Vom Ätna auf Sizilien über die berühmte „Train Street“ in Vietnam bis hin zum Devil's Pool in Sambia: Vor atemberaubendem Hintergrund können Menschen beim Schnappschuss ihre eigene Sicherheit vergessen. Der Drang nach spektakulären Motiven führt nicht nur zu gefährlichen Situationen, sondern auch immer wieder zu Todesfällen. Hier eine Auswahl von Orten aus aller Welt, an denen das Fotografieren mit Risiko einhergeht.<h3> Der spektakuläre Ätna auf Sizilien</h3>Auf Sizilien rumort seit einigen Wochen wieder der Ätna. Dennoch machen sich schlecht ausgerüstete Urlauber – die Warnungen des Katastrophenschutzes, der den Vulkan „wild“ und „extrem gefährlich“ nennt, ignorierend – auf den Weg zum Krater. Ein TikTok-Clip zeigte zuletzt Dutzende Touristen in der Nähe eines Lavastroms auf 3.000 Metern Meereshöhe, der langsam den schneebedeckten Hang hinabfließt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187793_image" /></div> <h3> Der Hua Shan in China</h3>Der chinesische Hua Shan ist ein heiliger Berg und befindet sich in der Provinz Shaanxi. Berühmt ist der Berg insbesondere für seine steilen, mit Plankenwegen versehenen Felswände. Die Plankenwege sind dabei die einzige Möglichkeit für Besucher, den Gipfel des Berges zu erreichen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187796_image" /></div> <BR /> Dabei jedoch problematisch: Die morschen Holzplatten des Weges führen direkt an einem Abgrund entlang – für Urlauber ein beliebtes Fotomotiv. Schätzungen zufolge überleben jährlich Dutzende Menschen den Versuch, hier ein Foto zu schießen, nicht.<h3> Harihar Fort: Treppe mit 80 Grad Steigung</h3>Im indischen Bundesstaat Maharashtra, zwischen Mumbai und der Stadt Nashik, befindet sich die Festung Harihar. Die Aussicht ist wunderschön und die Wanderung, um es zu erreichen, grundsätzlich einfach. Bis man an den anspruchsvollen Teil kommt: Es geht fast 80 Grad senkrecht nach oben, die Stufen sind direkt in den Fels gehauen und werden, besonders bei schlechtem Wetter, gefährlich rutschig. Hier sollte man nicht für ein Selfie Halt machen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187799_image" /></div> <BR />Wegen des Risikos und Adrenalinschubs kommentieren einige Menschen auf der Plattform „Trip Advisor“. „Der Abstieg ist schwieriger als der Aufstieg, weil wir dann sehen können, wohin wir fallen, wenn wir ausrutschen“, schreibt einer der waghalsigen Nutzer.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="985288_image" /></div> <h3> Die Himmelsleiter am Donnerkogel</h3>Der Klettersteig am Donnerkogel mit der spektakulären Himmelsleiter lockt jedes Jahr Tausende von manchmal schlecht ausgerüsteten Menschen an. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187802_image" /></div> <BR />Dabei gilt der Steig im Salzkammergut selbst bei erfahrenen Kletterern als Herausforderung, die Himmelsleiter ist definitiv nichts für Menschen mit Höhenangst. Für etwa 40 Meter Länge schwebt man rund 100 Meter über einer Schlucht. <h3> Die Kreidefelsen von Étretat in der Normandie</h3>Die berühmten Kreidefelsen von Étretat in der Normandie locken jährlich knapp 1,5 Millionen Besucher an. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen, wenn Touristen sich für Fotos oder Selfies zu nahe an den Rand der rund 90 Meter hohen Klippen heranwagen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187805_image" /></div> <BR />Aus diesem Grund herrschen seit vergangenem Mai Zugangsverbote, um tödliche Unfälle und Felsabbrüche zu verhindern. Oben auf den Klippen dürfen sich Ausflügler nur noch bis auf fünf Meter der Kante nähern. Wer sich nicht an die Beschränkungen hält, muss mit mindestens 35 Euro Bußgeld rechnen.<h3> Haarscharf an Häusern entlang: „Train Street“</h3>Offiziell ist die berühmte „Train Street“ in Vietnams Hauptstadt Hanoi seit Jahren für Besucher gesperrt. Dennoch überwinden Touristen immer wieder die Barrieren mit großen Warnschildern, um an der fotogenen Zugtrasse – die zwischen engen Häuserblocks hindurchführt – Selfies zu schießen. In der Vergangenheit gab es mehrmals Zwischenfälle: Einmal musste ein Zug eine Notbremsung machen, um nicht mit Besucherscharen zu kollidieren.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187808_image" /></div> <BR />Ein Rückblick: Angezogen von spektakulären Fotos im Internet waren seit 2018 immer mehr Schaulustige angereist. Die „Train Street“ wurde zum Instagram-Hotspot. Cafés und Souvenirstände öffneten, Anwohner bauten Essensstände auf, Restaurants stellten in der „zugfreien“ Zeit sogar Tische direkt auf die Schienen. Schließlich sperrten die Behörden die Sehenswürdigkeit wegen der großen Gefahren.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187811_image" /></div> <BR /> Die Zugtrasse stammt aus der französischen Kolonialzeit. Noch heute spielt sie eine wichtige Rolle für einheimische und ausländische Reisende. Wenn ein Zug kommt, werden die Barrieren kurzzeitig abgebaut.<h3> Der Caminito del Reyin Spanien</h3>Der Caminito del Rey in Spanien gilt als der gefährlichste Wanderweg weltweit. Das hängt damit zusammen, dass der Wanderweg nahe Malaga auf drei Kilometern über mehrere Hundert Meter tiefe Schluchten und an Steilwänden entlangführt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187814_image" /></div> <BR />Aufgrund seiner Gefährlichkeit war der Wanderweg für 14 Jahre gesperrt – ist aber wieder freigegeben.<h3> Der Devil’s Pool in Sambia</h3>Eigentlich würde der Name Devil's Pool (Schwimmbad des Teufels) reichen, um zu verstehen: Das ist gefährlich! Denn das kleine Natursteinbecken liegt am Rande der Victoria Falls in Sambia. Und zwar oben, kurz bevor sich die Wassermassen in die Tiefe stürzen.<?Bereich TagName="Bild"_> <BR /> Heißt: Wer dort für ein Foto posiert, der ist nur eine falsche Bewegung von einem 110 Meter langen Sturzflug entfernt. Trotzdem wagen es jedes Jahr zahlreiche Touristen. <BR /><BR /><h3> Reißende Fluten: Die Iguazu-Wasserfälle</h3>Die weltberühmten Iguazu-Wasserfälle an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien sind eines der gigantischsten Naturwunder der Welt. Schon von Weitem hört man das Grollen der 20 größeren und über 250 kleineren Wasserfälle, die zu einer der wichtigsten Touristenattraktionen der Region gehören. Auf den Rundwegen warnen Hinweisschilder vor dem Klettern auf den Geländern. Doch einige Touristen scheint das für das vermeintlich perfekte Foto nicht abzuschrecken – mit fatalen Folgen. <h3> Gefährliche Schönheiten im Hohen Norden</h3>Die spektakuläre Natur Skandinaviens zieht jedes Jahr Millionen Touristen an – und waghalsige Selfie-Jäger. So wünschen sich viele Urlauber ein Foto, das sie auf dem Kjeragbolten in Norwegen zeigt, einem großen Stein, der in enormer Höhe zwischen zwei Felsen steckt. Allerdings sind Fotos auf dem Kjeragbolten riskant: Der ungesicherte Monolith befindet sich in etwa 1.000 Metern Höhe über einem Fjord. Ein Geländer oder eine Absperrung, die vor einem Sturz in die Tiefe schützen könnten, gibt es nicht.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187817_image" /></div> <BR />Auf Island erzählt man sich hingegen haarsträubende Geschichten von leichtsinnigen Touristen, die für Fotos über Absperrungen steigen und wahlweise zu nah an Abgründen, Schluchten, Wasserfällen, Geysiren oder gar Lavamassen posieren. So zum Beispiel im äußerst fotogenen Vulkangebiet auf der südwestisländischen Reykjanes-Halbinsel. <BR /><BR />Um Reisende für die Risiken der gewaltigen isländischen Natur zu sensibilisieren, hat die Tourismusbehörde Visit Iceland vor einigen Jahren eine besondere Kampagne gestartet: Touristen können den „Icelandic Pledge“ abgeben, eine Art Online-Gelübde, keine Dummheiten während der Island-Reise zu begehen. In Regel Nummer drei heißt es dabei: „Ich werde zum Sterben schöne Fotos machen, ohne für sie zu sterben.“<h3> „No-Selfie-Zonen“ nehmen weltweit zu</h3>Auch weitere Urlaubsorte haben bereits auf den Selfie-Wahn reagiert. So gilt beispielsweise am Strand von Garoupe an der französischen Côte d'Azur seit 2014 ein Selfie-Verbot. Denn: Laut den Angaben der Stadt gehört dieser Strand zu einem der glamourösesten und geschütztesten Küsten in Frankreich. Daher sollen die Gäste ihren Besuch dort vollständig ausnutzen, anstatt die meiste Zeit damit zu verbringen, Fotos zu machen.<BR /><BR />In Venedig hingegen sind Selfies in Gondeln verboten. Damit reagierte die Stadt auf einen Vorfall mit einem Touristen, bei dem wegen eines Selfies ein Boot kenterte. Und wer in Las Vegas auf einer Fußgängerbrücke stehen bleibt und ein Selfie schießt, muss mit einer Geldstrafe von 1.000 US-Dollar und im schlimmsten Fall mit bis zu sechs Monaten Haft rechnen.