Die Zahl der Raucherinnen und Raucher geht stetig zurück – besonders bei Jugendlichen. Aber im Stadtbild sind die Überbleibsel des Rauchens weiter überall sichtbar. Zigarettenstummel sind laut Studien vielerorts der am häufigsten achtlos in die Umwelt geworfene Müll. Sie liegen an Stränden und in Wäldern, in Innenstädten und an Bushaltestellen, vor Gastronomien und an touristischen Sehenswürdigkeiten.<BR /><BR />Durchschnittlich 3 Zigaretten pro Quadratmeter fanden Forscher vor einigen Jahren in Berlin – das Maximum waren 49 pro Quadratmeter. Weltweit werden Schätzungen zufolge jedes Jahr 4,5 Billionen Zigaretten in die Umwelt geworfen. Am Ende landen sie durch Wind und Regen meist in Flüssen und Meeren. Eine einzige Zigarette kann einer Studie zufolge 1000 Liter Wasser verunreinigen. Bis zu 7000 Chemikalien und Schadstoffe kann sie laut Studien freisetzen, darunter krebserregende Substanzen.<h3> Für einige Tiere sogar tödlich</h3>Für Wasserbewohner wie Fische, Larven und Mikroorganismen können Kippen tödlich sein. Bei Wattwürmern wurden mögliche Veränderungen des Erbgutes nachgewiesen. Wenn Speisefische kleinste Partikel fressen, könnte der Zigarettenmüll auch in der menschlichen Nahrungskette landen. Aufgrund giftiger Stoffe misst das deutsche Umweltbundesamt Zigaretten bei der Reduzierung von weggeworfenem Müll – sogenanntem Littering – „besondere Bedeutung“ zu.<BR /><BR />Problematisch sind laut Forschern vor allem die Filter. Sie bringen unter anderem Mikroplastik in die Natur. Einige Forscherinnen und Forscher rufen daher dazu auf, Zigarettenfilter zu verbieten. „Zigarettenfilter sind ein Marketingmittel, keine gesundheitsschützende Maßnahme“, schrieb eine internationale Wissenschaftlergruppe im März. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass Behauptungen, gefilterte Zigaretten seien „gesünder“, falsch sind. Eine Alternative aus Umweltsicht könnten biologisch abbaubare Filter sein.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="927487_image" /></div> <BR /><BR />Auch touristische Regionen plagt das Zigarettenmüll-Problem. Auf Nachfrage berichten mehrere von Beschwerden – von Besuchern wie von Einheimischen. Die Bayerische Schlösserverwaltung schildert, dass unter anderem an Parkbänken Zigaretten auf den Boden geworfen und zurückgelassen würden. „Oftmals werden auch Pflanzenkübel als Aschenbecher genutzt, was neben der negativen ästhetischen Wirkung die Pflanzen schädigen kann und zu erhöhtem Pflegeaufwand führt“, sagt eine Sprecherin. <BR /><BR />Wissenschaftler plädieren für mehr Aufklärung: Viele Raucherinnen und Raucher wüssten nicht, dass die Filter aus Plastik bestehen und die Umwelt belasten. In einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes 2018 gab jede fünfte Person an, zu glauben, dass Zigarettenkippen die Umwelt nicht belasten, da sie sich auf natürliche Weise im Wasser und in der Natur zersetzten.<BR />