Warum er sich aus voller Überzeugung für eine Laufbahn im Heer entschieden hat, erklärt er im Interview während einer Marschpause zwischen Toblach und Cortina. <BR /><BR /><BR /><b>Herr Klotz, was steht heute auf dem Programm?</b><BR />Raffael Klotz: Aktuell befinden uns auf dem Weg nach Cortina. Wir sind frühmorgens in Toblach gestartet und haben jetzt gerade eine kleine Rast eingeschoben. Der heutige Fußmarsch ist 31 Kilometer lang, abends richten wir uns das Zeltlager in Cortina ein. Insgesamt umfasst unsere heutige Einheit an die 70 Personen.<BR /><BR /><b>Unter 130 angehenden Alpini aus ganz Italien sind Sie der einzige deutschsprachige Südtiroler. Warum haben Sie beschlossen, sich den Alpini anzuschließen?</b><BR />Klotz: Rationale Erklärung habe ich selbst keine, aber schon im Kindergartenalter war es mein Traum, einmal bei den Alpini sein zu können. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193295_image" /></div> <BR /><b>Tatsächlich? Im Kindergartenalter?</b><BR />Klotz: Ja genau, jetzt ist es endlich so weit, und ich werde hier das Maximum aus mir herausholen. Damals, in der Mittelschule wurden uns im Zuge der Berufsorientierung die verschiedenen Berufe vorgestellt, wiederum haben mich die Möglichkeiten im Heer am meisten angesprochen. So habe ich mir auch einige Broschüren vom Militär mit nach Hause genommen. Allerdings musste ich zunächst ein paar Umwege machen, denn ich bin gelernter Mechatroniker und habe dann die Matura im Fachbereich Wirtschaft nachgeholt, ehe ich mir nun meinen Traum beim Heer erfüllen konnte. <BR /><BR /><b>Was erwartet Sie nun in der nächsten Zeit beim Heer?</b><BR />Klotz: Es wird viel Neues auf mich zukommen, von technischen und organisatorischen Dingen über die Schulung militärischer Strategien bis hin zu den vielen Spezialisierungen im alpinen Gelände. Nicht zu vergessen sind die Schulung von Werten wie Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn. Wie all die anderen Neulinge habe auch ich bereits die Grundausbildung in Aosta hinter mir. Dort bekamen wir bereits einen umfassenden Eindruck, worauf es ankommen wird.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193298_image" /></div> <BR /><b>Und zwar, worauf kommt es an?</b><BR />Klotz: Einerseits auf körperliche Fitness, an der jeden Tag gearbeitet wird. Wir haben ja schon in der ersten Ausbildungsphase in Aosta viel im alpinen Gelände gelernt, wobei mein Schwerpunkt Ski-Alpinismus war. Wir haben gelernt, was im Gelände bei verschiedenen Verhältnissen zu tun ist und haben an vielen anstrengenden Tagen und fordernden Aufgaben uns selbst besser kennengelernt. Klar, dabei stößt man mitunter an seine Grenzen und dann merkt man: Vieles ist Kopfsache. Persönlich hatte ich bisher kaum Schwierigkeiten, ich war immer mit großem Einsatz dabei und kann sagen, es macht mir unheimlich großen Spaß.<BR /><BR /><b>Nun, mit Spaß verbinden viele Leute, die noch den verpflichtenden Militärdienst abgeleistet haben, wohl kaum. Eher mit Drill und strengen Hierarchien …</b><BR />Klotz: Ich denke, in dieser Hinsicht hat sich seit dem Pflichtdienst schon einiges geändert. Jedenfalls sind Ordnung und Disziplin wichtig, wenn viele Menschen zusammen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Da muss einfach jeder seinen Part kennen und erfüllen. Und wenn man längere Zeit im rauen Gebirge zu tun hat, dann erkennt man schnell, wie wichtig Disziplin und gute Organisation sind. <BR /><BR /><b>Wie haben Ihre Eltern und Verwandten die Nachricht von Ihrem nicht gerade alltäglichen Berufswunsch aufgenommen?</b><BR />Klotz: Sie wussten ja schon lange von meinem Berufswunsch, von daher freuen sie sich mit mir, dass es geklappt hat und ich glücklich bin. Meine Eltern haben auch die lange Anfahrt von acht Stunden bis nach L’Aquila in Kauf genommen, wo wir nach dem vollzogenen Lehrgang in Aosta den typischen Alpinihut in Rahmen einer schönen Zeremonie entgegennehmen durften. <BR /><BR /><b>Und nun, wo sind Sie stationiert?</b><BR />Klotz: Ich werde dem VIII. Regiment in Venzone im Friaul angehören, einer sehr angesehenen Alpini-Einheit. <BR /><BR /><BR /><b>Info: Die Ausbildung zum Alpini-Soldaten</b><BR />Nach einem elf Wochen umfassenden Lehrgang im Aostatal haben Anfang Juli 130 junge Männer und Frauen aus ganz Italien die dreijährige Ausbildung zum Alpini-Soldaten begonnen, darunter Raffael Klotz aus St. Martin in Passeier, Michael Parisi aus Brixen sowie die beiden Bozner Gabriele Gallini und Pietro Vitolo. Während der Ausbildung bekommen die Jung-Alpini ein Grundgehalt von 1.200 bis 1.300 Euro sowie Unterkunft und Verpflegung. Nach der Ausbildung steht ihnen eine Karriere bei den Alpini offen.