<BR /><BR />Monika Gasser kniet beim „Pfau“ vor dem Kolpinghaus, dort wo sich das bepflanzte Pfauenrad wie eine farbenfrohe Schleppe über den Boden zieht. „Oh, da ist noch Unkraut!“ Sie greift nach dem grünen Störenfried zwischen den Blumen und zieht daran. „Das wächst uns sonst noch über den Kopf“, sagt sie und zupft sogleich weiter an welken Blüten und braunen Blättern. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1191336_image" /></div> <BR />Monika Gasser ist Mitglied im Verein „Natürlich Bruneck“ und hilft mit, die vielen Blumenbeete und Grünanlagen in der Stadt schön und sauber zu halten. Die Arbeit macht ihr Freude. „Ich habe keinen eigenen Garten – aber ich ,gartle‘ einfach gern. Das entspannt mich“, sagt sie. Fast jeden Tag kommt sie nach der Arbeit hier vorbei, fünf bis sechs Stunden pro Woche verbringt sie in den Beeten beim „Pfau“ oder in der Groß-Gerau-Promenade.<BR /><BR />„Natürlich Bruneck“ wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Die Idee dazu entstand bei einem Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Osttiroler Partnerstadt Lienz, erzählt Johanna Ganthaler Schmidhofer. Mit Unterstützung von Stadtrat Hannes Niederkofler wurde der Verein gegründet, über Mundpropaganda fanden sich die ersten Mitstreiterinnen und Mitstreiter. In der heurigen zweiten Saison sind es rund ein Dutzend Männer und Frauen, die sich bei Tagesanbruch oder spätabends die orangefarbenen Westen überziehen und mit Harke, Eimer und Schubkarre ausrücken. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1191339_image" /></div> <BR />Auch Dieter Lehmann gehört dazu. Der Verwaltungsangestellte im Sanitätsbetrieb hat die Grünanlagen in der Wohnanlage Jakobi übernommen. „Alle wollen es schön haben, aber viele schimpfen nur, wenn es irgendwo nicht schön ist“, sagt er. Etwas für die Allgemeinheit zu tun, für eine Stadt, in der alle gerne leben, das ist sein Antrieb. <BR /><BR />Johanna Ganthaler Schmidhofer pflichtet ihm bei. Sie ist für die Blumenbeete beim NOI-Techpark zuständig. „Die Stadtgärtner können nicht überall sein.“ Die personellen Ressourcen seien begrenzt, Fachkräfte schwer zu finden. Deshalb sei der Einsatz der Freiwilligen „Gold wert“ – und eine echte Hilfe für die Stadt. Es spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1191342_image" /></div> <BR />Stadtgärtner Josef Winkler koordiniert die Einsätze. Im Frühjahr weist er die Beete zu, meist wohnortnah, und versorgt die Gruppe mit Handschuhen, Eimern, Westen und Geräten. Die Pflanzung – großteils mit selbstgezogenen Blumen –, das Düngen und die Bewässerung übernimmt die Stadtgärtnerei. Die Freiwilligen kümmern sich vor allem ums Jäten, ums Auflockern der Erde – damit das Wasser besser zu den Wurzeln kommt.<h3> „Das Allgemeingut wird zu wenig geschätzt“</h3>Doch oft bleibt es nicht dabei. Zigarettenstummel, zerknüllte Taschentücher, achtlos weggeworfene Säckchen – vieles, was andere fallen lassen, heben die Freiwilligen auf. „Und wenn die Sträucher zu weit in den Radweg ragen, dann schneide ich sie eben zurück“, sagt Gasser. <BR /><BR />Ein paar Straßen weiter hat Karl Hitthaler seine Schubkarre abgestellt. Weiße Hortensien blühen in „seinem“ Beet direkt an der Rienz, unweit seines Zuhauses. Der „Teilzeit-Pensionist“, der noch als Berater für eine Informatikfirma arbeitet, geht mit der Harke durch die Erde: „Ich schaue, dass alles seinen Platz hat und die Pflanzen, die von der Rienz herüberwachsen das Beet nicht überwuchern.“ <BR /><BR />Gelegentlich werde er angesprochen, was er da mache. „Wenn ich’s erkläre, sind viele sehr interessiert und auch dankbar.“ Einmal habe dann sogar jemand spontan mitgeholfen – und im Beet weiter unten an der Promenade gejätet. Ein Beispiel, das zeigt: Engagement kann ansteckend sein.<BR /><BR />Ein großes Ärgernis sei neben dem vielen fallengelassenen Müll auch der Hundekot in den Beeten. „Das Allgemeingut wird von vielen zu wenig geachtet und geschätzt“, sagt Karl Hitthaler. „Wir übernehmen Verantwortung – für das, was allen gehört“, betonen die Freiwilligen. Genau das sei die Grundidee von „Natürlich Bruneck“: nicht warten, bis jemand kommt – sondern selber etwas tun, damit die Stadt lebenswert bleibt.<BR /><BR />Einen „grünen Daumen“ brauche man für diese Arbeit nicht. „Das bisschen, das man wissen muss, wird einem schnell erklärt“, sagt Lehmann. Deshalb sind neue Helferinnen und Helfer sehr willkommen. „Dann könnten wir noch mehr Beete und Grünanlagen in der Stadt pflegen und sauber halten“, sagt Ganthaler Schmidhofer. <BR /><BR />Wer mithelfen oder sich einfach informieren möchte, kann sich bei Johanna Ganthaler Schmidhofer (348/8 25 41 27) melden.