Damit sollen ein schnelleres Gerichtsverfahren und eine schnellere Entschädigung möglich werden; derzeit müssen Angehörige von Opfern oft Jahre warten, bis ein Gerichtsurteil gesprochen wird. „omicidio stradale“ soll mit einem Gesetzentwurf oder sogar innerhalb Ende Jänner mit einem Dekret eingeführt werden. Wer einen tödlichen Unfall verursacht, der als Mord eingestuft wird, muss mit deutlich härteren Strafen rechnen, als für fahrlässige Tötung. Cancellieri spricht laut einem Bericht des „Corriere“ angesichts sich häufender tödlicher Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen von einem „sozialen Problem“, auf das der Staat entsprechend reagieren müsse. Die Regierung werde abschreckende Maßnahmen einführen, um jene zu bestrafen, die sich an das Steuer eines Fahrzeuges setzen, ohne die volle Kontrolle über sich selbst zu haben und damit das Leben anderer aufs Spiel setzen. So könnte im Gesetz u.a. als Abschreckung verankert werden, dass bei einer Verurteilung für „omicidio stradale“ der Füherschein für immer entzogen wird, man also nie mehr die Möglichkeit hat, die Fahrerlaubnis wiederzuerlangen. Zudem könnte bei einem tödlichen Verkehrsunfall unter dem Einfluss von Alkohol oder von Drogen eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren eingeführt werden, berichtet der „Corriere“. Die Höhe der Haftstrafe könnte vom Zustand des Fahrers zum Zeitpunkt des tödlichen Verkehrsunfalls abhängen, aber auch von seinem Verhalten nach dem Unfall.Die Strafe würde also steigen, wenn Fahrerflucht begangen wird. Bei schweren Unfällen könnte vom Gesetzgeber zudem eine verpflichtende Festnahme eingeführt werden. Falls bei einem tödlichen Verkehrsunfall die Sachlage klar ist, könnte mit dem geplanten Gesetz oder dem Dekret der Regierung ein Schnellverfahren vor Gericht eingeführt werden, um einige Prozessabläufe zu überspringen und das Verfahren deutlich zu verkürzen. So könnte auch der Schadenersatz deutlich schneller ausbezahlt werden. Laut offiziellen Daten der Staatspolizei gab es im Jahr 2013 in Italien ca. 18.000 Anzeigen wegen des Fahrens unter dem Einfluss von Alkohol und weitere 1000 Anzeigen wegen des Fahrens unter dem Einfluss von Drogen. In den ersten elf Monaten des Jahres 2013 wurden von den Behörden 902 Verkehrsrowdys gemeldet, die 105 Todesopfer und 1.089 Verletzte auf dem Gewissen haben.Unfall in Bozen als Mord: Zwölf Jahre HaftEin Bozner Berufungsschwurgericht war im vergangenen Jahr beim Prozess zu einem tödlichen Verkehrsunfall am 2. Dezember 2011 zum Schluss gekommen, dass der Unfalltod von Guglielmo Andriolo (74) als Mord einzustufen sei. Am Steuer des Wagens saß Hafid El Maharzi, der zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde. Den Hinterbliebenen des Opfers wurden 700.000 Euro Schadenersatz zugesprochen.Der Marokkaner hatte zum Zeitpunkt des Unfalls 2,12 Promille Alkohol im Blut. Er war mit überhöhter Geschwindigkeit vor zwei Stadtpolizisten geflüchtet, die ihn anhalten wollten. Einen der Beamten hätte er beinahe umgefahren. Dann erfasste Hafid El Maharzi mit seinem Auto Andriolo, der gerade die Straße überquerte und rammte ein geparktes Fahrzeug; der 74-Jährige starb noch am Unfallort. El Maharzis Verteidiger Alberto Valenti und Nicola Nettis haben nach dem Urteil des Berufungsschwurgerichts eine Kassationsbeschwerde angekündigt. rb