So sang- und klanglos wollte die beliebte Formation nicht von der Bildfläche verschwinden. Tatsächlich war auch eine Abschiedstournee angedacht, verrät Hubert Tumler. Doch auch dieser Plan scheiterte. <BR /><BR /><b>Die „Spitzbuam“ als Musik-Rentner? Im Ernst?</b><BR />Hubert Tumler: Wir sind aktuell tatsächlich im Ruhestand. Allerdings nur in puncto gemeinsame Auftritte. Der Ausdruck „in der Schwebe“ wäre zutreffender. Denn einige Bandmitglieder üben für sich auf ihren Instrumenten weiter oder spielen in einer Musikkapelle. <BR /><BR /><b>Wann fiel die Entscheidung, als „Spitzbuam“ nicht mehr weiterzumachen?</b><BR />Tumler: Unseren letzten Auftritt vor Corona hatten wir im Rahmen der Biathlon-Weltmeisterschaft in Antholz im Februar 2020. In den darauffolgenden Monaten haben die Veranstalter, aufgrund der hygienischen Vorschriften, alle Termine gecancelt. 2021 setzte sich dieser Trend fort, und uns fehlte die Planungssicherheit. Also beschlossen wir, auch 2021 nicht als Band aufzutreten und uns stärker in unseren Brotberufen zu engagieren – Kurt als Taxi-Shuttle-Unternehmer, Ewald in seiner Gärtnerei, Tom als Handelsvertreter und Monteur, ich am Campingplatz in Völlan. Helmut genießt den Abstand vom Konzertrummel. Wir waren zu „Spitzbuam“-Zeiten zwar keine 100-prozentigen Berufsmusiker und hatten alle Jobs, kamen aber auf über 100 Auftritte im Jahr. Heuer sollte dann eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der „Spitzbuam“ fallen – und diese ist nun da: Wir machen nicht weiter. Vor allem bei Sänger Helmut ist die Luft raus.<BR /><BR /><b>Warum verdrücken sich die „Spitzbuam“ sang- und klanglos? Weitaus stilvoller wäre eine Abschieds-Tournee gewesen.</b><BR />Tumler: Diese haben wir auch angedacht. Wir wollten den Mitgliedern unserer 30 Fanklubs im deutschsprachigen Raum, Freunden und Gönnern sowie den Veranstaltern, die jahrelang auf uns gesetzt haben, herzlich und vor allem musikalisch „Lebewohl“ sagen. Das wäre elegant gewesen. Aber eine Abschieds-Tournee wollten wir nur in der Originalbesetzung machen. Und dafür stand unser Sänger partout nicht mehr zur Verfügung. Das heißt, wir hätten ein neues Mitglied, eine neue Stimme, allein für die Tour in die Band eingliedern müssen. Darum haben wir nun diesen finalen Schritt gesetzt. <BR /><BR /><embed id="dtext86-56691049_quote" /><BR /><BR /><b><BR />Was bedeutet es für Sie persönlich, diese Band nun aufzulösen?</b><BR />Tumler: Für mich ist es schon eine große Enttäuschung. Wir waren immer sehr motiviert, kein Aufwand war uns zu viel. Vor allem in den Anfangsjahren, also in den 1980er-Jahren, mussten wir uns gegen viel Konkurrenz durchsetzen. Wir alle haben hart gearbeitet, um bekannt zu werden. Wir haben zahlreiche CDs aufgenommen, viele Auftritte absolviert und alles darangesetzt, um im Radio gespielt und in die großen TV-Sendungen eingeladen zu werden. Wir haben stets an einem Strang gezogen. Und wir waren dadurch erfolgreich. Als einen der größten Erfolge werten wir unser Rekord-Engagement auf dem Münchner Oktoberfest. Wir haben 20 Jahre im Bräurosl-Zelt Stimmung gemacht. Gerade deshalb stimmt es mich nun ein wenig traurig, dass wir uns so von der Bühne geschlichen haben. <BR /><BR /><b>Die „Spitzbuam“ gehören zur musikalischen Tradition Südtirols und werden ein Vakuum hinterlassen. Gibt es Ihrer Meinung nach talentierten Nachwuchs in der Szene, der diese Lücke ausfüllen kann?</b><BR />Tumler: In Südtirol gibt es viel Potenzial. Allerdings haben die vergangenen Jahre viel verändert. Die Blasmusik, die vor allem über Formationen verfügt, die ehrenamtlich zur Verfügung stehen, hat einen enormen Aufschwung erlebt; ganz anders verlief der Trend in unserer Sparte. Als größere Band Konzerte zu geben, wurde immer schwieriger, war immer mehr mit bürokratischen Hürden und Auflagen verknüpft. Darum ist es in der Szene – buchstäblich – sehr ruhig geworden, und es fehlt nun an Nachwuchsbands. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="826283_image" /></div> <BR /><BR /><b>Gibt es – in der Zukunft – ein Wiedersehen mit den „Spitzbuam“-Musikern? Mit einer „umgebauten“ Gruppe?</b><BR />Tumler: Sag niemals nie. Wenn ein passender Musiker, der sowohl menschlich als auch musikalisch zur Band passen könnte, über den Weg läuft, kann man durchaus über einen Neustart nachdenken. Vorerst aber ist das Kapitel „Spitzbuam“ abgeschlossen. <BR /><BR /><b>Bitte ein letzter Gruß an die vielen Fans!</b><BR />Tumler: Wir sind für die vielen schönen Jahre, die wir mit den Fans erleben durften, dankbar. Durch unsere Auftritte in vielen Ländern haben wir neue Mentalitäten und Realitäten kennengelernt. Ebenso viele Fans, Freunde und Gönner. Dafür sind wir dankbar. Auch bei unseren Stammveranstaltern möchten wir uns bedanken, denn ihr Engagement und ihre Treue hat dazu beigetragen, dass wir so viele Jahre so erfolgreich waren. Der letzte Gruß an sie alle kann also nur lauten: „Vielen Dank, Freunde!“<BR /><BR /><BR />