„Wir hätten 78 Zimmer realisieren können, haben aber nur 51 gebaut“, sagt er und gibt damit Philosophie und Linie vor. Das Hotel hat keine Sterne. Es spricht für sich allein. s+ durfte sich exklusiv im Haus umsehen.<BR /><BR />Zwei Jahre hat der Neubau in St. Kassian gedauert. Vom alten „Rosa Alpina“, wo einst Norbert Niederkofler im „St. Hubertus“ sein Drei-Sterne-Lokal führte, blieb nur etwa ein Viertel bestehen. Für einen offiziell nicht genannten Betrag in zweistelliger Millionenhöhe wurde in Zusammenarbeit mit der Aman Gruppe geplant, neu gebaut, ausgestattet und eingerichtet. <BR /><BR />Die Hotelkette im Luxusbereich mit Firmensitz in Baar im Kanton Zug in der Schweiz betreibt inzwischen weltweit 36 Hotels, Resorts und Wohnanlagen. Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzender und Eigentümer der Aman Group ist der gebürtige Russe Vladislav Doronin. Mit Hugo Pizzinini hat sich der 63-Jährige auf eine Minderheitenbeteiligung verständigt. Die Mehrheit ist also weiter in einheimischer, in ladinischer Hand.<h3> Eine lange Historie</h3>Eröffnet wurde das Gasthaus „Zur Alpenrose“ 1850, der Familie Pizzinini gehört es seit 1939. Der Einstieg in die Spitzenhotellerie erfolgte im Jahr 2000 mit der Aufnahme in die Gruppe Relais & Châteaux, ein Zusammenschluss von 600 unabhängigen Luxushotels und Gourmet-Restaurants in Privatbesitz. <BR /><BR />„Zuvor hatten wir uns sieben Jahre lang um die Aufnahme bemüht und mussten sehr hart arbeiten, um die vorgegebenen Standards zu erreichen“, erzählt Seniorchef Paul Pizzinini. Sein Credo: „In der Hotellerie kommt es auf drei Dinge an. Erstens den Service, zweitens den Service und drittens den Service.“<BR /><BR />Knapp 20 Jahre nach der Aufnahme in die Gruppe Relais & Châteaux führte eine Begegnung seines Sohnes Hugo mit Vladislav Doronin zur nächsten Stufe, nämlich zum Deal mit der Aman Group. Neben dem „Aman Hotel Rosa Alpina“ gibt es in Italien nur noch das „Aman Venice“, wo Multimilliardär Jeff Bezos kürzlich Hochzeit feierte. Zu den Gästen in San Ciascian hingegen gibt es keine Auskünfte. Diskretion ist das oberste Gebot. <h3> 1.600 Euro pro Nacht</h3>Hugo Pizzinini verrät nur, dass die größte Kundengruppe aus den USA komme. Es sind etwa ein Viertel der Gäste. Froh ist er auch darüber, dass viele Stammkunden dem Hotel die Treue weiterhin halten. Auch über Preise möchte er lieber nicht sprechen. Das günstigste Zimmer jedenfalls, 50 Quadratmeter groß, kostet – laut Website –1.600 Euro die Nacht. Mit Frühstück.<BR /><BR />Architektur und Einrichtung des neuen „Aman Hotel Rosa Alpina“ wurden von der Aman Gruppe vorgegeben und vom Brunecker Architekten Erich Agreiter vor Ort begleitet und umgesetzt. Vor allem die Lobby ist in ihrer Dimension beeindruckend, ebenso wie die Bestückung des Weinkellers und die feine Zigarren-Lounge. <BR /><BR />Eine riesige technische Anlage im Untergeschoss erlaubt es, jedes Zimmer und jede Suite nach Wunsch der Gäste zu temperieren. Das Restaurant Grill samt Pizzeria sind auch für Gäste von außerhalb zugänglich, vorausgesetzt, es gibt freie Plätze.<h3>Dolomiten hautnah erleben: „Das wird schwierig“</h3>Am Ende des kurzen Besuchs kommt Hugo Pizzinini nochmals auf die Philosophie zurück, wonach weniger oft mehr sein kann und er sich auch deshalb für 51 statt der möglichen 78 Zimmer entschieden habe: „Unsere Gäste möchten die Natur und die einmalige Landschaft in Ruhe genießen, die Dolomiten hautnah erleben. Aber es wird schwierig, wenn alle rundherum mit den Dolomiten werben und ihren Gästen Tagesausflüge hierher empfehlen.“ Mit dieser Meinung steht Hugo Pizzinini in Ladinien nicht alleine da.