Vor kurzem wurde die Kastelrutherin in Innsbruck mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol geehrt. Im Gespräch mit s+ erzählt Karbon über ihre Erlebnisse als Vorsitzende, von den Begegnungen mit 3 Bischöfen und wie sie sich weiterhin für Pfarrei und Diözese einsetzt. <BR /><BR /><b>Frau Karbon, wie haben Sie erfahren, dass Ihnen das Verdienstkreuz des Landes Tirol verliehen wird und wo?</b><BR />Rosmarie Karbon: Als ich den Brief aus Tirol bekam, dachte ich zuerst, es sei einen Strafzettel. Als ich ihn öffnete und sah, worum es ging, bekam ich Gänsehaut. Ich dachte an die vielen Frauen, die mit mir den Weg in der kfb gegangen sind und mich unterstützt haben. <BR /><BR /><b>Was bedeutet Ihnen diese hohe Auszeichnung?</b><BR />Karbon: Sehr viel. Ich konnte sie entgegennehmen – stellvertretend für all die Frauen in der Kirche, die es als ihre Aufgabe sehen, den Glauben weiterzugeben und so Halt und Zuversicht zu vermitteln. Ich sehe die Auszeichnung auch als Zeichen der Wertschätzung für das, was die Frauen in der Kirche leisten.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56372991_quote" /><BR /><BR /><b>Sie standen 12 Jahre der kfb vor. Was war Ihnen immer wichtig?</b><BR />Karbon: Ich wollte die Frauen im Glauben begleiten, zu ihnen hinausgehen und ihre Sorgen und Wünsche hören. So war ich viel unterwegs, fuhr aber zufrieden heim und freute mich, eine dieser Frauen zu sein. <BR /><BR /><b>Was wollten Sie Ihren Frauen mitgeben?</b><BR />Karbon: Jede Pfarrei hat ihre Bedürfnisse, ihre Bräuche und Rituale. Wenn es den Frauen dann noch gelingt, die Ziele und Angebote der kfb mit einfließen zu lassen, dann leisten sie eine sehr wertvolle Arbeit für die Glaubensgemeinschaft. Besonders gut kamen die Taufnachmittage an, mit denen wir junge Eltern und Paten in das Sakrament einführten, die Frauenliturgie, die wir lebendig feierten, oder die Frauenkulturtage. Wir setzten uns stets auch ein Jahresthema. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="819332_image" /></div> <BR /><b>Worüber freuen Sie sich – rückblickend – besonders?</b><BR />Karbon: Besonders freue ich mich, dass ich so vielen Frauen begegnen durfte und zu ihnen einen guten Draht hatte. Sie besprachen gerne ihre Anliegen und Wünsche mit mir. Dabei kam das Menschliche nie zu kurz. Ich erinnere mich auch gerne an Feste mit den Frauen, an die Sommerstudientage mit den österreichischen Diözesen, an Treffen mit den Katholischen Verbänden und an die schönen Studienreisen. Als kfb-Vorsitzende erlebte ich auch 3 Bischöfe. <BR /><BR /><embed id="dtext86-56372990_quote" /><BR /><BR /><b>Welche Erinnerungen haben Sie an die Bischöfe?</b><BR />Karbon: Zu Bischof Wilhelm Egger hatte ich eine besonders enge Beziehung. Als er so plötzlich starb, war ich sehr traurig. Auch Bischof Karl Golser besuchte ich regelmäßig und konnte mit ihm – trotz seiner Krankheit – über vieles sprechen. Das tat mir gut. Mit Bischof Ivo Muser erlebte ich die Synode, die mir immer in Erinnerung bleiben wird. Es war eine sehr intensive Zeit. <BR /><BR /><b>Ihr Engagement reichte über die kfb hinaus …</b><BR />Karbon: Ja, ich saß auch im Vorstand des Katholischen Forums und war Mitglied der Sakramentenkommission der Diözese. Es gab auch immer wieder Treffen mit verschiedenen Gremien und Verbänden. Der Austausch war mir immer wichtig. <BR /><BR /><b>Sie haben vor 6 Jahren den Vorsitz der kfb abgegeben, Ihren Einsatz für Gemeinschaft und Kirche aber nicht ganz. Wie bringen Sie sich immer noch ein?</b><BR />Karbon: Ich war vor meiner Zeit als kfb-Vorsitzende in der Pfarre tätig und bin es auch jetzt. Ich leite die Taufnachmittage, helfe in der Pfarrei mit und bin Referentin bei der Ausbildung der Multiplikatorinnen der Taufnachmittage. Seit 2 Jahren bin ich Vorstandsmitglied im Haus der Familie in Lichtenstern, da habe ich wieder mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Frauen und Männern eine neue spirituelle Heimat gefunden, für die ich sehr dankbar bin. <BR /><BR /><b>Gibt es jemanden, dem Sie diese Auszeichnung widmen?</b><BR />Karbon: In erster Linie meinem Mann und meiner Familie – ohne sie wäre so viel Ehrenamt nicht möglich gewesen –, aber auch allen Frauen, die mir immer den Rücken gestärkt haben.