten Hand geführt haben, sozusagen um, nämlich an den Unterarm. Dort werden sie mit sogenannten Vibratoren verbunden, für jeden Finger einen. <BR /><BR />Werden diese stimuliert, senden die Nerven ihre Signale an das Gehirn, das damit „ausgetrickst“ wird. Da es die Hand-/Fingernerven sind, die sich melden, meint das Gehirn, eben diese Finger werden berührt. Es entsteht das „Gefühl“, Hand und Finger wieder zu haben. <BR /><BR />Das Prinzip lässt sich nun mit der Handprothese kombinieren. Prothesen, bei denen man die Finger beugen und strecken kann, sind schon lange auf dem Markt. Doch mit der Brixner Innovation meldet ein Handschuh, der über die Prothese gezogen wird, nun über WLAN den Vibratoren am Unterarm Berührungen der künstlichen Finger. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="971551_image" /></div> <BR /><BR />„Der Patient hat das Gefühl, mit seinen Fingern etwa einen Gegenstand zu greifen oder seinem Gegenüber die Hand zu geben. Gleichzeitig lässt sich so auch die Motorik an sich steuern“, erklärt Dr. Gardetto. Denn auch „Daten“ – etwa über die Kraft einer Bewegung – werden gesendet und letztendlich vom Gehirn empfangen. <BR /><BR />„Neue Prothesen können auch selbstständig ab einem bestimmten Druck die Kraft nachlassen, damit man mit der künstlichen Hand nicht Gläser zerbricht oder sie beim Hände schütteln zum ,Schraubstock„ wird“, erklärt Dr Gardetto. Das muss der Patient natürlich alles langsam erlernen, doch mit ein wenig Übung „bekommt man es gut in den Griff“. Eine solche Operation ist übrigens auch bei bereits amputierten Patienten möglich. <h3> „Keine Phantomschmerzen mehr“</h3>Und neben dem tollen Handgefühl hat der Eingriff einen weiteren Vorteil: „Patienten bekommen auf diese Weise keine Phantomschmerzen. Und bereits amputierte Patienten mit Schmerzen verlieren sie“, so der Arzt. Seit 2017 forscht der Brixner Facharzt in diesem Bereich und hat „eine wahre Leidenschaft“ dafür entwickelt. <BR /><BR />So wundert es nicht, dass er sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruht. Sein nächster Clou: Das Gefühl für Temperatur über die Prothese ans Gehirn weitergeben. „Erste Erfolge gibt es schon, wir haben eine Patientin, die kann Kälte und Wärme über die Prothese unterscheiden. Noch sehr grob, aber das wollen wir weiterentwickeln und verfeinern, und so wird es sicher in Zukunft möglich sein, über Sensoren an den Fingerspitzen dem Gehirn Meldung über die Temperatur der Umgebung oder eines Gegenstandes zu machen“, erklärt Dr. Gardetto. <BR /><BR />Kein Wunder, dass man auch auf der Konferenz der bionischen Rekonstrukteure in New York vergangene Woche von diesem Vortrag begeistert war. Zum Abschluss der Konferenz wurde Dr. Gardetto von allen 55 hochkarätigen Teilnehmern für die beste wissenschaftliche Präsentation ausgezeichnet.