Die Verfassungsreform, ein Kernelement im Legislaturprogramm der Regierung Renzi, hat also die letzte Hürde genommen. Das Reformenpaket, das unter anderem die Abschaffung des Senats und die Einführung einer „Kammer der Autonomie“ vorsieht, musste diese Woche ein letztes Mal von der Abgeordnetenkammer abgesegnet werden.Premier Matteo Renzi hatte am Montag einen Appell an die Abgeordneten gerichtet. Die Verabschiedung der Reform in der Kammer sei der letzte Schritt vor der im Oktober geplanten Volksabstimmung, mit der die Italiener die Verfassungsänderung absegnen werden.Danach sei die Verfassungsänderung, auf die Italien seit Jahrzehnten warte, unter Dach und Fach. „Erstmals zeigt die politische Klasse das Beste von sich. Sie zeigt den Mut, sich selbst zu reformieren. Die Politik erteilt dem Land eine großartige Lehre“, sagte Renzi. Die Verfassungsreform werde Italien klare politische Verhältnisse und Stabilität bescheren. Sollten die Italiener bei der Volksabstimmung im Oktober die Reform nicht billigen, sei er bereit, Konsequenzen zu ziehen, denn seine Regierung basiere auf Reformen. Die Senatsreform sei die „Mutter aller Reformen“ hatte Renzi zuletzt immer wieder behauptet. „Hauptsache wir gewinnen bei der Volksabstimmung, mit welchem Prozentsatz ist nicht relevant“, sagte Renzi.Wie angekündigt, haben die Fünf Sterne-Bewegung, die Linkspartei SEL, die Lega und Forza Italia vor der Abstimmung den Plenarsaal verlassen. Deren Ankündigung hatte Premier am Vortag aber gelassen kommentiert: „Es tut mir für die Opposition leid, dass sie nicht hier ist.“stol