„Wenn Menschen sich in einer suizidalen Krise befinden, haben sie das Vertrauen in sich selbst, in andere und in die Zukunft verloren. Deshalb müssen Institutionen und Fachdienste einen Weg finden, um sie rechtzeitig zu erreichen: indem sie ein Klima des Vertrauens aufbauen, um das Schlimmste verhindern zu können“, sagte <b>Guido Osthoff</b>, zuständiger Bereichsleiter der Caritas und Moderator der Tagung. <BR /><BR />Ausgerichtet wurde die Fachtagung mit mehreren Referenten und Gesprächsrunden vom Südtiroler Netzwerk Suizidprävention, das anlässlich des heutigen Welttages der Suizidprävention Sensibilisierungsarbeit leisten will. Dabei wurden sowohl klinische Aspekte wie auch Bereiche des täglichen Lebens beleuchtet.<BR /><BR /><b>Vertrauen schaffen</b><BR /><BR />Auf die eingangs erwähnte Vertrauensbeziehung ging Referentin <b>Dr. Ingeborg Leitner</b>, stellvertretende ärztliche Leiterin im Kriseninterventionszentrum Wien, im Detail ein. Dabei seien vertrauensbildende Maßnahmen sowohl auf Seiten der Helfenden wie auch der Hilfesuchenden vonnöten. Vertrauen schaffe man durch Verfügbarkeit (Niederschwelligkeit), Verlässlichkeit, Konstanz und Vermittlung von Zuversicht auf Veränderung und Entwicklungsmöglichkeiten, etwa in Form von Hoffnung.<BR /><BR />„Hat sich ein vertrauensvolles Beziehungsangebot etabliert, gibt es eine sichere Basis, von der aus sich die suizidgefährdete Person ihrer Innenwelt und ihren schmerzhaften und bedrohlichen Erfahrungen stellen kann“, erläuterte Dr. Leitner ihren Ansatz. Von niedrigschwelligen Maßnahmen ausgehend könne man dann auf klinischer Ebene weiterarbeiten, Wege zur Aktivierung von Ressourcen der krisengeschüttelten Person beschreiten und so Hilfe zur Selbsthilfe bieten.<BR /><BR />Der Leiter der Psychiatrie im Sanitätsbetrieb Biella, <b>Dr. Roberto Merli</b>, betonte die Notwendigkeit, beständig am Vertrauensverhältnis zu arbeiten. Alle beteiligten Personen seien gefragt, sich darum immerzu zu bemühen. „Das öffentliche Gesundheitssystem sollte mit politischer Unterstützung operative Modelle entwickeln, die zwar dem komplexen Netzwerk auf dem Territorium Rechnung tragen, die aber den Zweck erfüllen, das Vertrauen der Bürger zu erwecken“, forderte Dr. Merli. <BR /><BR /><b>Das Netzwerk Suizidprävention</b><BR /><BR />Die Gesprächsrunden geleitet und daran teilgenommen haben unter anderem <b>Peter Koler</b>, Direktor des Forums Prävention, <b>Marlene Kranebitter</b>, Notfallseelsorgerin und Mitglied des Südtiroler Netzwerkes Suizidprävention, <b>Dr. Erwin Steiner</b>, Psychotherapeut vom Psychologischen Dienst des Krankenhauses Sterzing, <b>Dr. Donatella Arcangeli</b>, Primarin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Meran, <b>Petra Priller</b> Leiterin der Caritas Schuldnerberatung und <b>Oliver Schrott</b> vom Jugenddienst Meran.<BR /><BR />Das Netzwerk Suizidprävention setzt sich aus mehr als 20 verschiedenen gemeinnützigen Organisationen und öffentlichen Einrichtungen zusammen. Koordiniert wird es von der Caritas Diözese Bozen-Brixen in enger Zusammenarbeit mit dem Forum Prävention, Telefono Amico und Vertretern der psychiatrischen und psychologischen Dienste, der Europäischen Allianz gegen Depression, der Freien Universität Bozen, der Notfallseelsorge, der Notfallpsychologie, der Kinder- und Jugendanwaltschaft, des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, des Landesamts für Jugendarbeit sowie der Deutschen und Italienischen Bildungsdirektion der Autonomen Provinz Bozen.<BR /><BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/jugendanwaeltin-offenes-ohr-fuer-hilferufe-haben" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Das Thema Suizid offen und mit großer Aufmerksamkeit angehen: das ist die Forderung der Kinder- und Jugendanwältin. Hier erfahren Sie mehr. </a><BR /><BR /><embed id="dtext86-55944177_listbox" />