Der Adelsfamilie Gentiloni Silveri entstammend, hat sich der „proletarische Graf“ nach seinem Studium der Politikwissenschaft zum Kommunikationsexperten gemausert. Er arbeitete als Journalist und wurde in den 90er Jahren Sprecher des Bürgermeisters in Rom. Unter dem früheren Ministerpräsidenten Romano Prodi war er Kommunikationsminister. Gentiloni spricht neben Englisch und Französisch auch Deutsch.Schon jung politisch interessiertDer gebürtige Römer wurde streng katholisch erzogen und politisierte sich früh. Als Jugendlicher soll er von Zuhause ausgerissen sein, um an einer Demonstration in Mailand teilzunehmen, und er engagierte sich fortan vor allem in linksgerichteten Bewegungen und Parteien.Schließlich fand er seinen Weg in den politischen Mainstream, war 2007 Teil des Gründerkreises des sozialdemokratischen Partito Democratico (PD), dem er noch heute angehört.Verheiratet, keine Kinder, spielt gerne TennisGentiloni ist verheiratet, hat aber keine Kinder und spielt in seiner Freizeit gerne Tennis. Er gilt als Politiker, der sich auf das Wesentliche konzentriert und keine Spielchen treibt.Dass er im Kabinett Renzi 2015 das Außenministerium von Federica Mogherini erbte, als diese EU-Außenbeauftragte wurde, galt als Überraschung.Gentiloni und SüdtirolWas Renzis möglichen Nachfolger als Ministerpräsidenten anbelangte, so hielt sich die SVP bisher bedeckt. Kammerabgeordneter Daniel Alfreider erklärte, man habe darauf keinen direkten Einfluss. Aber: „Wenn der künftige Premier aus demselben Kreis (wie Matteo Renzi; Anm.d.Red.) stammt – oder gar Graziano Delrio heißt –, dann wäre das natürlich gut.“ Landeshauptmann Arno Kompatscher meinte in einem Zeitungsinterview „alle Namen, die zirkulieren sind in Ordnung“.Erst vor wenigen Monaten war Paolo Gentiloni, in seiner Funktion als Außenminister, in Südtirol zu Gast. Am 5. September nahm er, wie auch der österreichische Außenminister Sebastian Kurz, an den Feierlichkeiten zu "70 Jahre Pariser Vertrag" auf Schloss Sigmundskron teil. Damals wies er auf die große Bedeutung der Brennergrenze hin - und mahnte, diese Grenze offen zu halten.Im Video: 70 Jahre Gruber-Degasperi-Abkommen: Das sagen Gentiloni und Kurz Zudem betonte er, wie wichtig es sei, dass sich Südtirol nach dem Weltkrieg nicht zu einem nicht lösbaren Konfliktherd entwickelt habe. Der Außenminister verwendete damals "Alto Adige" und "Sudtirolo" gleichermaßen.dpa/stol