"Die Tageszeitungen in Schottland sind mehr oder weniger offen für ein "no". Auf den Titelseiten wird ein letztes Mal in den Wahlkampf eingegriffen, subtil zu Gunsten der Gegner der Unabhängigkeit", beobachten die Südtiroler. Foto: SSBNoch in der Nacht trifft die Delegation am Flughafen in Edinburgh zufällig eine Tirolerin mittleren Alters. Sie ist mit einem Schotten verheiratet. "Die Frau kommt extra wegen der Abstimmung nach Schottland. Um ihre Stimme abzugeben. Ihre Entscheidung: No! Auch ihr Gatte wird mit Nein stimmen", berichten die Südtiroler. In einer Blitzumfrage in einem Pub stellen die Südtiroler fest: Ältere Menschen stimmen tendenziell mit "No", jüngere sagen "Yes".In der schottischen Hauptstadt stoßen die Südtiroler auf Katalanen. Diese seien mit rund 700 Menschen nach Schottland angereist. Südtiroler treffen auf Katalanen: Visca catalunya, visca Sudtirol! #iatz #tirol #independencia. Foto: SSBDas mediale Interesse an der Abstimmung, aber auch an den Beobachtern ist jedenfalls groß. Die Südtiroler geben schon Interviews. "Auch 'Die Welt' interessiert sich für Schottland und auch für Südtirol. Elmar Thaler im Gespräch mit der Korrespondentin auf der Royal Mile." Südtirol fiebert mit: Ulli Mair lädt SVP ein, Druck zu erhöhen Und auch in Südtirol selbst wird der Ausgang des Referendums in Schottland mit Spannung verfolgt: Die Freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair fordert die SVP auf, in Rom Druck auszuüben. Die Möglichkeit, ein Referendum in Schottland abhalten zu können, ist das Ergebnis einer klaren Politik gegenüber der Zentralregierung in London. Lippenbekenntnisse und parteipolitische Packteleien in Rom bringen keinen Nutzen für Südtirol, sondern nur ein entschlossener Einsatz für die Zukunft unseres Landes. „Wir fordern die SVP auf, aus ihren Worten Ernst zu machen und den schottischen Weg einzuschlagen“, erklärt einleitend die Freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair. „Großbritannien hat in keiner Weise den Schotten freiwillig die Möglichkeit zur Entscheidung über die Eigenständigkeit eingeräumt. Nur auf jahrelangen Druck der Schotten, die ihr eigenes Schicksal in die Hände genommen haben, kam es heute zu diesem historischen Tag für ganz Europa. Gleiches gilt übrigens auch für die Südtirol-Autonomie: Diese wurde in harter Auseinandersetzung errungen und uns nicht auf dem Silbertablett oder per Verfassung geschenkt“, hebt Mair hervor.stol/mtz