Schokolade ist mehr als nur süß und lecker. Das weiß die Sterzingerin Julia Kofler ganz genau. Südtirols erste Schokolade-Sommelière hat es geschafft, mit einer einzigartigen Kreation zu überzeugen – mit dabei: Eine ganze Portion Südtirol. <BR /><BR />Julia Kofler war immer schon kreativ, dass sie aber Konditorin werden würde, das stand für sie erst nach der Berufsmesse für Mittelschüler fest. Wir haben uns mit der ehrgeizigen und talentierten jungen Frau über ihre Ausbildung und ihre Träume unterhalten. <BR /><BR /><b>Durch die Berufsmesse wurden Sie auf den Konditorberuf aufmerksam. Wie ging es dann weiter?</b><BR />Julia Kofler: Nach dem Grundlehrgang absolvierte ich die 3-jährige Ausbildung für Bäckerei und Konditorei in der Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“ in Brixen und begann dann meine 2-jährige Lehrzeit im Hotel „Armenterola“. Nachher arbeitete ich 2 Jahre in einem Grödner Hotel und dann für mehrere Saisonen in verschiedenen Hotels in ganz Südtirol. Mein großer Dank geht dabei an die Chefs vom Hotel „Forestis“, durch sie eröffneten sich für mich bislang ungeahnte Möglichkeiten. Über das Hotel war ich in für mehrere Wochen in einem 2-Sterne-Restaurant in London, dann im „Atelier“, dem 3-Sterne-Restaurant im Bayrischen Hof, und im 2-Sterne Restaurant „Coda“ in Berlin. Nach meinen Auslandserfahrungen bin ich wieder zurück ins „Forestis“, wo ich insgesamt 5 Jahre blieb.<BR /><BR /><b>Wie ging es dann weiter?</b><BR /> Kofler: Das Meisterdiplom war für mich dann logische Konsequenz, und vor 2 Wochen erhielt ist mein Diplom zur Schokoladensommelière in Weinheim bei Mannheim .<BR /><BR /><b>Warum ausgerechnet Schokolade?</b><BR />Kofler: Sie ist generell fester Bestandteil in der Patisserie – ohne Schokolade geht es nun mal nicht. Und: Nach meinem Konditormeister suchte ich eine neue Herausforderung. Schokolade ist ein unglaublich interessantes Produkt, mit ihr zu arbeiten ist Herausforderung und Freude zugleich, denn jede Schokolade ist einzigartig. <BR /><BR /><b>Wie kann man sich das vorstellen?</b><BR />Kofler: Es gibt 3 Kakaobohnensorten, die sogenannten Urbohnen, und sehr viele Kreuzungen. Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade Obst. Man kann die fermentierte und geröstete Kakaobohne bereits probieren, bevor sie zu Schokolade verarbeitet wird – allerdings ist das gewöhnungsbedürftig. Es ist ein ganz anderes Geschmackserlebnis, als bei einer herkömmlicher Schokolade: weniger süß, ein bisschen bitter, trockener, aber knusprig. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="819746_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wie lief die Ausbildung denn ab?</b><BR />Kofler: Es ist eine exklusive Ausbildung und ein gewisses Faible für Schokolade sollte vorhanden sein – und man muss Konditormeister sein, um zugelassen zu werden. Wir wurden in Grundkenntnissen geschult, stellten Pralinen her und mussten eigenen Geschmackskompositionen entwickeln. Ziel ist es immer, die Schokolade sensorisch perfekt zu qualifizieren und in Szene zu setzen. Anders als beim Wein kommen neben dem Beurteilen von Geschmack, Geruch, Aussehen und Mundgefühl noch das Hören (Bruch) und das Tasten (das Schmelzen in den Fingern) dazu. Das Thema meiner Abschlussarbeit lautete „ein Stückchen Heimat zum Mitnehmen“. Neben dem Produkt selbst musste auch die Verpackung entwickelt werden. Ich hatte ausschließlich Karuna-Schokolade aus Südtirol verwendet und einen Schoko-Speck-Aufstrich entwickelt, der in einer Verpackung zusammen mit kleinen Schüttelbroten angeboten wurde. Es kam sehr gut an – alle waren begeistert von meiner Kreation.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="819749_image" /></div> <BR /><b>Und wie geht es nun für Sie weiter?</b><BR />Kofler: Ich möchte gerne Kurse zu den Themen Pralinen und Torten-Deko anbieten und Verkostungen von Schokolade organisieren. Auch jungen Menschen etwas beizubringen würde mir gefallen, vielleicht als Lehrerin in der Berufsfachschule „Emma Hellenstainer“. Aber mein größter Traum wäre ein Abholservice für besondere Kreationen und Gebäck – und in fernerer Zukunft ein eigenes Café mit besonderen Kaffee und Schokoladengetränken und natürlich eine Auswahl an Törtchen und Pralinen. In nicht zu großer Quantität, sondern in absoluter Qualität – denn die steht immer an erster Stelle.<BR />