Schon im frühesten Christentum wurde über den richtigen Ostertermin jahrhundertelang heftig gestritten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die 4 Evangelien abweichende Angaben zur Leidensgeschichte Jesu machen.<BR /><BR />Um das Jahr 200 tobte in der Urkirche der so genannte „Osterfeststreit“ zwischen christlichen Gemeinden, die das Fest am Tag des Pessach-Beginns – also meistens nicht an einem Sonntag – begingen und anderen, die sich am Sonntagstermin orientierten.<BR /><BR /> Papst Viktor I. wollte um 200 eine einheitliche Datierung für die gesamte Kirche durchsetzen – ohne Erfolg. Das Konzil von Nicäa (325) schloss die Anhänger des Pessach-Termins schlussendlich sogar aus der kirchlichen Gemeinschaft aus. <h3> Ein Mönch liefert die Lösung</h3>Nach dieser Entscheidung blieb der Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, nach dem sich das jüdische Pessach-Fest richtet. Die Frage war die richtige Berechnung des Vollmondes. 525 bat Papst Johannes I. den Mönch Dionysius Exiguus um Rat, dieser errechnete eine „Ostertafel“ für einen Zyklus von 532 Jahren. Mit der Akzeptanz dieser „Ostertafel“ im Westen wie im Osten war der Streit beendet.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1012575_image" /></div> <BR /><BR /> 1000 Jahre lang – bis zur Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 – gab es jetzt ein gemeinsames Osterdatum für die gesamte Christenheit. Weil die Ostkirche aber die Kalenderreform des Papstes nicht mitmachte und am alten Julianischen Kalender festhielt und festhält, feiert sie ihr Osterfest seither nur von Zeit zu Zeit zeitgleich mit katholischen und evangelischen „Westchristen“ (in diesem Jahr ist das orthodoxe Ostern am 22. April).<BR /><BR />In der Neuzeit gab es mehrere Vorstöße, den Ostertag auf einen bestimmten Sonntag festzulegen. 1897 wandten sich Astronomen an den Papst, 1931 auch der Völkerbund.<h3> Weltkirchenrat sagt Nein zum fixen Termin</h3>1997 fand dazu eine Konferenz auf Initiative des Weltkirchenrats in Aleppo statt, bei der auch der Vatikan vertreten war. Ein fester Ostertermin, wie ihn etwa die Tourismusbranche und die Geschäftswelt wünscht, wurde verworfen. Stattdessen wurde die hohe symbolische Bedeutung des Osterdatums betont. Mit dem Festtermin, der sich astronomisch aus dem Stand von Sonne und Mond errechnet, werde nicht zuletzt die kosmische Dimension der Auferstehung Christi dargestellt, hieß es in der Erklärung von Aleppo.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1012578_image" /></div> <BR /><BR />Die größten Schwierigkeiten in der Ostertermin-Diskussion kommen zur Zeit aus der russischen Orthodoxie und vom Berg Athos. Manche Orthodoxe sehen den Gregorianischen Kalender eben als Kalender eines Papstes, was als Zumutung empfunden wird. Dazu kommt der Umstand, dass in Russland der Gregorianische Kalender durch die Kommunistische Partei eingeführt wurde. Damit gilt er nicht nur als päpstlicher, sondern auch als kommunistischer Kalender. <BR /><BR />Eine Reform der Berechnung des Ostertermins auf orthodoxer Seite ist derzeit kaum zu erwarten. Inzwischen ist allerdings eine ganz praktische Weiterentwicklung bemerkbar: In einigen Ländern haben sich die Minderheitskirchen dem Ostertermin der Mehrheitskirchen angeschlossen. So hält sich beispielsweise die katholische Kirche in Griechenland an den orthodoxen Ostertermin, während die orthodoxe Kirche in Finnland gemeinsam mit den Protestanten (und wenigen Katholiken) feiert. <BR /><BR />In vielen Ländern des Nahen Ostens wiederum orientieren sich die Katholiken am orthodoxen Osterdatum, damit alle Christen vor den Muslimen gemeinsam Zeugnis für den Glauben an die Auferstehung Jesu geben können.