„Das kannst du ja nebenbei als Hobby machen. Lern' doch einen sicheren Beruf.“ Das waren die Reaktionen aus seinem familiären Umfeld und Freundeskreis, als Mitterer sich Mitte der 1980-er Jahre für die Schauspielerei entschieden hat. Mittlerweile gäbe es einige dieser vermeintlich „sicheren Berufe“ nicht mehr oder sie werden immer mehr durch die Digitalisierung wegrationalisiert, analysiert der heute 54-Jährige und fühlt sich einmal mehr bestätigt, dass seine damalige Entscheidung für ihn die einzig richtige war. <BR /><BR />Von 2000 bis 2010 spielte er den Kommissar Pfurtscheller im Tirol-Tatort an der Seite von Kommissar Moritz Eisner alias Harald Krassnitzer und wurde dadurch einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Neben zahlreichen Film- und Fernsehengagements konzentriert sich Mitterer heute aber vermehrt auf die Theaterbühne. Im September war er bei den Volksschauspielen Telfs als Kaiser Ludwig der Bayer im Drama „Monster und Margarete“ zu sehen und ist schon wieder auf dem Sprung zur nächsten Premiere. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="823790_image" /></div> <BR />Erst in diesen Tagen erreichte ihn die Mitteilung, dass der slowenische Kinofilm „Orchestra“ für den Auslands-Oscar nominiert wurde. Dieses in schwarz-weiß gedrehte und bereits auf mehreren Filmfestivals erfolgreiche Roadmovie erzählt das Gastspiel eines slowenischen Blasorchesters in einer österreichischen Kleinstadt. Gerne erinnert er sich an „diese tolle Arbeit“ mit Maria Hofstätter, Klaudia Reichenbacher und dem slowenischen Team und freut sich über den Erfolg.<BR /><BR />Seine Freundin Sonja Kreibich ist ebenfalls Schauspielerin. Daher ist die gemeinsame Zeit der Beiden zwangsläufig gezählt. Wenn sie sich an spielfreien Tagen sehen wollen, muss der Tacho des Autos schon mal mehrere Hundert Kilometer herunter spulen. Umso mehr genießen sie die freie Zeit für einen ruhigen Abend zu zweit, in Gesellschaft mit Freunden, zum Wandern oder aber auch zum Reisen. <h3> Haus als Rückzugsort</h3>Die Liparischen Inseln nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer haben es ihnen besonders angetan: „Dort möchte ich unbedingt wieder hin!“ Er schwärmt auch von seinen „Reisen mit Sonja“ nach Südamerika, Argentinien und zu den Iguazú-Wasserfällen an der brasilianisch-argentinischen Grenze.<BR /><BR />Zuhause genießt er es, auch einmal einfach nichts zu tun: „In Momenten des Nichtstuns und der Langeweile entstehen oft neue und meist die besten Ideen.“ Vor kurzem hat sich das Paar ein kleines Häuschen im niederösterreichischen Weinviertel, in der Nähe von Retz an der tschechischen Grenze gekauft. Am Haus gibt es noch einiges zu tun. Dort soll in einer Mischung aus alter Bausubstanz und modernem Wohnen ein Rückzugsort und ein Platz zum Entspannen entstehen.<BR /><BR />Das Weinviertel ist seine Seelenlandschaft, für ihn eine Quelle der Inspiration. Die Gegend ist über ein gut ausgebautes Radwegenetz erschlossen. Er genießt stundenlange Radtouren auf einem „ganz normalen Fahrrad“ – kein Mountainbike und kein E-Bike, denn die einzigen Batterien, die er dabei auflädt, sind seine eigenen.<BR /><BR />Er hat auch das Kochen für sich entdeckt und verwöhnt gerne Freunde mit einem guten Essen. Am liebsten koche er Fisch – Fisch in der Salzkruste, „da kann man nicht viel falsch machen und macht als Koch immer einen guten Eindruck.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="823793_image" /></div> <BR />Gerne bereitet er aber auch ein Essen im Erdofen vor. Dieses „Garen im Erdloch“ gehört zu den ältesten Kochtechniken. Die Peruanische Nationalspeise „Pachamanca“ wird so zubereitet. Die Hirten in den Anden haben ein Loch gegraben, am Morgen einen Topf mit Fleisch und den Zutaten befüllt und in der „Watia“ (Erdofen) stundenlang garen lassen. Am Abend zu ihrer Rückkehr war das Essen fertig.<BR />Derzeit schreibt er an einem Theaterstück mit dem Titel „Wetterbericht“, wo er die klimatischen Veränderungen, Wettermanipulationen und Klimaveränderungen verarbeitet.<BR /><BR />ZUR PERSON<BR /><BR />Alexander Mitterer (Jahrgang 1968) ist in St. Georgen bei Bruneck aufgewachsen. 1993 absolvierte er sein Schauspielstudium am Konservatorium der Stadt Wien. Mittlerweile ist er freiberuflicher Schauspieler und konzentriert sich vorwiegend auf das Theater – auf der Bühne, aber als Regisseur und Autor auch hinter der Bühne. <BR /><BR />Er ist geschieden und lebt seit 10 Jahren mit der Schauspielerin Sonja Kreibich in Wien. Zwischen den Theater- und Filmengagements pendelt er zwischen Wien und Graz, wo er künstlerischer Leiter des 2005 gegründeten Theaters „Kaendace“ ist.<BR />