Kennen Sie das? Tagelang fiebern Sie Ihrem Date entgegen und wenn Sie sich dann endlich gegenübersitzen, geht die immer gleiche Leier von vorne los: Sie erzählen ein paar belanglose Anekdoten aus ihrem Leben und erfahren im Gegenzug einige nicht allzu spannende Dinge über Ihr Gegenüber. Der Abend plätschert so vor sich hin, bis es irgendwann an der Zeit ist, aufzustehen und sich höflich zu bedanken.<BR /><BR /> Und noch während sie gedankenverloren nach Hause schlendern, müssen Sie sich eingestehen, dass Sie dem Menschen, den Sie gerade getroffen haben, kein Stück näher gekommen sind. Enttäuschung macht sich breit. Verständlich!<BR /><BR />Unsere Gefühlswelt ist in vielen Fällen ein faszinierendes Mysterium. Wie aus dem Nichts kann es manchmal sein, dass wir etwas spüren, was vorher noch nicht da war – oder wir schaffen es trotz aller Bemühungen einfach nicht, den Panzer eines anderen Menschen zu durchbrechen. Die Möglichkeit einer Liebesbeziehung rückt dann in weite Ferne, noch bevor wir einen ernsthaften Gedanken daran verschwenden konnten. Und einmal mehr drängt sich womöglich die Frage auf: Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? <h3> Wer die Liebe finden will, muss sich öffnen</h3>Natürlich gibt es für die Liebe kein Patentrezept, soviel ist klar. Trotzdem existiert jedoch ein fundamentales Element, das beim Aufbau von zwischenmenschlicher Nähe nicht unterschätzt werden darf: die Selbstoffenbarung. Nur wenn wir unserem Gegenüber das Gefühl geben, etwas tiefer blicken zu dürfen und uns nicht nur an der Oberfläche kennenzulernen, kann das Band zwischen zwei Menschen enger werden – und vielleicht irgendwann in Verliebtheit oder gar Liebe umschlagen. <BR /><BR />Doch was müssen wir tun, um einen ersten Schritt in die richtige Richtung zu gehen? Und wie lange dauert es, bis sich dieses Gefühl von Nähe einstellen kann? Die Antwort: Im besten Fall reichen 36 Fragen und 45 Minuten Zeit! Das jedenfalls waren die Hilfsmittel und Rahmenbedingungen, die den Teilnehmern einer Studie, durchgeführt von einem Team rund um Arthur Aron, zur Verfügung standen, bei der genau dies erforscht werden sollte: Ist es möglich, in einem experimentellen Kontext zumindest ein vorübergehendes Empfinden von Nähe zwischen zwei fremden Menschen zu erzeugen? <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="810068_image" /></div> <BR /><BR />Das Ergebnis des vor mehreren Jahren in Amerika durchgeführten Experiments ist durchaus erstaunlich. Nach weniger als einer Stunde gaben einige der Probanden an, sich dem Gegenüber so nahe zu fühlen, wie manch anderen Menschen, mit denen sie bereits seit Jahren verbunden sind. Der Grund dafür waren die Themen, die ihnen von der Studienleitung für das Gespräch vorgegeben wurden. <BR /><BR />Besagte 36 Fragen verhinderten nämlich, dass sich der Austausch lediglich auf Belanglosigkeiten beschränkte. Vielmehr zielte der Katalog darauf ab, in die Tiefe zu gehen und verleitete die Teilnehmenden dazu, Dinge über sich preiszugeben, die sie einem/r Fremden sonst wohl nicht erzählt hätten. <h3> Was nicht Liebe wird, kann Freundschaft bleiben</h3>Braucht es also tatsächlich nur den richtigen Leitfaden und schon fliegen die Schmetterlinge im Bauch wie wild umher? Natürlich nicht! Dass 45 Minuten und ein paar tiefer gehende Gesprächsthemen kein solides Fundament für eine Beziehung basierend auf Loyalität, Bindung und gegenseitiger Übereinkunft bilden können, sollte uns ebenso einleuchten, wie es auch die Verantwortlichen für das Experiment in ihrem Bericht klargestellt haben. <BR /><BR />Nichtsdestotrotz könnte es aber ein Anfang sein. Denn selbst wenn es am Ende nicht die ganz große Liebe wird, gewinnen Sie vielleicht einen Freund oder eine Freundin fürs Leben dazu. Nachbefragungen aus der Studie haben jedenfalls ergeben, dass viele der Paare auch längere Zeit später noch in unterschiedlichem Ausmaß in Kontakt waren. Einen Versuch wert wäre es also allemal… <BR /><BR /><b>36 Fragen, die tiefer gehen:</b><BR /><BR />1. Wenn du dir eine Person auf der Welt aussuchen könntest, wen würdest du zum Abendessen einladen?<BR />2. Wärst du gerne berühmt? In welcher Art und Weise?<BR />3. Übst du vor einem Telefongespräch manchmal, was du sagen möchtest? Warum?<BR />4. Wie sieht dein perfekter Tag aus?<BR />5. Wann hast du das letzte Mal für dich selbst gesungen? Und wann für jemand anderen?<BR />6. Wenn du wüsstest, dass du 90 Jahre alt wirst, und du entweder den Geist oder den Körper eines/r 30-Jährigen bis an dein Lebensende behalten könntest – wofür würdest du dich entscheiden?<BR />7. Hast du eine geheime Vermutung darüber, wie du sterben wirst?<BR />8. Nenne 3 Dinge, die du und dein Gegenüber gemeinsam haben.<BR />9. Wofür in deinem Leben bist du am meisten dankbar?<BR />10. Wenn du etwas daran ändern könntest, wie du erzogen wurdest – was wäre es?<BR />11. Erzähle deinem Gegenüber in 4 Minuten deine Lebensgeschichte so detailliert wie möglich.<BR />12. Wenn du morgen mit einer zusätzlichen Eigenschaft oder Fähigkeit deiner Wahl aufwachen könnest – welche wäre das?<BR />13. Wenn dir eine Zauberkugel die Wahrheit über dich, dein Leben, deine Zukunft und alles andere verraten könnte – was würdest du wissen wollen?<BR />14. Gibt es etwas, wovon du schon seit langer Zeit träumst? Warum hast du es noch nicht gemacht?<BR />15. Welche ist die größte Errungenschaft oder Leistung deines Lebens?<BR />16. Was schätzt du in einer Freundschaft am meisten?<BR />17. Welches ist deine wertvollste Erinnerung?<BR />18. Welches ist deine schlimmste Erinnerung?<BR />19. Wenn du wüsstest, dass du in einem Jahr plötzlich sterben wirst – würdest du etwas an deinem Leben ändern? Warum?<BR />20. Was bedeutet Freundschaft für dich?<BR />21. Welche Rolle spielen Liebe und Zuneigung in deinem Leben?<BR />22. Nennt abwechselnd je eine positive Eigenschaft eures Gegenübers. Jede/r von euch sollte 5 Dinge aufzählen.<BR />23. Wie eng ist deine Beziehung zu deiner Familie? Glaubst du, deine Kindheit war glücklicher als jene anderer Menschen? <BR />24. Wie ist deine Beziehung zu deiner Mutter?<BR />25. Macht je 3 wahre „Wir“-Aussagen, z.B. Wir befinden uns beide in diesem Raum und fühlen uns…<BR />26. Vervollständige den folgenden Satz: „Ich wünschte, ich hätte jemanden, mit dem ich …teilen könnte“<BR />27. Wenn dein Gegenüber zu einem engen Freund/zu einer engen Freundin für dich werden würde – was sollte er/sie wissen?<BR />28. Teile deinem Gegenüber mit, was dir an ihm/ihr gefällt. Sei ehrlich und sprich auch jene Dinge aus, die du sonst nicht unbedingt zu jemandem sagen würdest, den du gerade erst kennengelernt hast. <BR />29. Erzähle deinem Gegenüber von einem peinlichen Moment in deinem Leben.<BR />30. Wann hast du das letzte Mal vor einer anderen Person geweint? Und wann alleine?<BR />31. Sag deinem Gegenüber etwas, was dir an ihm/ihr bereits gefällt. <BR />32. Worüber sollte man deiner Meinung nach keine Witze machen?<BR />33. Wenn du heute Abend sterben würdest und keine Gelegenheit mehr hättest, mit jemandem zu kommunizieren – was würdest du am meisten bereuen, nicht ausgesprochen zu haben? Und warum hast du es der betreffenden Person noch nicht gesagt? <BR />34. Dein Haus mit deinem gesamten Hab und Gut steht in Flammen. Nachdem du deine Liebsten und deine Haustiere gerettet hast, bleibt dir noch die Zeit, einen weiteren Gegenstand in Sicherheit zu bringen. Welcher wäre es und warum?<BR />35. Wessen Tod innerhalb deiner Familie würde dich am meisten aufwühlen? Warum?<BR />36. Setze dein Gegenüber von einem persönlichen Problem in Kenntnis und frage ihn/sie um Rat, wie du damit umgehen sollst. Bitte deinen Partner/deine Partnerin außerdem einzuschätzen, wie du dich angesichts dieses Problems fühlst. <BR />