Vor allem auf den vielen Reisen mit ihrem Mann konnte in ihrer ganz besonderen „Disziplin“ kräftig punkten und so an die Weltspitze gelangen. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Während andere Leute Münzen, Briefmarken, Ansichtskarten, Bierdeckel und -krüge sammeln, hat sich die Neumarktnerin Erika Gasser Werth ein ganz anderes Hobby zugelegt: Sie hat in mehr als der Hälfte ihres Lebens eine nahezu irrsinnige Sammlung von künstlichen Äpfeln zusammengetragen, welche ihr im Jahr 2007 eine Eintragung ins Guinness-Buch der Rekorde samt Diplom einbrachte.<BR /><BR />„Ich bin Weltmeisterin im Sammeln, aber auch im Abstauben“, sagt Erika Werth, denn die riesige Sammlung muss in Abschnitten stets entstaubt werden, teils auch mithilfe einer Leiter. In ihrer geräumigen Dachwohnung in der Neumarktner Laubengasse ist schon bald kein Platz mehr für weitere Exemplare. <h3> Besondere Leidenschaft</h3>Wie aber nun kam dieses außergewöhnliche Hobby zustande? Da kommt Ehemann Kurt Werth ins Spiel. Er, weltweit gereister anerkannter Fachmann in Sachen Apfelanbau, brachte Anfang der 70er Jahre ein paar künstliche Äpfel aus New York mit, wird doch diese Weltstadt als „Big Apple“ bezeichnet, was so viel wie „Großer Apfel“ heißt und verschiedene Deutungen zulässt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="745790_image" /></div> <BR />Da packte sie die Leidenschaft endgültig, obwohl sie schon vorher allerlei Dinge zusammengetragen hatte. Da ihr Mann aufgrund seines Berufes weltweit unterwegs war und sie ihn ab und zu auch auf Fernreisen begleiten konnte, machte sie sich auf die Suche, während ihr Mann seinen Aufgaben nachging. <BR /><BR />So durchstöberte sie zum Beispiel einen ganzen Tag im neuseeländischen Wellington alle Läden auf der Suche nach Äpfeln und wurde mehr als fündig. Aber nicht nur gekaufte Äpfel befinden sich in ihrer Sammlung. Aufgrund des Berufes und der internationalen Beziehungen ihres Mannes kamen auch Gäste aus aller Herren Länder in die Neumarktner Lauben und – von der Sammelleidenschaft wissend – brachten sie stets fleißig Äpfel als Geschenk mit.<h3> Auch Fachleute schauen vorbei</h3>Inzwischen ist die Sammlung auf ungefähr 3300 Äpfel angewachsen. Als man sich bewusst war, einen Rekord aufgestellt zu haben, wurde beim Guinness-Buch der Rekorde ein Antrag gestellt. Dazu mussten sowohl Fotos als auch Beurkundungen von Rechtspersonen eingereicht werden. Dann kam auch schon das Zertifikat und hängt nun eingerahmt in der Wohnung.<BR /><BR />Diese besondere Sammlung erweckte natürlich auch das Interesse der Medien, und so kamen nacheinander Tageszeitungen beider Sprachen, Zeitschriften und auch „Südtirol heute“. Weiters machten auch Obstbaufachleute aus aller Welt dem Ehepaar Werth ihre Aufwartung, wenn sie auf Tagungen in Südtirol weilten. Auch sie wollten die besondere Sammlung hautnah erleben. Von diesen Besuchen zeugen zahlreiche Eintragungen im Gästebuch, die man zum Teil nicht lesen kann, weil sie in kyrillischen, chinesischen und japanischen Schriftzeichen abgefasst sind. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="745793_image" /></div> Nun macht eine solche Sammlung auch Arbeit. Erstens musste eine passende Unterbringung für all diese Früchte gefunden werden. Dazu wurden gläserne Regale an den Wänden befestigt. Was dort nicht Platz fand, wurde in großen Körben am Boden untergebracht. Diese dienten früher zu Aufbewahrung oder Transport von Äpfeln.<BR /><BR />Sieht man sich die Sammlung genauer an, findet man alle nur erdenklichen Materialien: Holz, Metalle, Glas, organische Stoffe, Knochen, Wachs, Schokolade, Keramik, ja sogar echtes Gold ist dabei. Auch das Kunsthandwerk ist vertreten: Holzeinlegearbeiten, Drechslerarbeiten, geschliffenes und geblasenes Glas, auch Miniaturen aller Art. <h3> Früheren Rekord weit übertroffen</h3>Ist manches auch Kitsch, tut dies der Sammlung keinen Abbruch. In manchen Äpfeln ist auch eine Uhr versteckt, oder es gibt eine aufziehbare Sparbüchse, welche Münzen schlucken kann. Zu Erikas 60. Geburtstag gab es einen selbst gebastelten Sessel mit hohem Sitzkomfort in Form eines riesigen Apfels, der gerade noch durch die Wohnungstür passte. Jeder Apfel trägt eine laufende Nummer auf der Unterseite. <BR /><BR />Wie viele Äpfel es tatsächlich sind, kann Erika Werth nicht sagen: „Nach der Eintragung im Guinness-Buch habe ich aufgehört zu zählen, aber es müssen schon an die 3300 sein.“ Dadurch wurde die Sammlung eines Japaners mit 600 Exemplaren mehr als verfünffacht.<BR /><BR />ZUR PERSON<BR /><BR />Erika Gasser Werth wurde 1948 wurde als Optantenkind als jüngstes von 6 Geschwistern im Bregenzerwald geboren. 1953 kehrte die Familie nach Südtirol zurück, wo ihr Vater erst in Radein, dann in der Oberen Vill eine Tischlerwerkstatt errichtete. Nach der Pflichtschule trat Erika ins Gastgewerbe ein, bekam aber dann eine Stelle als Sekretärin in der Verwaltung des Landesgutes Laimburg. Dort lernte sie den international anerkannten Apfelfachmann Kurth Werth kennen. 1971 wurde geheiratet. <BR />Aus dieser Ehe gingen 3 Söhne hervor. In den letzten Jahren ihrer Berufstätigkeit arbeitete sie im Landwirtschaftsinspektorat in Neumarkt. Erika Gasser Werth engagierte sich in zahlreichen Vereinen. Die von ihr betreuten Weihnachts- und Ostermärkte blieben unerreicht.<BR /><BR />