Katastrophenfilme habe ich schon immer geliebt, besonders im Winter. Eingekuschelt in eine warme Decke, synchron beschnurrt von meinen Katzen – wie herrlich gemütlich kann da die Welt untergehen. Als dann der Klimawandel erschreckend schnell aus Fiktion Realität machte, verging mir zwar die Lust am wohligen Endzeit-Schauer… <BR /><BR />Doch „Armageddon“ steht noch immer ganz oben auf meiner cineastischen Weltrettungs-Hitliste. Was Filmhaudegen Bruce Willis 1998 auf der Kinoleinwand fast im Alleingang schaffte, hat ihm die NASA jetzt nachgemacht. Nur haben die US-Weltraumspezialisten keinen markigen Bohrfachmann geholt, um einen Asteroiden aus seinem Crashkurs mit der Erde zu sprengen, sondern die Raumsonde „Dart“. <BR /><BR />Mittwoch hat das 330-Millionen-Dollar-Teil mit der Masse eines Kleinwagens ins Asteroiden-Schwarze getroffen und „Dimorphos“ durch den gewollten Aufprall im besten Fall vom Kurs abgebracht. Ob und wie weit, wird man bald schon wissen. <BR /><BR />Dass das Experiment uns vor dem Aussterben bewahren könnte, falls ein Himmelskörper, wie zu Saurier-Zeiten, als globaler Killer einschlägt, beruhigt mich zwar. Doch leider schiebt sich sofort eine bitterböse, rabenschwarze „Komödie“ in meine gedankliche Umlaufbahn, die im Vorjahr unserer Verschwörungstheorie-erschütterten, Fake-News-geplagten Zeit bis zur Implosion nahegekommen ist: „Don´t Look Up“ heißt der starbesetzte Streifen um zwei mittelmäßige Astronomen, denen die undankbare Aufgabe zufällt, die Menschheit über die Medien vom drohenden Untergang durch einen Kometeneinschlag zu warnen. Die titelgebende Kampagne der Asteroiden-Leugner und Vogel-Strauß-Politiker fordert statt Wissenschaft und Zusammenarbeit „Don´t Look Up – Schau nicht nach oben“. <BR /><BR />Es stirbt sich eben leichter (aus), wenn man den Kopf in den Sand steckt und das Offensichtliche ignoriert – Verrohung, Verdummung und Radikalisierung, den Rechtsruck in Europa, den Niedergang von Wirtschaft, Bildung und Geist zum Beispiel. Schauen wir also nach oben und in alle anderen Richtungen, aber vor allem nach vorne, mit dem Wissen von heute, aus dem wir hoffentlich für morgen lernen…<BR />