„2015 haben wir 15 Milliarden Euro dank Kampfs gegen Steuerhinterziehung eingetrieben. Das ist ein Rekord. Wir wollen jedoch weniger bestrafen und mehr mit den Bürgern zusammenarbeiten, um Steuerhinterziehung zu vermeiden“, so Renzi laut Medienangaben vom Montag.Bereits am Samstag hatte der Ministerpräsident die Auflösung der unbeliebten Steuereinzugsgesellschaft Equitalia angekündigt. Eigentlich hätte die 2006 gegründete Equitalia zu größerer Steuergerechtigkeit beitragen und den Abgabeneinzug effizienter gestalten sollen. Ziel war die Reduzierung der Kosten für den Staat bei der Eintreibung der Steuern. Equitalia hat sich jedoch durch ihr bei den Bürgern als rüde empfundenes Vorgehen viele Feinde gemacht. In den vergangenen Jahren mussten Büros der Gesellschaft sogar wiederholt wegen Bombendrohungen geräumt werden. Equitalia wird jetzt vom Finanzamt „Agenzia delle Entrate“ übernommen.Immer noch entgehen dem Staat Milliarden an SteuernTrotz Renzis Bemühungen bleibt die Steuerhinterziehung in Italien ein akutes Problem. Laut jüngsten Angaben des Wirtschaftsministeriums entgehen dem italienischen Fiskus jährlich 108,7 Milliarden Euro, davon entfallen 39,9 Milliarden Euro auf die Mehrwertsteuer (IVA).13 Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) werden schwarz erwirtschaftet. Das entspricht 211 Milliarden Euro pro Jahr, wie das Statistikamt Istat in einer neu veröffentlichten Studie mitteilte. Der BIP-Anteil, der illegal erwirtschaftet wird, wächst demnach: Im Jahr 2011 lag er bei 12,4 Prozent. 46,9 Prozent des von der Schattenwirtschaft generierten Umsatzes ist Steuerhinterziehung zuzuschreiben. 36,5 Prozent stammen aus Schwarzarbeit, 8,6 Prozent aus schwarzen Mieten.17 Milliarden Euro werden jährlich durch Drogenhandel, Prostitution und Zigarettenschmuggel erwirtschaftet, das ist ein Prozent des BIP. Trotz einer besseren Konjunktur in Italien grassiert weiterhin die Schwarzarbeit. 2014 waren laut Istat 3,7 Millionen Italiener schwarz beschäftigt. 15,7 Prozent aller Jobs in Italien sind nicht angemeldet, das sind 0,7 Prozent mehr als im Jahr 2013. Mit der Schwarzarbeit verbunden ist die Hinterziehung von Steuern und Sozialabgaben.apa