Aber alles der Reihe nach: Tumaini Venant Ngonyani erblickte zu Allerheiligen 1973 im etwa 3000-Seelen-Dorf Msindo in Tansania in Ostafrika das Licht der Welt – als ältestes von 5 Kindern. Er wurde katholisch erzogen und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. <BR /><BR /><BR /><BR />„Schon von Kindheit an ist der große Wunsch langsam gereift, Priester zu werden“, erinnert sich der Pfarrer, eigentlich der Pfarradministrator, weil er als Staatsbürger von Tansania nicht rechtlicher Vertreter einer Pfarrei in Italien sein kann; diese Aufgabe liegt in den Händen von Dekan P. Peter Unterhofer OT. Auf seinen priesterlichen Weg gekommen sei er auch dank eines mit seiner Familien befreundeten Priesters, den er als Kind kennen und schätzen gelernt habe. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="590501_image" /></div> Nach dem Besuch der Grundschule in Msindo und Hanga trat Tumaini Ngonyani dann in das Knabenpriesterseminar in der Diözese Morogoro ein. Und nach dem Besuch dieses Gymnasiums absolvierte der heute 47-Jährige in Tansania einen Teil seines Philosophiestudiums. <BR /><BR />Dann kam Ngonyani nach Europa bzw. nach Innsbruck in Nordtirol. Dort hat er sein Philosophiestudium abgeschlossen und Theologie studiert. „Das war nur dank eine Stipendiums möglich“, ergänzt der Pfarrer. „Die Jesuiten haben sich darum gekümmert: Die Pfarrei St. Jakob am Arlberg ist für meine Kosten aufgekommen, wofür ich sehr, sehr dankbar bin.“<BR /><BR /><b>Mit dem Hochmeister studiert</b><BR /><BR />Auch wenn er kein Stipendium bekommen hätte, wäre er Priester geworden: „Dann hätte ich eben in Tansania studiert“, betont der Seelsorger. Während seiner Studienzeit in Innsbruck hat Tumaini Ngonyani auch den heutigen Hochmeister P. Frank Bayard vom Deutschen Orden kennengelernt. Dieser hat die Pfarrei Tisens im September 2019 besucht und in der Pfarrkirche Gottesdienst gefeiert. <BR /><BR /> „Ich bin immer wieder davon fasziniert, welch großartiges Deutsch Pfarrer Tumaini spricht“, sagte der Generalabt bei der Messfeier. Bayard hob dabei auch die Kenntnisse Ngonyanis im Tiroler Dialekt hervor. <BR /><BR />Aber zurück zum Werdegang Tumaini Ngonyanis: Am 6. März 2004 weihte Diözesanbischof Manfred Scheuer den damals 30-Jährigen zum Diakon, und kein halbes Jahr später empfing Ngonyani die Priesterweihe im Dom von Songea in Tansania, gespendet von Erzbischof Norbert Wendelin Mtega. Dann war Jungpriester Ngonyani Sekretär des Erzbischofs sowie Leiter der St.-Joseph-Grundschule und des Millenium-Gymnasiums. Weiters stand er der erzbischöflichen Farm vor.<BR /><BR />Auf sein Ansuchen hin und dank Stipendien kam Tumaini Ngonyani 2009 nach Deutschland, um zu studieren: Er widmete sich der Liturgie und dem Kirchenrecht und schloss diese Studien mit Bravour ab. Seine Studientitel führt er aber nie an. „Ich bin Priester, da braucht es keine anderen Titel“, meint der 47-Jährige bescheiden. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="590504_image" /></div> <BR />Während seiner Zeit in Deutschland wirkte Tumaini Ngonyani als Geistlicher in der Abtei der Benediktinerinnen St. Hildegard in Bingen (Rheinland-Pfalz) und als Kooperator in der Diözese Limburg (Hessen).<BR /><BR /><b>Seit fast 20 Jahren Kontakte zu Südtirol</b><BR /><BR /> Und wie kam er dann in die Diözese Bozen-Brixen? Die ersten Kontakte nach Südtirol knüpfte der Pfarradministrator vor mittlerweile 18 Jahren, und zwar über Studienkollegen in Innsbruck. Diese Freundschaften bestanden auch weiter, als der Pfarrer nach der Diakonenweihe wieder nach Hause flog, auch weil er Unterstützung aus Südtirol für seine Entwicklungsprojekte in seinem Heimatdorf Msindo erhielt und auch immer noch bekommt.<BR /><BR />Denn ohne die Hilfe aus Südtirol, auch seitens des Missionsamtes der Diözese, und von Freunden aus Deutschland gäbe es in Ngonyanis Heimatdorf keine Schule, keinen Kindergarten und auch keine Krankenstation, und schon gar kein sauberes Trinkwasser. <BR /><BR />„Ich bin allen Unterstützern sehr dankbar“, sagt der Pfarrer. „Auch in Tisens gibt es viele Gönner. Natürlich gibt es in Msindo noch einiges zu tun, weshalb ich mich über jede weitere Hilfe freue.“ Besonders stolz ist der Pfarrer darauf, dass auch Diözesanbischof Ivo Muser zum Kreise der Unterstützer gehört. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="590507_image" /></div> <BR />„Ja, und irgendwann habe ich den Wunsch geäußert, in Südtirol als Priester wirken zu wollen“, erinnert der Pfarrer. „Es war sicher keine Entscheidung, die von heute auf morgen getroffen wurde. Sie ist langsam gewachsen.“ Tisens als Pfarrei habe er sich dann auch nicht selbst ausgesucht. „Sie wurde mir vom Bischof zugeteilt und ich bin glücklich darüber, weil ich in Tisens ein zu Hause gefunden habe“, fasst der Pfarrer zufrieden zusammen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="590510_image" /></div> Und seit September 2020 müssen sich die Tisner Pfarrkinder ihren Pfarrer mit den Gläubigen der Pfarreien Unsere Liebe Frau im Walde und St. Felix teilen. Tumaini Ngonyani hat sich auch am Deutschnonsberg gut eingelebt. „Wenn ich in St. Felix bin und zwischen den Kanzleistunden und den Gottesdiensten die freie Zeit genieße, geht es mir wie dem Papst in Castel Gandolfo“, scherzt der beliebte Pfarrer. <BR /><BR /><b>Seelsorger möchte weiterhin in Südtirol wirken</b><BR /><BR />Und wie geht es weiter? Bis 2029 kann der Pfarrer seine Amtszeit in der Diözese Bozen-Brixen verlängern lassen, immer mit der Zustimmung von Diözesanbischof Ivo Muser und von Erzbischof Damian Dalu aus Ngonyanis Heimat-Erzdiözese Songea in Tansania. Und danach könnte es sich der 47-Jährige auch vorstellen, in der Diözese Bozen-Brixen inkardiniert zu werden. „Bis dahin vergeht aber noch viel Zeit“, betont der engagierte Seelsorger, der dies- und jenseits des Gampenpasses segensreich wirkt. <BR /><BR /><BR />