Als „Walsche“ musste sie sich doppelt beweisen und sich an die Gepflogenheiten und Bräuche auf dem Hof anpassen. „Wenn du mit ar ‚Walschn’ kimsch, kriegsch in Hof net!“ Diese Einstellung war nichts Ungewöhnliches und hat sich erst viele Jahre danach langsam geändert.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652124_image" /></div> <BR />Als Maria vor rund 50 Jahren ins Sarntal kam, konnte sie noch kaum Deutsch. Schnell hat sie sich die Sprache und den Sarner Dialekt angeeignet, der sich heute nur noch durch einen leichten Akzent von den Einheimischen unterscheidet. <BR /><BR />Genauso schnell hat sie sich an die örtlichen Gegebenheiten angepasst, schloss viele Freundschaften und fühlte sich im Sarntal von Anfang an wohl. In den ersten Jahren als Italienischlehrerin in Reinswald und Durnholz pendelte sie täglich zwischen den 2 Schulstellen hin und her. Einen Teil davon musste sie zu Fuß machen, gab es doch noch keine Straße bis nach Durnholz.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652127_image" /></div> <BR />Jahre später lernte sie ihren zukünftigen Mann Norbert kennen, der von seinem Onkel den Wassermannhof in Durnholz erben sollte. „Erst viel später habe ich gehört, dass der Onkel gegen eine Heirat mit einer ‚Walschen’ war. Im Falle einer Heirat mit mir sollte Norbert den Hof nicht bekommen“, erzählt Maria. <BR /><BR />Erst nach Intervention durch die Schwiegermutter wurden die Zweifel ausgeräumt und so kam Maria als Bäuerin auf den Wassermannhof. Dort hatte sie anfangs keinen leichten Stand, war doch vieles neu für sie. Zudem lebten dort neben 2 ledigen Onkeln zeitweise auch eine Tante und ein weiteres Familienmitglied auf dem Hof. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652130_image" /></div> <BR /><BR />In den 1980-er Jahren herrschten auf vielen Höfen noch genaue Regeln und fixe Gewohnheiten, an denen nicht zu rütteln war. „Ich habe mich von Anfang an sehr bemüht, mich anzupassen. Jeder Handgriff von mir wurde genauestens beobachtet, denn alles sollte auf dem Hof so weitergehen wie bisher“, erinnert sich Maria. So war für fast jeden Wochentag eine bestimmte Speisenfolge vorgesehen, die genau einzuhalten war. <BR /><BR />Ich habe mir dann genau aufgeschrieben, was jeden Tag auf dem Tisch kommen sollte und mich an diesen Brauch gehalten“, sagt Maria. Unter Anweisung der Tante lernte sie typische Sarner Gerichte wie „Striezl“, Krapfen oder Nocken zu machen und entpuppte sich schon bald als tüchtige Köchin und Bäuerin. Auch das Ankleiden der Sarner Tracht und der dazugehörigen Zopffrisur hat sie sich schnell angeeignet.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652133_image" /></div> <BR />„Ich habe auch alle Arbeiten, die auf einem Bauernhof anfallen, vom Brotbacken bis zur Heuarbeit, gelernt“, sagt sie. Schon bald beeindruckte sie durch ihr Können und verschaffte sich damit Respekt in ihrem näheren und weiteren Umfeld. Als Auswärtige und Italienerin musste sie besser sein als andere und das ist ihr auch gelungen.<BR /><BR />Als Maria als Italienischlehrerin in Pension ging, hatte sie mit 3 Kindern zu Hause und der Arbeit auf dem Hof weiterhin viel zu tun. Trotzdem schuf sie sich noch ein zweites Standbein. Als Ideengeberin baute sie zusammen mit anderen Bäuerinnen des Tales den Küchenservice „Ollerhond Selbergmochts“ auf, der traditionelle Sarner Kost anbietet. Schnell wurde eine Erfolgsgeschichte daraus und Maria ist immer noch mit dabei. „Das war für mich von Anfang an eine große Freude und Genugtuung und eine Abwechslung zur Arbeit auf dem Hof“, sagt sie.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652136_image" /></div> <BR />Rückblickend meint Maria: „Mein Leben auf dem Hof war nicht immer leicht, aber meine Familie, das gesunde Leben in einem bäuerlichen Umfeld und das Eingebundensein in Traditionen, hat alles andere wettgemacht.“ <BR />