Es ist eine filmreife Geschichte: Im übelsten Gefängnis in Thailand entdeckte Klasanovic unter härtesten Bedingungen die Meditation für sich – sie half ihm zu überleben. Im Interview erzählt Klasanovic aus seinem Leben. <BR /><BR /><BR />Maksim Klasanovic war wohl kein einfacher Jugendlicher, eher ein Rebell und immer auf der Überholspur. Mit 19 zog er in die Welt hinaus. 2011 hatte er es zum Marketing-Direktor in Thailand gebracht und führte mit seiner Lebenspartnerin und der gemeinsamen Tochter ein glückliches Leben. Bis zum 30. April 2011 – der Wendepunkt in Klasanovics Leben: Es war der Tag, an dem er verhaftet wurde. <BR />Klasanovic schildert, wie es dazu kam: Er sei von einem Freund um Hilfe gebeten worden, der hätte wiederum für einen amerikanischen Freund harte Drogen besorgen sollen; Klasanovic sagt heute, er selbst habe keine derartigen Substanzen genommen, kannte auch niemandem in diesem Umfeld, doch der Freund ließ nicht locker, und Klasanovic besorgte über Bekannte eine Telefonnummer. <BR />Für ihn war das Kapitel damit erledigt. Sein Bekannter hätte ihn aber überredet, zur Übergabe mitzukommen. Wie sich später herausstellte, war es eine Falle. In Thailand werden Drogendelikte besonders hart bestraft.Klasanovic kam ins Gefängnis nach Phuket und wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt. <BR /><BR /><b>Was ging in Ihnen vor, als sie im Gefängnis waren?</b><BR />Maksim Klasanovic: Ich hatte keinerlei Vorstellung wie es in einem Gefängnis aussehen könnte, ich war gänzlich naiv. Eine Toilette und 200 Menschen auf engstem Raum, kein Platz zum Schlafen, keine Luft zum Atmen. Der Bereich neben dem Klo war das „Reich“ der Ausländer – ich war der einzige Weiße. Da hatte ich noch die Hoffnung „du kommst bald frei, du bist unschuldig“.<BR /><BR /><b>Wie ging es weiter?</b><BR />Klasanovic: Nach einem Jahr und 7 Monaten wurde ich nach Bangkok verlegt, da waren es 290 Menschen in einem Loch und insgesamt 8500 Gefangene im Gefängnis. Die Wärter waren Sadisten. Wenn man überleben will, lernt man schnell die Regeln. Ich erlernte die Landessprache und das half mir. Nach 4 Jahren hätte ich nach Deutschland überstellt werden sollen, doch das Vorhaben scheiterte und ich verlor meinen Lebensmut und mich selbst. Aber dann zog ich mich Stück für Stück ins Leben zurück. Anfangs mit Atemtechniken und Meditationen, die mir Amrin, ein buddhistischer Mithäftling beibrachte. Nun trainierte ich jeden Tag verschiedene Kampftechniken und ich begann mit Yoga. <BR /><BR /><embed id="dtext86-53954831_quote" /><BR /><BR /><b>Yoga im Gefängnis ...?</b><BR />Klasanovic: Ich las alles, was mir in die Finger kam, so auch ein altes, englisches Yoga-Magazin. Ich fing auf kleinstem Raum an, mit meiner Meditation und den Dehnübungen konnte ich meine Gedanken abschalten und das brachte mir den inneren Frieden – das hat mich gerettet. Andere wurden schwach, ich stärker, andere nahmen ab, ich baute Muskeln auf. <BR /><BR /><b>Nach 8 Jahren kamen Sie endlich frei, also frühzeitig entlassen?</b><BR />Klasanovic: Nein, der damalige König war gestorben und eine Amnestie wurde erlassen. Frei kam ich allerdings erst nach der Inthronisierung den neuen Königs – rund 30 Monate später.<BR /><BR /><b>Wie war es, nach 8 Jahren wieder in Freiheit zu sein?</b><BR />Klasanovic: Es dauerte noch etliche Monate, ich musste erst in ein Abschiebehaft. Als ich dann im Flieger nach Deutschland saß, war es ein Schock für mich. Ich hatte 8 Jahre ohne Informationen gelebt, ich kannte die neue Technik nicht. So paradox es klingt, im Gefängnis fühlte ich mich sicher, draußen hatte ich Angst. <BR /><BR /><embed id="dtext86-53954832_quote" /><BR /><BR /><b>Wie ging es für Sie weiter?</b><BR />Klasanovic: Das Gefängnis hat mir dabei geholfen, zu erkennen, worum es wirklich im Leben geht und was wichtig ist. Wir können alles schaffen, wenn wir ganz bei uns selbst sind.<BR /><BR /><b>Sie haben Ihre Geschichte niedergeschrieben ...</b><BR /> Klasanovic: Ja, der aus Deutschland stammende Journalist Andreas Hirte-Muhs hat mich kurz nach meiner Entlassung kontaktiert. Er ist ein Bekannter eines befreundeten Journalisten. Hirte-Muhs lebt seit einigen Jahren selbst in Südtirol und hat mich nach Meransen in den „Tratterhof“ eingeladen, um meine Geschichte, wie er es sagte, „ungefiltert und authentisch“ aufzunehmen. Das dabei entstandene Buch nennt sich „Der König darf nicht sterben“. Mittlerweile gibt es ein zweites Buch mit dem Titel „Das ist meine Geschichte“. <BR /><BR /><b>Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?</b><BR />Klasanovic: In 7 Jahren. Da werde ich 50 und bin seit 10 Jahren aus dem Gefängnis. Ich möchte Menschen helfen. Ich möchte einen Ort der Kraft und Ruhe schaffen, wo jeder, vom gestressten Manager bis zu Hausfrau, seinen inneren Seelenfrieden und Ruhe finden kann. Es soll ein Ort des Friedens und der Freude sein, mit Yoga- und Meditations-Einheiten.<BR /><BR /><b>Bereuen Sie etwas in Ihrem Leben?</b><BR />Klasanovic: Ich bereue, dass ich meiner Mutter die schlimmsten Jahre ihres Lebens beschert habe. Und dass meine Tochter durch meine Fehler große Teile ihrer Kindheit ohne ihren leiblichen Vater verbringen musste.<BR />