Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) würdigte Führer als „herausragenden Wegbereiter der friedlichen Revolution in Sachsen“. Führer hatte 1982 die Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche begründet, die später in die Montagsdemonstrationen mündeten und die friedliche Revolution in der DDR einleiteten. Führer war 2008 als Pfarrer in den Ruhestand gegangen und wegen seiner Erkrankung zuletzt nur noch wenig in der Öffentlichkeit aufgetreten.Die Stadt Leipzig erinnerte daran, dass der 1980 als Pfarrer an die Nikolaikirche berufene Führer 1986 mit dem Schild „Nikolaikirche – offen für alle“ großes Aufsehen erregt habe. In den Folgejahren wurden die Friedensgebete zunehmend zu einem Treffpunkt für Menschen, die mit der DDR unzufrieden waren.Nach der Wende setzte sich Führer unter anderem für Arbeitslose ein. Der gebürtige Leipziger äußerte sich dabei wiederholt kritisch über das Wirtschafts- und Sozialsystem in der Bundesrepublik. Erst vergangene Woche war Führer für seine Verdienste um die Leipziger Montagsdemonstrationen mit dem Deutschen Nationalpreis geehrt worden. Die Auszeichnung nahm seine Tochter entgegen. Am Montagmorgen war er laut Medienberichten ins Universitätsklinikum Leipzig eingeliefert worden.Tillich erklärte in Dresden, Führer habe mit den Friedensgebeten und der Öffnung der Kirche für Oppositionskreise „entscheidend zur Stärkung des Engagements für Freiheit und Demokratie beigetragen“. „Seine Verdienste bleiben unvergessen.“Bürgerrechtler und HirteDie Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt nannte Führer „eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der friedlichen Revolution“. „Pfarrer Führer war im besten Sinn ein Bürger-Rechtler und im wahrsten Sinn ein Pastor, nämlich ein Hirte, der unermüdlich für die Menschen in seiner Stadt und weit darüber hinaus da war“, erklärte Göring-Eckardt in Berlin.Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) würdigte Führer als Menschen, „der im festen Vertrauen auf seinen Glauben das Unmögliche nicht nur zu denken wagte“. „Sein Mut war und ist beispielhaft“, erklärte Jung. Leipzig habe dem Pfarrer „viel zu verdanken“.Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Diezel (CDU) bezeichnete Führer in Erfurt als „geachteten und aufrechten Menschen, dessen Wort gehört wurde und der bei den Menschen anerkannt war“. Der sächsische Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt erklärte, Führer stehe „mit seiner umstürzlerischen Offenheit, die friedfertig und freundlich mit entschiedener Beharrlichkeit verkrustete Verhältnisse ins Wanken bringt, für den humanistischen Kern der friedlichen Revolution von 1989“.dpa