<b>Von Florian Mair</b><BR /><BR />Nun ist man eigentlich schon mitten in der Welt von Luis Piazzi, der diese Mischung aus Schaubauernhof, Streichelzoo und Gnadenhof mit seiner Familie verwirklicht hat. Einheimische und Urlaubsgäste besuchen diese tierische Attraktion gleichermaßen gern. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077762_image" /></div> „Unser Hauptziel ist es, den Kindern die Tiere näherzubringen. Mir ist kein anderer Ort in Südtirol bekannt, an dem so viele Tierarten auf einem Haufen zu sehen sind – einheimische, aber auch aus anderen Ländern“, sagt Piazzi, während im Hintergrund ein Hahn aus voller Brust kräht.<BR /><BR /> Vor knapp 10 Jahren hat Luis Piazzi mit seinen Söhnen Martin und Peter die Tierwelt eröffnet. „Immer wieder kommt auch Nachwuchs auf die Welt, wir lassen der Natur ihren Lauf“, sagt Luis Piazzi, der jedes der gut 320 Tiere auf seinem Hof kennt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077765_image" /></div> <BR />Pferde und Ponys sowie Schafe, Ziegen, Geflügel und Rinder verschiedener Größen und Rassen, Lamas, Alpakas, Damwild, Mufflons, Kaninchen und Meerschweinchen sind am Rainguthof zu finden. Nicht zu übersehen sind die großen Laufvögel: Die Emus kommen aus Australien und die Nandus stammen bekanntlich aus Südamerika. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077768_image" /></div> <BR />Und so wie die Esel auf dem Spielplatz gönnen sich Laika und Alibaba aus der Mongolei unterhalb der Bienenwelt der Imkerei Kofler-Troger und der vom Alpenverein Lana angelegten Blumenwiese mit Tausenden Insekten ein wenig Ruhe. <BR /><BR />Die beiden jeweils rund eine halbe Tonne schweren Trampeltiere, die auch zweihöckrige Kamele genannt werden, sind ein wahrer Hingucker. Die beiden größten Bewohner der Tierwelt können 35 bis 40 Jahre alt werden. Davon sind sie aber noch weit entfernt. <BR /><BR />„Die Zwergzebu-Rinder sind ebenfalls eine Attraktion, die man nicht alle Tage erleben kann“, weiß Gastwirt Luis Piazzi, der mittlerweile aber mehr Bauer ist, denn er verbringt viele Stunden in seinem Reich am Rainguthof – bei jedem Wetter. <BR /><BR />Hinzu kommt noch der zweifelsohne einzigartige Ausblick in Richtung Bozen, der sich auf dem Gelände des Rainguthofs mit den verschiedenen, urig gestalteten Ställen bietet. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077771_image" /></div> <BR />Von mehr als 20 Schweinen – den Hängebauchschweinen, Wollschweinen und mehr – musste sich die Familie Piazzi schweren Herzens trennen: „Weil in Italien die Schweinepest ein großes Problem ist, mussten wir sie leider über die Regenbogenbrücke schicken“, bedauert Luis Piazzi. „Sie waren alle kerngesund und teils sogar über 10 Jahre alt. Sie hätten noch lange hier leben können. Wir mussten uns aber der Behörde fügen.“ <BR /><BR />Gut kommt in der Tierwelt an, dass die Kinder und Erwachsenen, die oftmals zu Hunderten nach Gfrill strömen, die Tiere streicheln und füttern können. <h3> Tiere bekommen eigenes Spezialfutter</h3>Besteht aber nicht die Gefahr der Überfütterung oder Falschfütterung, die zu gesundheitlichen Problemen führen können? „Nein, eigentlich nicht“, weiß Tierwelt-Chef Luis Piazzi. „Unsere Besucher dürfen die Tiere nur mit unserem Spezialfutter füttern. Dabei handelt es sich um eine eigens zusammengestellte Spezialmischung, von der die Tiere fressen können, solange sie Lust haben. Diese Mischung ist wenig nahrhaft.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077774_image" /></div> Hunger haben die Ziegen, Schafe & Co. eigentlich immer, denn wenn die Besucher nicht gut aufpassen, knabbern die Vierbeiner sogar die Futtersäckchen an. <h3> Erfolgreiches Tierwelt-Projekt</h3>Warum hat die Familie Piazzi diese Tierwelt verwirklicht? Luis Piazzi war vor fast einem Vierteljahrhundert einer der größten Kämpfer für die Verwirklichung eines Bergzoos in Platzers. Dieses Projekt des Landes hat die Tisner Bevölkerung gespalten. Und obwohl sich die Bürger bei einem Referendum im Herbst 2000 für die Errichtung des Bergzoos ausgesprochen haben, wurde er nicht verwirklicht. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1077777_image" /></div> <BR />„Unsere Tierwelt ist eine sehr kleine Ausgabe des Bergzoos geworden, wir wollten aber in Privatinitiative etwas tun, nachdem das große Projekt nicht umgesetzt wurde“, sagt Luis Piazzi. Und der Erfolg der Tierwelt Rainguthof zeige, dass auch ein großer Bergzoo gut angekommen wäre. „Wenn wir hier sogar immer wieder Bergzoo-Gegner von damals mit ihren Enkelkindern begrüßen können, beweist uns das, dass wir mit unserer Tierwelt den richtigen Weg eingeschlagen haben.“ <h3> Vierbeinige Bodyguards</h3>Nachgelassen hat die Spendenbereitschaft der Besucher. „Das gibt mir schon zu denken“, sagt Luis Piazzi. „Wir verlangen zwar keinen Eintritt, aber eine kleine Spende zur Deckung unserer Kosten kann jeder geben.“ Wenn es so weitergehe, müsse er es sich überlegen, Eintritt zu verlangen. „Das täte mir leid“, betont der Tierwelt-Chef.<BR /><BR /> Übrigens: Weil sich die Tierwelt mitten in einem Gebiet befindet, das vom Großraubwild, besonders vom Wolf, nicht sicher ist, haben die Piazzis vierbeinige Bodyguards angeschafft: Rocky und Rambo, 2 Herdenschutzhunde der Rasse Maremmano Abruzzese, sind untertags faul herumliegende Schmusehunde, nachts werden sie aber zu zähneknirschenden Wächtern. 2021 gab es Wolfsrisse in der Tierwelt. „Seit wir aber die beiden Hunde haben, gibt es keine Probleme mehr“, betont Luis Piazzi.