„Ich feiere Katzen jeden Tag. Für mich sind sie das Schönste was es gibt“, sagt Katzenverhaltensberaterin Gaby Bunde.Heute wird mit dem Welttag an die „chefischen“ und flauschigen Samtpfoten erinnert, sie sind das meistverbreitete Haustier in Südtirol. <BR /><BR /><b>Was macht denn eine Katzenverhaltensberaterin?</b><BR />Gaby Bunde: Wie der Name sagt, berate ich über das Verhalten von Katzen. Menschen kommen zu mir, wenn ihre Katzen aggressiv sind oder Probleme mit der Ausscheidung haben. Auch wenn ein Hund dazustoßt, helfe ich oft und mache eine Zusammenführung zwischen Hunden und Katzen. <BR /><BR /><b>Und wie gehen Sie vor?</b><BR />Bunde: Zunächst mache ich einen Hausbesuch. Ich schaue mir die Umgebung an, in der die Katze lebt, z. B. die Rückzugsmöglichkeiten, das Katzenklo oder das Futter. Oft finde ich rasch das Problem, etwa wenn dem Tier das Streu des Katzenklos missfällt. <BR /><BR /><b>Betreffen diese Schwierigkeiten mehr „Wohnungskatzen“?</b><BR />Bunde: Ja, weil Einzelkatzen oft unter Einsamkeit leiden. Wenn man viel unterwegs ist und sich kaum in der Wohnung aufhält, dann sollte man auf keinen Fall eine Katze allein halten. Das ist Tierquälerei. Es gibt aber auch Schwierigkeiten bei Freigängerkatzen. Ich erinnere mich an einen Klienten, wo die Katze immer ihren Kot im Garten des Nachbarn hinterlassen hat.<BR /><BR /><embed id="dtext86-60743706_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Gibt es auch hoffnungslose Fälle?</b><BR />Bunde: Sehr selten. Man kann alles verbessern und Katzen sind schon mit kleinen Dingen total zufrieden. Falls jedoch die Katze ihr Verhalten ändert, weil eine physische Erkrankung vorliegt, muss ein Tierarzt eingebunden werden. Ich bin für die psychischen Erkrankungen zuständig.<BR /><BR /><b>Normalerweise ist das Zusammenleben zwischen Menschen und Katzen aber harmonisch?</b><BR />Bunde: Absolut. Katzen sind relativ einfach gestrickt. Man meint immer, die Katze sei kompliziert, aber da ist nicht wahr. Sie machen das, was sie gerade brauchen. So haben sie überlebt. Die Leute machen auch nichts falsch, sie wissen oft nur nicht bestimmte Dinge über das Katzenleben.<BR /><BR /><b>Zum Beispiel?</b><BR />Bunde: Katzen lieben Rituale. Man muss sich mit ihnen beschäftigen. Wenn es sich um Wohnungskatzen handelt, dann immer wieder den Fokus ändern, also etwas mitbringen. Das muss auch nichts Großes sein, etwa ein Tannenzapfen.<BR /><BR /><b>Ein bekanntes Zitat lautet „Hunde haben Herrchen, Katzen Personal“. Können Sie das bestätigen?</b><BR />Bunde: Ja, die Katze ist die Chefin. Als Katzenbesitzerin bin ich nicht die Dienerin, aber fast so was Ähnliches. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="926104_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Sie sind auch Ernährungsberaterin. Worauf sollte man besonders achten?</b><BR />Bunde: Katzen sind Fleischfresser. Wenn sie keine Mäuse zur Verfügung haben, dann sollte man ein gutes Tierfutter kaufen – mit hohem Fleischanteil und kein Getreide. Und sie haben eine Laktoseintoleranz. Deshalb sollte man ihnen am besten Wasser geben und keine Milch.<BR /><BR /><b>Katzen werden auch als Co-Therapeuten bezeichnet, z. B. bei Stress oder Depressionen...</b><BR />Bunde: Ich habe ein Pilotprojekt in einem Seniorenheim. Dort besuchen die Katzen die Bewohner in den Betten. Das ist ideal. Durch das Schnurren der Katzen entspannt sich der Körper. Die Herzfrequenz und der Blutdruck gehen runter.<BR /><BR /><b>Was sollte man sich überlegen, bevor man sich eine Katze anschafft?</b><BR />Bunde: Eine Katze kostet. Das sollte man auf alle Fälle bedenken. Sie braucht einen Kratzbaum, Spielsachen, Tierarztkosten. Tiere muss man sich leisten können und man muss für sie auch Zeit, Interesse und vor allem Liebe haben. Alles ist erlaubt, was der Katze gefällt.