Die chinesischen Anti-Korruptions-Wächter gaben in einer kurzen Erklärung bekannt, dass Meng verdächtigt werde, das Gesetz gebrochen zu haben. Er stehe unter „Aufsicht“ – damit ist in der Regel gemeint, dass er festgehalten wird. Meng ist auch Vizeminister für öffentliche Sicherheit seines Heimatlandes. Was ihm vorgeworfen wird, blieb zunächst offen.Seine Frau hatte ihn vergangene Woche bei den französischen Behörden als vermisst gemeldet, weil sie nichts von ihm gehört hatte, seit er nach China gereist war. Interpol hatte am Samstag von China eine Klarstellung zum „Status“ seines Präsidenten gefordert, dessen Amtszeit regulär bis 2020 gedauert hätte. Die internationale Organisation hat ihren Sitz im französischen Lyon.Wenn in der Vergangenheit hochrangige Mitglieder der chinesischen Regierung wie jetzt Meng aus der Öffentlichkeit verschwunden waren, hatte das häufig etwas mit Untersuchungen wegen Korruption oder anderen Disziplinarvergehen zu tun. Die Betroffenen werden dann an einem geheimen Ort praktisch unter Hausarrest gesetzt.Kritiker werfen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor, die Anti-Korruptionskampagne auch zur Beseitigung politischer Gegner und zur Festigung seiner Macht zu missbrauchen. Im Zuge des von Xi initiierten Kampfes gegen die Korruption sind laut offiziellen Angaben in den vergangenen fünf Jahren mehr als 1,3 Millionen Beamte und Politiker auf allen Ebenen bestraft worden.Interpol teilte auf Twitter und ihrer Webseite weiter mit, dass Vizepräsident Kim Jong Yang aus Südkorea vorübergehend die Präsidentschaft übernehme. Bei der Interpol-Generalversammlung im November solle dann ein Nachfolger gewählt werden.Mengs Ehefrau hatte sich zuvor besorgt an die Öffentlichkeit gewandt: „Diese Angelegenheit betrifft die internationale Gemeinschaft“, sagte sie in Lyon, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Sie habe dabei aus Sorge um ihre Sicherheit den Kameras den Rücken zugedreht und mit zitternder Stimme gesprochen. Die Frau berichtete demnach, dass ihr Mann in seinen letzten Nachrichten am 25. September zuerst geschrieben, dass sie auf seinen Anruf warten soll – und dann ein Messer-Symbol hinterhergeschickt habe.dpa