Die älteste Kundin des Portals ist 85 Jahre alt. Was sie sich wohl wünscht?<BR /><BR /><BR />Emanzipation und neue Rollenbilder – alles schön und gut, in der Anbahnung mit amourösen Absichten wünschen sich die Frauen aber, dass der Mann die Initiative ergreift. „Es ist durchaus so, dass wir nach allen Regeln der Kunst erobert werden und spüren möchten, wie begehrenswert wir sind“, sagt Tanja Raffl.<BR /><BR />In ihrer Eigenschaft als Leiterin des Südtiroler Partnervermittlungsportals Herzblatt weiß die Burggräflerin nur zu gut, welche Wünsche und Vorstellungen Südtiroler Singles antreibt, wenn sie auf der Suche nach etwas „Festem“ sind. Gerade seit Ausbruch der Pandemie sei vielen Singles bewusst geworden, wie sehr eine Partnerschaft ihren Alltag bereichern würde – weil eben die sozialen Kontakte und der oft zitierte Freizeitstress spärlicher ausfielen. Was blieb, war oftmals ein Gefühl von beschleichender Einsamkeit. <h3> Einsam in der Pandemie</h3>Folgerichtig bekam Tanja Raffl ordentlich Zulauf – vorwiegend von Singles in den Altersklassen zwischen 30 und 65 Jahren. „Seit der Pandemie hat sich die bisherige Altersgrenze noch einmal nach oben verschoben“, sagt die temperamentvolle Herzblatt-Chefin. <BR /><BR />Tatsächlich ist ihre älteste Kundin 85 Jahre alt, und die möchte nach dem Tod ihres Partners, den sie vor 15 Jahren bei besagter Agentur gefunden hatte, es noch einmal auf diese Art versuchen. Der Anteil von suchenden Frauen und Männern halte sich übrigens die Waage. <BR /><BR />Was wünschen sich denn also die Südtiroler Singles, was soll denn die Frau bzw. der Mann denn so haben, mitbringen oder können? <BR /><BR /> Tanja erklärt es in 2 Sätzen: „Weibliche Singles wünschen sich weltoffene und selbstbewusste Männer mit einem guten Auftreten. Äußerlichkeiten oder die berufliche Position sind eher sekundär.“ Umgekehrt fallen bei Männern stärker die optischen Reize ins Gewicht: Schlank, gutaussehend und jung soll die Wunsch-Partnerin sein. Das Klischee lässt also schön grüßen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-52849914_quote" /><BR /><BR />Tanja nimmt sich viel Zeit für Gespräche und zum Kennenlernen ihrer Kunden. Danach schlägt sie mögliche Partner vor und sobald sie das beidseitige Einverständnis hat, versorgt sie die beiden mit der Telefonnummer. Sie ist also tatsächlich so etwas wie eine moderne Göttin Amor – eine, die über das amouröse Schicksal entscheidet. <BR /><BR />Aber wie heißt es so schön: Wo die Liebe hinfällt. „Letztlich geht es um die richtige Wellenlänge, um die berühmte Chemie, die einfach stimmen muss“, weiß Tanja. Man sollte sich deshalb getrost von Richtig-falsch-Schablonen verabschieden. Wahr sei freilich auch, dass manche Wünsche nur schwer zu erfüllen sind – etwa, wenn ein Mann im reifen Alter noch einen Kinderwunsch hegt. <BR /><BR />Erstaunlich sei dagegen, wie häufig es vorkommt, dass von ihr vermittelte Partner gar nicht weit voneinander entfernt gewohnt haben. „Die Gelegenheiten“, so Raffl, „um sich kennenzulernen, haben seit Corona noch einmal abgenommen, viele Singles wüssten gar nicht, wo sie sich denn umschauen könnten.“ Und so hoffen sie eben auf die Vermittlungskünste der in Südtirol aktiven Göttin Amor. <BR />