Schon in ihren frühen Jugendjahren verfolgte Reinhilde Gamper ein Ziel: die Zither zu entstauben. Präziser: Das Klischee von der Zither als Instrument für angestaubte Stubenmusik – das wollte sie entstauben.<BR /><BR /> „Immer wieder hörte ich die Bedenkenträger, die meinten, dass man an der Zither nur langweilig herumzupft und als Zitherspielerin sowieso keinen Job findet, aber ich war immer überzeugt, dass es ein richtig cooles Instrument mit einer faszinierend großen Klangwelt ist“, blickt die 44-jährige Eisacktalerin auf die Anfänge zurück. <BR /><BR />Zusammen mit 3 Geschwistern ist Reinhilde in einer sehr musikalischen Familie in Latzfons aufgewachsen. Die Musikschule sowie Stuben- und Kirchenmusik gehörten wie selbstverständlich zum Alltag. So kam sie erstmals mit 9 Jahren mit einer traditionellen Zither in Berührung: Eine Schwester spielte die Gitarre, eine Cousine das Hackbrett, eine andere die Steirische Harmonika – für Reinhilde blieb bloß die zarte und leise Zither. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1111362_image" /></div> <BR />Zunächst missfiel ihr diese Rolle, bald schon fing sie für das ihr zugedachte Instrument Feuer. Später studierte sie am Musikgymnasium in Innsbruck, ehe sie noch ein Masterstudium für Neue Musik dranhängte und so das bisweilen unentdeckte Potenzial der Zither freilegte. <BR /><BR />„Ich habe auch in Jazzgesang und Saxophon reingeschnuppert, weil ich eben immer neugierig bin“, beschreibt sie ihr Naturell und fügt verschmitzt hinzu: „Neugierig wie ein kleines Kind, das die Welt entdecken möchte.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1111365_image" /></div> <h3> Den Zithersound in neue Sphären treiben</h3>Diese Neugierde und Experimentierfreude haben ihr in der Folge nicht nur haufenweise Musikprojekte in unterschiedlichsten Formationen ermöglicht, sondern den ursprünglichen Wunschtraum längst erfüllt: der Zither ein modernes Image zu verpassen. <BR /><BR />Wenn sie in die Saiten greift, entsteht ein derart schmissiger, rockiger und zuweilen abgefahrener Sound, dass man kaum seinen Ohren traut. So untermalte sie beispielsweise erst im Herbst als Zither-DJane in avantgardistischer Kostümierung das Musical „Der Traam“, eine Eigenproduktion der Südtiroler Städtetheater. Lediglich ein Musikprojekt unter vielen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1111368_image" /></div> <BR />In „Cordes y Butons“ interpretiert sie zusammen mit ihrer Schwester Tamara (Geige und Gesang) sowie David Moroder (Steirische und Gesang) traditionelle Volksmusik dies- und jenseits der Alpen auf unkonventionelle Art und Weise, während sie im „Trio Greifer“ mit 2 weiteren Interpreten den Zithersound in neue Sphären treibt. So wird etwa auf dem neuen Album Klaviermusik von Franz Liszt mit Zither-Untermalung zu hören sein. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1111371_image" /></div> <BR /><BR />Als Solokünstlerin mit Auftritten in halb Europa spannt Reinhilde beginnend von der Barockmusik einen Bogen bis herauf zur Neuen Musik, aktuell unterrichtet sie Zither am Institut für Musikerziehung in Klausen und Bruneck. 25 Schüler hat sie heuer, die Wartelisten sind voll. Ein Indiz dafür, dass die Zither bei der jungen Generation gefragt ist. „Unterrichten ist meine Herzensangelegenheit, viele Projekte zeigen, wie sehr die Szene lebt“, sagt Reinhilde.<BR /><BR /><embed id="dtext86-67917688_listbox" /><h3> Mehrere Jahre lang Speed-Queen</h3>Die Zither ist heute das dominierende Objekt in Reinhildes Leben, eine Zeitlang hatte die Sportrodel eine ähnlich dominierende Rolle inne. „Bei uns in Latzfons ist Rodeln sozusagen Volkssport, mein Onkel Peter ist Rodelbauer und so hatte ich in meiner aktiven Zeit immer ein schnelles Eisen parat“, skizziert sie die Phase zwischen 2006 und 2013, als sie auf kessen Kufen die Bahnen runterflitzte und sogar 5 Mal den Europameistertitel im Naturbahnrodeln holte. Die Wettkämpfe in der Natur, die Erfolge und die Rodelfamilie bescherten ihr, der Speed-Queen, viele schöne Erlebnisse.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1111374_image" /></div> <BR />Heute gilt es für die 44-Jährige, die Liebe zur Musik, Auftritte und Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Sie lebt mit ihrem Mann, einem Hubschrauberpiloten, und den beiden gemeinsamen Töchtern (10 und 8 Jahre) im beschaulichen Feldthurner Weiler Garn mit Blick auf die Geisler.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1111377_image" /></div> <BR /> Zwischendurch hebt sie mit ihrem Mann in die Lüfte ab, ansonsten geht nichts übers Reisen. „Hamburg, Berlin, Lissabon oder Prag – auf Städtereisen lässt sich zusammen mit den Kindern unheimlich viel entdecken“, sagt sie. Da blitzt sie wieder hervor, ihre Weltoffenheit und unzähmbare Neugier. <BR /><BR /><embed id="dtext86-67917687_listbox" />