Wie viele Gäste verträgt ein Gebiet? Wie kann eine nachhaltige touristische Entwicklung gelingen? In Villnöß machen sich darüber die Gemeinde und Vertreter aus Wirtschaft, Tourismus und Gesellschaft Gedanken. s+ hat mit Patrick Kofler von der Agentur Helios, Mitglied des Projektteams, gesprochen. <BR /><BR /><BR />Wer an den Wochenenden zum Wandern nach Zans, dem Talschluss von Villnöß, will, der ist nicht allein: Dicht an dicht machen sich Tagestouristen mit ihrem Auto taleinwärts auf, um die Schönheiten des Tales zu erkunden. Längst gehört Villnöß mit seinen malerischen Fotomotiven auch bei internationalen Besuchern zu den Top-Destinationen. Wer eine Italienreise mit ein paar Stopps plant, der kommt an Villnöß und seinen Dolomiten nicht mehr vorbei. <BR />Die Besucher im Tal generieren Einkünfte, sichern Arbeitsplätze, der Urlaub auf dem Bauernhof boomt. Aber einig scheinen sich die Villnösser auch zu sein, dass ein Zuviel an Touristen und Tagesgästen langfristig ein Nachteil für alle ist. Das Tal und seine Menschen wollen nicht überrannt werden. Kurzum: Es braucht eine Lenkung – und Limitierung – der Gäste.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="764021_image" /></div> <BR />Die Gemeinde hielt in den vergangenen Monaten mit einer Reihe von Partnern mehrere Workshops ab. Mit am Tisch saßen neben Bürgermeister Peter Pernthaler Ausschussmitglieder der Gemeinde, Vertreter der Wirtschaft, des Tourismus, interessierte Bürger. Koordiniert wird die Ausarbeitung des Besucherlenkungskonzept von Ingenieurbüro Weiss aus Bozen und der Agentur Helios. Mitglied des Teams ist zudem Architekt Werner Reifner. Am 20. Mai soll es einen weiteren Workshop geben. Mitglied des Projektteams ist Patrick Kofler von Helios. Wir haben mit ihm über den aktuellen Stand der Dinge gesprochen: <BR /><b><BR />Besucher einer Talschaft lenken – geht das überhaupt?</b><BR />Patrick Kofler: Eines vorneweg – den Verantwortlichen ist klar, dass es eine Entscheidung braucht, sie ist wichtig und notwendig. Darüber hinaus muss allen involvierten Akteuren bewusst sein, dass allein eine breite Basis, die Unterstützung der Bevölkerung die Voraussetzung ist, Entscheidungen erfolgreich umzusetzen. Mit dieser Grundvoraussetzung muss man in einem derartigen Prozess starten. <BR /><BR /><b>Und diesen Konsens gibt es?</b><BR />Kofler: Ja, ich denke, dass ist dieser rund 30-köpfigen Gruppe bewusst. <BR /><BR /><b>Gibt es erste Ergebnisse?</b><BR />Kofler: Wir haben es geschafft, uns auf eine maximale Anzahl an täglichen Besuchern festzulegen. Diese Limitierung braucht es für eine nachhaltige Entwicklung. Die Entscheidungsträger einigten sich auf maximal 2750 Menschen, die an einem Tag nach Zans fahren können. Diese Zahl ist ein Kompromiss – einigen war sie zu niedrig, anderen wiederum zu hoch. Sie wird aber von allen mitgetragen. Mit dieser Zahl können wir nun weiterarbeiten. <BR /><BR /><b>Gibt es Schätzungen, wie viele Besucher bislang maximal binnen eines Tages nach Zans fuhren?</b><BR />Kofler: Geschätzt waren es maximal 2500. Das Problem ist nicht, dass der Talschluss diese Menschenanzahl nicht verkraftet, schließlich ist das Gebiet groß, die Wanderwege weitläufig .. <BR /><b><BR /> Sondern?</b><BR />Kofler: Der Zugang ins Tal – der einem Flaschenhals gleichkommt – ist das Problem. Gleichzeitig hat Villnöß ja noch mehr zu bieten, als den Talschluss. Hier geht es darum, Besucher zu lenken, indem man ihnen auch anderen Schönheiten im Tal aufzeigt. <BR /><BR /><b>Wie will man dieses Limit nun umsetzen und was bedeutet es?</b><BR />Kolfer: Das werden wir beim nächsten Treffen weiter besprechen. Es geht nun darum, diese Zugangsmöglichkeiten im Sinne einer Nachhaltigkeit zu regeln. Mit dabei werden dabei auch Vertreter von IDM und vom Landesamt für Personenverkehr sein. <BR /><BR /><b>Der Sommer steht vor der Tür. Gibt es provisorische Maßnahmen?</b><BR />Kofler: Die Gemeinde will den Zugang zum Magdalena-Kirchlein mit einer Schranke bestücken. Schilder allein haben die Fototouristen nicht eingebremst. Und die Parkplätze sollen mittels Parkleitsystem – inklusive freier Plätze – besser beschildert werden. <BR /><b><BR />Welche langfristigen Maßnahmen sind angedacht?</b><BR />Kofler: Es gibt die Idee eines Vormerk- bzw. Buchungssystems. Leitlinie ist dabei stets die angesprochene Maximalzahl von 2750 Besuchern am Tag. An dieser orientieren wir uns. Bis zum Herbst wollen wir die langfristigen Maßnahmen der Bevölkerung präsentieren. Die ersten Rückmeldungen zeigen: Die Villnösser wollen, dass in diese Richtung etwas passiert.<BR /><BR /><BR />