Der italienische Premier Matteo Renzi will sich voraussichtlich noch diese Woche einer Vertrauensabstimmung im Senat stellen, um ein Gesetz zur Eintragung eheähnlicher Lebenspartnerschaften für Homosexuelle durchzubringen.Besser als nichtsAus dem Gesetz soll nun der umstrittenste Passus, Artikel 5, gestrichen werden, der Homosexuellen die Adoption des leiblichen Kindes eines Lebenspartners ermöglicht.Mit diesem Schritt hofft Renzis Demokratische Partei (PD), die Unterstützung des rechtskonservativen Regierungspartners NCD zu gewinnen, um das Gesetz im Senat unter Dach und Fach zu bringen. Im Senat verfügt die Partei Renzis allein über keine Mehrheit.„Der Gesetzentwurf enttäuscht vielleicht einige, er ist jedoch besser als der Stillstand, der zu keinerlei Ergebnissen führt“, kommentierte Renzi.Lediglich 112 Senatoren zähle der PD im Senat, warnte Renzi. „Um das Gesetz durchzusetzen, sind jedoch mindestens 161 Stimmen notwendig. Daher müssen wir andere Gruppierungen überzeugen, mit uns für den Gesetzentwurf zu stimmen“, so Renzi.WAS IST IHRE MEINUNG: Sollen homosexuelle Paare in Italien heiraten dürfen oder Kinder adoptieren? Hier öffnenItalien ist eines der wenigen EU-Länder, in denen gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt sind. Die Regierung will nun die eingetragene Lebenspartnerschaft für homosexuelle Paare durchsetzen.Das Gesetz enthält einige umstrittene Neuerungen. So sollen homosexuelle Partner vor Gericht, am Finanzamt oder im Krankenhaus wie Eheleute behandelt werden. Sie können auch den Namen des anderen annehmen. Im Todesfall gehen Pensionsbezüge auf den Hinterbliebenen über.Ohne die Adoption„Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Vernunft siegt endlich“, reagierte NCD-Chef Angelino Alfano, der sich bisher hartnäckig gegen die „Stepchild Adoption“ gewehrt hatte. Er erntete damit heftige Kritik seitens der Homosexuellenverbände.stol/dpa