Bisher hatte keine Einzelpartei in Italiens republikanischer Geschichte einen derart starken Erfolg bei Wahlen gefeiert. 11,1 Millionen Italiener stimmten für den Reformkurs des 39-jährigen Renzi, der seit Februar Italien regiert und einen tief greifenden Erneuerungskurs im politischen und wirtschaftlichen Bereich in die Wege geleitet hat. Der PD, die meist gewählte Partei in der ganzen EU, erhielt fast doppelt so viele Stimmen wie die populistische und europaskeptische "5 stelle"-Bewegung um den Starkomiker Beppe Grillo, die bei ihrer ersten Europawahl auf 21,1 Prozent der Stimmen kam. Damit liegt Grillo klar unter den 25 Prozent, die seine Bewegung bei den Parlamentswahlen im Februar 2013 erzielt hatte. Grillos Partei galt vor dem Urnengang als stärkster Konkurrent des PD.„Es ist ein historisches Ergebnis“„Es ist ein historisches Ergebnis, ich bin bewegt. Jetzt arbeiten wir für ein Italien, das die EU ändern kann“, twitterte Renzi, der sich am Montag bei einer Pressekonferenz im Regierungssitz zu den Wahlergebnissen äußern wollte. Forza Italia (FI) des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi landete mit einem für den Medienmogul enttäuschenden Stimmenanteil von 16,8 Prozent auf Platz drei. Die Mitte-Rechts-Partei zahlte einen hohen Preis für die Justizprobleme Berlusconis, der nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs aus dem Parlament in Rom ausgeschlossen worden war und nicht als Kandidat bei den EU-Wahlen antreten durfte. Bei den Parlamentswahlen im Jahr 2008, am Höhepunkt seines politischen Erfolgs, hatte Berlusconi noch 37,4 Prozent der Stimmen erhalten.Erneut den Einzug ins EU-Parlament schaffte auch die Lega Nord mit 6,1 Prozent. Die Gruppierung, die gemeinsam mit anderen Rechtsparteien, wie etwa die FPÖ - in Südtirol mit den Freiheitlichen - und die französische Front National eine Rechtsfraktion im EU-Parlament gründen will, feierte den Wahlerfolg ihrer französischen Kollegen. „Mit Marine Le Pen werden wir in Brüssel eine Truppe aufbauen, die das EU-Parlament revolutionieren wird. Wahlbeteiligung gesunkenGesunken ist die Wahlbeteiligung in Italien. 58,7 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Bei den Europawahlen vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung noch um acht Prozent höher, teilte das Innenministerium mit. Damals wurde am Samstag und am Sonntag gewählt. Insgesamt waren die Italiener aufgerufen, ihre 73 Abgeordneten für ein neues Parlament in Straßburg zu bestimmen. Sie wurden in fünf Wahlkreisen gewählt.Auch Kommunalwahlen in 4.106 Gemeinden, der Hälfte aller Kommunen, sowie Regionalwahlen in den Abruzzen und in Piemont fanden am Sonntag statt. 17,6 Millionen Italiener waren zu den Kommunal-und Regionalwahlen aufgerufen. Die Stimmenauszählung beginnt für Kommunal- und Regionalwahlen am Montagnachmittag.apa