Andrea Cagol (Jahrgang 1966) ist gebürtiger Bozner, lebt aber schon lange in Bruneck. So wie alle Kinder hat er sich in seiner Jugend auch für Comics interessiert, auch wenn er, wie er sagt, mehr die Vielfalt liebte, als eine bestimmte Comic-Figur.<BR /><BR />Die ersten beruflichen Schritte im weiten Feld der Zeichnung und Grafik hat Cagol als Mitarbeiter einer Werbeagentur mit Sitz in Kaltern gesetzt. <BR />Obwohl er eine Grafikschule besucht hatte, war die Illustration jener Bereich, der ihn immer schon am meisten interessierte, wie er unterstreicht.<h3> Erste wichtige Kontakte</h3>„Auf einer Messe für Illustratoren kam es dann zu den ersten wichtigen Kontakten zu Studios und Verlagen und schließlich stellte ich mich bei Disney Italien in Mailand vor“, blickt Cagol zurück.<BR /><BR />Zu dieser Zeit führte Disney Italien eine eigene Kreativwerkstatt. „Diese Akademie besuchte ich ein Jahr lang. Es war ein sehr interessantes Jahr mit vielen Kontakten, auch zu amerikanischen Illustratoren“, erzählt Andrea Cagol weiter.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="969877_image" /></div> <BR /><BR />Es ging primär darum, die eigenen Fähigkeiten als Zeichner, über die jeder Akademieteilnehmer bereits verfügen musste, in Richtung der einzelnen Charaktere der Disney-Figuren zu perfektionieren – „Und das, wir reden vom Jahr 1997, natürlich alles noch ohne Computer, traditionell mit der Hand gezeichnet“.<BR /><BR />Nach diesem Jahr an der Akademie begann die intensive Zusammenarbeit mit Disney – anfangs als Zeichner, später dann hauptsächlich als Kolorist. Hier konnte Cagol seine Erfahrungen als Grafikdesigner einsetzen und dort wo viele Kollegen noch mit der Hand arbeiteten – einige davon gibt es bis heute – sich bereits auf die digitale Kolorierung spezialisieren.<BR /><BR />Über die Jahre ist Cagol gefragter Bestandteil der freiberuflichen Mitarbeiter für Disney geworden, die sich, von Mailand bis Los Angeles über den Globus verteilen und je nach Projekt zusammen arbeiten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="969880_image" /></div> <BR /><BR />Während sich die Arbeit in Italien mit dem Panini-Verlag, der die Disney-Comics vertreibt, hauptsächlich auf die Titelblätter konzentriert, ist die Arbeit mit Disney Amerika mehr Buchillustrationen gewidmet. <BR />„Für die Topolino-Ausgaben läuft die Arbeit so, dass ich eine Strichzeichnung vom Zeichner übermittelt erhalte und eine kurze Beschreibung der Geschichte im Inneren“, erklärt Cagol, damit sich der Kolorist mit den Charakteren der Figuren auseinandersetzen kann. <BR /><BR />„Danach gilt es, mit der Farbe aus dem Gewirr der Linien der Zeichnung die Stimmung zu treffen, Emotionen zu übermitteln, das Auge des Betrachters zu lenken und nicht zuletzt, so wie bei jedem Titelblatt einer Zeitung oder Illustrierten auch, das Interesse der potenziellen Kundschaft zu wecken“. Erst die Farbe macht die Zeichnung lebendig, unterstreicht Cagol. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="969883_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="969886_image" /></div> <BR /><BR />Die Ausschmückung der Zeichnung liegt also in der gestalterischen Freiheit des Künstlers; es gilt nur, gewisse Standards einzuhalten, wie etwa die klassische Bekleidung der Figuren, sofern diese nicht aufgrund der Geschichte ausdrücklich wechselt.<h3> 2 intensive Arbeitstage für ein Titelblatt</h3>Etwa 2 Tage intensive Arbeit steckt in einem „Topolino“-Titelblatt, aber es geht auch noch schwieriger, denn immer wieder lassen sich die Grafik-Verantwortlichen etwas Neues einfallen. So gab es zuletzt ein Titelblatt mit einer Ausstanzung in der Mitte, wo die Zeichnung der Seite darunter ein Teil des Titelblattes war; oder in der aktuellen Weihnachtsausgabe, wo sich eine großformatige Zeichnung auf 3 Taschenbuch-Ausgaben, die nacheinander erscheinen, verteilt. „Hier sitze ich auch bis zu einer Woche an einer Zeichnung“.<BR /><BR />Einmal fertig gestellt, war es früher oft so, dass wegen mangelnder technischer Voraussetzungen die fertige Zeichnung auf eine Diskette gebrannt und mit Kurierpost verschickt wurde. Heute läuft alles über Internet und wäre teilweise anders auch nur mehr schwer möglich, zumal die Zeit zwischen Zeichnung und Veröffentlichung recht knapp ist.<BR /><BR />Diese Arbeit erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Disziplin. Wie kann man sich da ablenken? „Wir leben hier in einer wunderbaren Umgebung. Ein Abstecher in die Natur gleich vor der Haustür, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, geben so viel an Lebensqualität, wie es die Arbeit in einer Großstadt nie erlauben würde“, erklärt Cagol die Vorteile seines Arbeitsplatzes in der Kleinstadt.<BR /><BR />HINTERGRUND<BR /><BR />Walt Disney (1901 - 1966) war der kreative Kopf hinter dem Disney-Imperium und hat vor 100 Jahren den Grundstein für eine der erfolgreichsten Unterhaltungsmarken gelegt. Mit seinem visionären Geist und seinem unermüdlichen Streben nach Innovation hat er eine Welt geschaffen, die uns bis heute begeistert. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="969889_image" /></div> <BR /><BR />Die Figuren um Micky Maus und Entenhausen, wie Donald Duck und Dagobert Duck, haben eine treue Fangemeinde und sind mit ihren humorvollen Abenteuern zu wahren Kultfiguren geworden. <BR /><BR />Micky Maus, einer der bekanntesten Charaktere von Disney, wurde 1928 zum ersten Mal in dem Kurzfilm „Steamboat Willie“ vorgestellt. Seitdem ist er zu einem Symbol für Disney geworden.<BR />