Heute geht es um das Sternbild Kleiner Hund (Canis Minor).<BR /><BR /><BR />Am abendlichen Winterhimmel stößt man östlich von Orion und südlich der Zwillinge auf das Sternbild Kleiner Hund. Es gehört zu den nicht sehr großen, aber dennoch markanten Sternbilder seine lateinische Bezeichnung lautet Canis Minor, abgekürzt CMi. Der helle Hauptstern des kleinen Hundes, Prokyon, ist aus der Sicht der Erde der achthellste Fixstern am Himmel und gehört zum Wintersechseck. Das helle Wintersechseck besteht aus den Sternen Capella (im Sternbild Fuhrmann), Aldebaran (Sternbild Stier), Rigel (im Orion), Sirius (im Großen Hund), eben Prokyon sowie Pollux, das sich im Sternbild Zwilling befindet. Mittendrin befindet sich der viel hellere Stern Beteigeuze.<h3> Nur zwei nennenswerte Sterne im kleinen Hund</h3>Dem freisichtigen Beobachter fallen im Wesentlichen nur 2 Sterne auf, die den Kleinen Hund markieren, nämlich α (Prokyon) und β (Gomeisa) Canis minoris. Unter extrem günstigen Sichtbedingungen sind in diesem Sternbild mit freiem Auge 15 Objekte zu sehen, wobei in der heutigen Zeit solche Sichtbedingungen so gut wie nirgends vorzufinden sind (vielleicht noch in der Wüste bei mordloser Nacht). <BR /><BR />Der klassischen Überlieferung nach, das sind die 48 überlieferten Sternbilder der griechischen Mythologie, sind sowohl der Große als auch der Kleine Hund die Begleiter des Himmelsjägers Orion, wobei auch dessen Beute, das Sternbild Hase, zu Füßen des Orion zu finden ist. Schon die Babylonier sahen hier einen Hund, der vor Nässe trieft, weil er eben einen Fluss durchquert hat. Gemeint ist hier wohl die Milchstraße, an deren östlichem Rand der Kleine Hund seinen Platz hat. Die babylonische Bezeichnung lautet denn auch Kakkab Paldara, was etwa „Stern des Hundes, der das Wasser kreuzt“ bedeutet.<BR /><BR />Einer anderen griechischen Sage nach ist der Kleine Hund nicht einer von Orions Jagdhunden, sondern der treue Gefährte des Ikarios, der in Hellas, dem antiken Griechenland, den Weinbau einführte. Der fleißige Landwirt Ikarios (nicht zu verwechseln mit zu hoch fliegenden Ikaros) nahm einst Dionysos, denn Gott des Weines, gastfreundlich auf. Zum Dank dafür schenkte ihm Dionysos beim Abschied eine Weinrebe. Ikarios pflanzte sie ein und wurde so zum ersten Weinbauer Griechenlands. Er füllte das köstliche Getränk in Ziegenhäute, lud diese auf einen Wagen und fuhr übers Land. Überall, wo er hin kam, spendete Ikarios Wein. Etliche Hirten aber stieg der Wein zu Kopfe. Sie glaubten, Ikarios wollte sie vergiften. Daraufhin erschlugen sie den edlen Spender und begruben ihn. Verzweifelt suchte ihn seine Tochter Erigone. Schließlich fand sie mit Hilfe der treuen Hündin Maja sein Grab. Der Göttervater Zeus versetzte alle unter die Sterne: Ikarios wird vom Sternbild Bootes und Erigone von der Jungfrau dargestellt. Der Große Wagen wiederum ist das Transportfahrzeug samt den Weinschläuchen. Die Hündin Maya findet man im Sternbild Kleiner Hund wieder.<BR /><BR />Bei den Arabern bildeten die Hundssterne die Tatzen eines mächtigen Löwen, zu dem auch Castor und Pollux, der Krebs, Teile der Jungfrau, der Rabe sowie Arktur gehörten. In China hieß das Sternbild Nang Ho, der Südliche Fluss, während man im christlichen Sternbilderhimmel an das Osterlamm zu erkennen glaubte (um 1627). Als Orions zweiter Hund findet man manchmal auch die Bezeichnung Canis Orionis (Hund des Orion).<BR /><BR />Der Hauptstern (Canis minoris) heißt Prokyon. Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „der vorauslaufende Hund“. Gemeint ist, dass Prokyon wegen seiner nördlicheren Deklination stets vor dem strahlenden Sirius aufgeht. Mit 0,4 mag (mag ist ein Wert, mit dem die Wissenschaft die scheinbare Helligkeit der Sterne aus der Sicht der Erde angibt, wobei der Mensch mit freiem Auge im besten Fall Sterne bis zur Größenklasse 8 mag wahrnimmt) ist Prokyon einen ausgesprochen hellen Stern, der gelblich-weiß leuchtet. Mit nur 11,4 Lichtjahren Entfernung gehört Canis minoris (α GMi) zur engeren Nachbarschaft unserer Sonne. <BR /><BR />Es handelt sich um ein Doppelsternsystem. Der Hauptstern ist sechsmal heller als unsere Sonne, hat einen doppelt so großen Durchmesser und etwa 40 Prozent mehr Masse als diese. Damit ist Prokyon nicht allzu anders als unsere Sonne und man kann daraus schließen, dass die Sonne aus der Distanz von Prokyon in etwa ähnlich aussehen würde. Prokyon hat als Begleiter einen lichtschwacher Weißer Zwergstern, der nur etwa doppelt so groß ist wie die Erde und den Hauptstern in ungefähr 41 Jahren einmal umkreist. Das System ist schwierig zu beobachten, da der helle Hauptstern den Begleiter (nur 10,7 mag Leuchtkraft) überstrahlt. Demnach ist verständlich, dass der Begleiter Prokyon B, so die Bezeichnung dieses weißen Zwerges, erst im Jahr 1896 mit dem großen Refraktor-Teleskop mit 91 Zentimeter Öffnung, dem damals weltweit größten Linsenteleskop, der Lick-Sternwarte auf den Mount Hamilton nahe von San Jose in Kalifornien entdeckt wurde.<BR /><BR />Der zweithellste Stern im Kleinen Hund, Canis Minoris, ist mit 150 Lichtjahren Entfernung wesentlich weiter entfernt. Er ist ein bläulicher, riesenhafter Doppelstern und trägt den Namen mit arabischem Ursprung „Gomeisa“, was so viel wie „die Kleine mit den trüben Augen“ bedeutet. Diese Bezeichnung hängt allerdings nicht mit dem Namen des Sternbildes und seiner Mythologie <BR /><BR />Interessanterweise sind im Kleinen Hund weiteren auffälligen Himmelsobjekte und auch keine helleren galaktischen Nebel oder Galaxien zu finden.<BR /><BR />