Als die Generäle rund um Francisco Franco gegen die Regierung der linksliberalen Republik putschten, entfesselten sie eine ideologische und militärische Auseinandersetzung, bei der die demokratische Mitte und die gemäßigte Linke ihre letzte große gemeinsame Illusion bezüglich des orthodoxen Kommunismus auslebten.Inspiration für viele SchriftstellerDass die Ideale, die sie neben dem Kampf gegen die Ausbreitung des Faschismus leiteten, bereits verloren waren, erfuhren viele von ihnen spätestens bei den stalinistischen Säuberungen, die auch in Spanien viele Opfer forderten. Die republikinternen Kämpfe zwischen der trotzkistischen POUM (Partido Obrero de Unificacion Marxista) und Stalin-treuen Kommunisten im Mai 1937 wurde von George Orwell in „Mein Katalonien“ thematisiert, der britische Regisseur Ken Loach verarbeitete sie in dem Film „Land and Freedom“.Kommunistische BedrohungAber: Auch wenn der Bürgerkrieg in seinem Verlauf zunehmend internationalisiert wurde, sind seine Ursachen in Spanien selbst zu suchen und nicht in jenen Verschwörungstheorien, die von beiden Seiten lange hochgehalten wurde. Die Linke sprach von einer faschistischen Entfesselung, die Rechte von bolschewistischer Bedrohung. Tatsächlich waren es lang gewachsene Antagonismen, welche die Lage durch aktuelle Anlässe eskalieren ließen.Liberale und konservative Strömungen prallen aufeinanderSeit dem 19. Jahrhundert kannte Spanien vier Problemkreise: die Einmischung der Militärs in die Politik; die Spannungen zwischen Gesellschaft und Kirche, die u.a. das Bildungsmonopol innehatte, die Konflikte Madrids mit Katalonien und dem Baskenland, die nach Autonomie strebten, sowie den Agrarsektor, wo sich Großgrundbesitzer und Tagelöhner gegenüberstanden. Die Kluft war tief: Hier traditionalistisch konservative Kräfte, dort Liberale, Republikaner, Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten. Der spanische Diktator Francisco Franco Der spanische Diktator Francisco Franco stellte sich gerne staatsmännisch dar. - Photo: EFEPolarisierung der GesellschaftNach dem Sieg der Antimonarchisten bei den Gemeindewahlen im April 1931 und der Ausrufung der Republik („La nina bonita“) wurde Spanien zu einem laizistisch-demokratischen Staat, der die Macht der Kirche brach. Der schwindende Einfluss der politischen Mitte führte aber zu einer Polarisierung der Gesellschaft, die ohnehin kaum eine mäßigende Mittelschicht aufwies. Die Folge waren linksrevolutionäre Ausschreitungen und eine Radikalisierung der Traditionalisten.Mord an Jose Calvo SoteloBei den Wahlen am 16. Februar 1936 waren die Spannungen bereits greifbar. Die in einer Volksfront vereinigten republikanischen und linken Kräfte siegten. Die neue linksbürgerliche Regierung geriet aber unter immer stärkeren Druck der Rechten sowie der revolutionären Linken und der Anarchisten, die nun den Moment gekommen sahen, ihre Reformideen durchzusetzen. Die Folge waren Streiks, illegale Landenteignungen und eine Gewaltspirale, der am 13. Juli auch Monarchistenführer Jose Calvo Sotelo zum Opfer fiel.Aufstände brechen ausFür die Militärs war der Mord ein Signal: Am 17. Juli erhoben sich die Truppen in Spanisch-Marokko. Einen Tag später stießen Teile der Streitkräfte sowie die Milizen der katholisch-monarchistischen Karlisten aus Navarra und der faschistischen Falange dazu. Zwar brachten die Aufständischen Navarra, Teile von Aragon, Kastilien-Leon, Galicien und der Estremadura sowie einige Gebiete Andalusiens unter ihre Kontrolle, der angestrebte Sturz der Regierung scheiterte vorerst jedoch. Madrid konnte nicht eingenommen werden, die Industriegebiete und Großstädte blieben großteils loyal.Chaos regiertDennoch regierte in der Republik das Chaos. Gegen den Widerstand anderer Volksfrontparteien schafften revolutionäre Kräfte das soziale, politische und wirtschaftliche System weitgehend ab. Anarchisten (CNT) und die revolutionären Sozialisten (POUM) wollten neben dem Krieg die proletarische Revolution verwirklichen, die Großgrundbesitzer enteignen und das Land kollektivieren.apa