"Zett": Wieso ist es Ihrer Meinung nach zur russischen Intervention auf der Krim gekommen?Andrey Pruss: Dazu muss man etwas ausholen. Im November haben in der Ukraine die Proteste gegen die Regierung Janukowitsch begonnen – auch verständlich, weil es große Probleme mit der Korruption gab. Dann sind aber die Nationalisten gekommen (rechtsextreme Partei „Swoboda“ und ihre Sympathisanten; Anm. d. Red.). Die Gewalteskalation kam maßgeblich von ihnen. Russland war zu diesem Zeitpunkt still – im Gegensatz zum Westen – auch, weil Russland der Auffassung war: Die Ukraine ist ein souveränes Land."Z": Aber dann hat sich Russland doch eingemischt ...Pruss: ... ja, aber was war passiert? Bei der am 21. Februar unterzeichneten Vereinbarung mit den Außenministern von Deutschland, Frankreich und Polen wurde ausgemacht, dass es bis Ende 2014 eine demokratische Neuwahl in der Ukraine geben soll. Bis dahin wird es eine Übergangsregierung geben, die Waffen sollen sofort niedergelegt werden."Z": Verstehen Sie die Angst des Westens vor einem neuerlichen Kalten Krieg?Pruss: Ja, aber die Russen verstehen in diesem Zusammenhang nicht die amerikanische und europäische Position. Der Westen darf in Libyen, im Irak oder Ex-Jugoslawien intervenieren. Die Russen auf der Krim aber nicht. Und wozu haben die westlichen Interventionen geführt? Meist zum Chaos. Das ist leider alles ein geopolitisches Spiel. Wenn allerdings Russland in einen Konflikt eingreift, um Menschenleben zu schützen, ist das nicht in Ordnung."Z"/Christoph Höllrigl______________________________________________________________Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Sonntagszeitung "Zett".