Die Regierung in Rom ignoriert das Veto der Region Lombardei, die keine weiteren Migranten aufnehmen will, und hat jetzt die Entsendung von 500 Flüchtlingen in die Region beschlossen.Die Regierung ist dabei, leer stehende Kasernen und andere öffentliche Gebäude als Migrantenunterkünfte zu nutzen, berichteten italienische Medien am Mittwoch. Weitere Hunderte Migranten sollen in Venetien untergebracht werden.Insgesamt muss die Regierung 9.000 Plätze für die Flüchtlinge auftreiben, die in den letzten Tagen in Süditalien gelandet sind, was heftige Kritik in den von Rechtsparteien regierten Regionen Lombardei, Venetien und Ligurien ausgelöst hat.Bürgermeister im Norden fürchten "sozialen Konflikt"„100 Flüchtlinge sind in Privatwohnungen in der Ortschaft Eraclea untergebracht worden, weitere 380 werden in anderen Kleinstädten erwartet. Wir werden auf diese Invasion reagieren“, protestierte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, Spitzenpolitiker der ausländerfeindlichen Lega Nord.Die Flüchtlingsverteilung solle suspendiert werden, solange man keine „fairen Lösungen“ für die Unterbringung der Flüchtlinge finde, die Kriterien der „Legalität und Sicherheit entsprechen“, betonte der Präsident der Lombardei Roberto Maroni, der wie Zaia der Lega Nord angehört. Wegen der ständigen Ankunft von Flüchtlingen drohe in der Lombardei ein sozialer Konflikt, warnte Maroni.Innenminister Angelino Alfano kritisierte die Position der von der Lega Nord regierten Regionen. „Wir versuchen, einen epochalen Notstand zu bewältigen“, meinte der Minister. Die Weigerung, Migranten aufzunehmen sei „Hass gegenüber dem Süden“.„Während Italien auf eine faire Verteilung der Migranten in Europa drängt, ist es unannehmbar, dass die Regionen Norditaliens ihren Verpflichtungen nicht nachkommen“, sagte der Minister in einem Radiointerview am Mittwoch.apa