Dem landläufigen Mondbeobachter kommt auf die Frage: „Welche Farbe hat der Mond?“ die Antwort: „weiß“ heraus. Dagegen ist der Mond ein anthrazitfarbener Himmelskörper, der die zurückgestrahlte Farbe nur durch die Leuchtkraft der Sonne erlangt, die immerhin rund 150 Millionen Kilometer entfernt steht. Diese Lichtkraft muss man sich einmal vorstellen: Dieser Stern ist imstande einen anthrazitfarbenen Gesteinsbrocken auf dieser Distanz so hell zu erleuchten, dass dieser weiß aussieht!<BR /><BR />Allem voran sei eine Übersicht in Erinnerung gerufen, die den Mond mit der Erde vergleicht: Mit einem Durchmesser von 3476,0 km hat der Mond etwas mehr als ein Viertel oder genau 27% der Erdgröße. Seine Oberfläche umfasst 37.960 km² oder 7,4% der Erdoberfläche und sein Volumen beträgt 21.990 Millionen km³ oder 2% des Erdvolumens.<BR /><BR /> Die Mondmasse beläuft sich auf 7,350 * 10² Gramm oder 1,2% beziehungsweise 1/ 81,5 der Erdmasse. Schließlich seien noch die mittlere Dichte des Mondes mit 3,341 g/cm³ oder 61% der Erddichte erwähnt. Die Schwerebeschleunigung an der Mondoberfläche beträgt 162,0 cm/sec² oder 16,6% der des irdischen Wertes. Ein Körper, der auf dem auf der Erde 100 Kilogramm wiegt, hat also auf der Mondoberfläche nur ein Gewicht von 16,6 Kilogramm. Die Entweichgeschwindigkeit auf dem Mond liegt bei 2,38 km/sec.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="831353_image" /></div> <BR /><BR />Die Oberfläche des Mondes weicht in vielerlei Hinsicht erheblich von der unserer Erde ab. Folgende Strukturen lassen sich grundsätzlich unterscheiden:<h3> 1. Großräumige Strukturen</h3><b>Terrae-Gebiete</b><BR /><BR />Der Begriff Terra (lateinische für Land) soll hier nur einen terminologischen Gegensatz zu dem Begriff Mare (lateinisch für Meer) darstellen. Dass es sich in Wirklichkeit keine Land-Meer-Verteilung auf dem Mond gibt, ist seit langem bekannt. Die Terrae sind die hellen Gebiete des Mondes, wie sie schon bei der Beobachtung mit bloßem Auge erscheinen. Im Fernrohr zeigt sich die Terrae als Gebiets- und Kraterlandschaften mit erheblicher Rauigkeit. Die einzelnen Terrae-Zonen erhielten meist keine weiteren Bezeichnungen mehr.<BR /><BR /><b>Maria-Gebiete</b><BR /><BR />Hier handelt es sich um die Dunkelgebiete, die bei der Beobachtung ohne Fernrohr zu den oben beschriebenen, volkstümlichen Deutungen führten. Sie zeigen kein auffallendes Relief. Die Maria erhielten geschichtlich lateinische Fantasiebezeichnungen, einige Randmeere oder kleinere Meere werden auch mit lakus (lat. für See), Sinus (lat. für Bucht) Oder Palus (lat. für Sumpf) benannt.<h3> 2. Kleinstrukturen am Mond</h3><b>Krater, Ringgebirge, Wallebenen</b><BR /><BR />Runde Gebirgsformen sind in großer Zahl auf dem Mond vertreten und bilden überhaupt eine Charakteristikum der Mondoberfläche. man unterscheidet: <BR /><BR />1. Kleinste Rundgebilde mit Durchmesser unter 1 km. Es sind Kleinkrater ohne Zentralberge oder kegelförmige Gebilde mit einer Gipfelöffnung. <BR /><BR />2. Krater im engeren Sinne. Der Durchmesser liegt etwa zwischen 1 und 20 km, einige besitzen auch Zentralberge. <BR /><BR />3. Beulen. (engl. Lunar Domes) mit Durchmessern von 10 - 20 km und einer Höhe von 250 - 500 Metern. Viele Beulen zeigen auf ihre Kuppe eine Öffnung mit einem Durchmesser von etwa 1000 Metern. <BR /><BR />4. Ringgebirge. Der Durchmesser beträgt etwa 20 bis 100 km. Der Umriss kann annähernd kreisförmig, mitunter auch polygonal sein. <BR /><BR />5. Wallebenen. Riesige Rund- und Polygonalformen mit Durchmesser von über 100 Meter. Die größten Wallebenen sind auf der Vorderseite unter anderem Bailly mit 270 km oder Clavius mit 240 km Durchmesser. Fast scheint es, dass die größten Wallebenen lückenlos in einer Reihe zu der kleinsten Maria gebracht werden können. Besonders auf der Rückseite des Mondes gibt es dafür Beispiele, etwa die Wallebenen Planck Apollo mit der Mendelejev , Mare Ingenii, Mare Moscoviense.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="831356_image" /></div> <BR /><BR />Während „Meere“ (lat. Maria) am Mond weitgehend Fantasienamen tragen, gehen die Namen von Kratern, Ringgebirgen und Wallebenen auf Astronomen (etwa Kopernikus, Kepler, Ptolomäus), Mathematikern (Gauß, Euler, Furnerius) oder Philosophen (Plato, Aristoteles) zurück. Auch einige Historiker und Geographen (z.B. Plinius, Fra Mauro) sind vertreten. <BR /><BR />Heute ist für die Namensgebung der Oberflächeneinzelheiten die IAU (Internationale Astronomische Union) zuständig. Im Jahr 1970 wurde von ihr auch die endgültige Bezeichnung für die stets erdabgewandte Rückseite des Mondes eingeführt. Dabei hielt sie sich im Wesentlichen an das schon auf Riccioli zurückgehende Schema. Doch finden sich auf der Mondrückseite auch die Namen bekannter moderner Physiker wie Landau, Lorentz Fowler, Mach, Röntgen, auch der Südtiroler Valier usw. Ebenso gibt es eine Wallebene Apollo und die Namen einiger sowjetischer und amerikanischer Astronauten (Bormann, Anders, Lovell, Gagarin). <BR /><BR />Schließlich finden sich viele Namen von bekannten Astronomen des 20. Jahrhunderts wie Hoffmeister, Siedentopf, Kohlschütter, Kopff. Eine große Wallebene ist nach dem Dänen Hertzsprung benannt worden. Etwas heraus fallen die Namen H.G. Wells oder Jules Verne (Verfasser utopischer Romane), Pasteur (Bakteriologe), Mendelejev (Chemiker) oder gar Dädalus und Ikarus. Nimmt man die namhaften Mathematiker des 20. Jahrhunderts dazu (z. B. Hilbert oder Riemann) ergibt sich ein recht buntes Bild an Namen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="831359_image" /></div> <BR /><b>Rillen, Täler und Verwerfungen</b><BR /><BR />Hier handelt es sich um linienförmige Strukturen, die gelegentlich in ganzen Systemen vereinigt sind. Die Bezeichnung Rillen gilt für etwa 1 km breite Gräben, die sich teils geradlinig, teils im Zickzackkurs bis zu mehreren hundert Kilometern Länge über den Mondboden erstrecken. Manchmal bestehen sie aus einer Aneinanderkettung von mehreren Kleinstkratern (Kraterrillen), wie zum Beispiel in der Umgebung des Ringgebirges Copernicus. Vor allem zwischen diesem und dem Kater Stadius, der in Richtung Eratosthenes liegt. <BR /><BR />Bekannte Rillen sind die Hyginus-Rille (Rima Hyginus), südlich von Manilius, die Ariadaeus-Rille etwa östlich davon und die Hypatia-Rille bei den Krater Delambre. Auch das Schröter-Tal (Vallis Schröter) nördlich des Kraters Herodot ist trotz des Namens eine Rille. <BR /><BR />Täler sind im Übrigen breite Rinnen wie etwa das Alpen-Quertal (Vallis Alpes), das einfach einen tektonischen Graben darstellt. Das Rheita-Tal (Vallis Rheita) ist dagegen vermutlich eine Verschmelzung einiger benachbarter Krater. <BR /><BR />Schließlich gibt es Verwerfungen, stufenartige Sprünge auf den Mond. Bekanntestes Beispiel ist die Lange Wand (Rupes Recta) an der Südost Seite des Mare Nubium. Sie hat eine Länge von 100 km und eine Höhe von maximal 300 Metern. Es gibt auf der Erde durchwegs Gegenstücke dazu.<BR /><BR /><b>Gebirge</b><BR /><BR />Neben den runden Gebirgsformen gibt es auch langgestreckte Kettengebirge, die zum Teil Namen bekannter Gebirge auf Erden erhalten haben. Auf der Südost- und Nordseite des Mare Imbrium liegen etwa im Halbkreis angeordnet die Karpaten, die Apenninen, der Kaukasus, die Alpen und der Jura. <BR />Die größten Spannweite haben die Apenninen mit 1000 km, deren größten Höhen an die 6000 m erreichen. Die Alpen kommen auf nur 3600 m, die Karpaten auf 2300 m, während der Kaukasus wieder auf 5900m ansteigt. Andere wichtige Gebirge sind auf der Vorderseite des Mondes, der Haemus am Südwestrand des Mare Serenitatis, der Riphäen mit bis zu 1200 Höhenmeter zwischen Mare Nubium und dem Oceanus Procellarum und die Pyrenäen am Ostrand des Marer Nectaries. <BR /><BR />Auf der Rückseite gibt es nur die Kordilleren und das Rook Gebirge als konzentrische Begrenzungen des Mare. Orientale, das noch weiter teilweise auf der Vorderseite herüber ragt. Typische Gebirge vor allem Kettengebirge fehlen sonst auf der erdabgewandten Mondhälfte wie dort auch Maria fast völlig fehlen, an deren Rand sich die Gebirge meistens befinden. Die höchsten Berge erheben sich dort allerdings 11.350 m über die Umgebung.<BR /><BR />