<b>Von Florian Mair</b><BR /><BR />Die gebürtige Meranerin Anna Vinatzer ist evangelische Pfarrerin in Wien – und das aus Überzeugung. Aufgewachsen in einer katholisch-evangelischen Familie, war sie zunächst katholisch. Doch während ihres Studiums der katholischen Theologie kam sie ins Grübeln. „Es gab viele Punkte, die einfach nicht zu meiner Vorstellung passten“, sagt sie. „Und ich wollte nicht in einer Kirche arbeiten, die ich nicht zu 100 Prozent vertreten kann.“ Schließlich konvertierte sie – ein Schritt, der für sie nicht nur theologisch, sondern auch persönlich sehr stimmig war.<BR /><BR />Mit Heimatstadt immer eng verbundenHeute lebt und arbeitet die 41-Jährige im Wiener Bezirk Floridsdorf, doch Meran bleibt ihr emotionales Zuhause. „Ich bin immer noch sehr mit meiner Heimat verbunden“, erzählt sie. „Meine Freizeit beginnt, wenn andere zur Arbeit gehen – beispielsweise am Morgen.“ Und montags hat sie ihren freien Tag.<BR /><BR />In ihrem Beruf begegnet Anna Vinatzer intensiven Lebensmomenten. „Man tauft ein kleines, wunderbares Kind – und nur eine Stunde später sitzt man in einem Trauergespräch mit einer Frau, die ihren Mann verloren hat“, erzählt sie. Solche Erlebnisse wirken nach, oft tief. „Die Freizeit hilft mir, das zu verarbeiten.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205931_image" /></div> <BR />Sport ist für sie ein Schlüssel zur Balance. „Ich war immer gern sportlich aktiv“, sagt sie. In Meran spielte sie jahrelang Basketball, inzwischen schnürt sie regelmäßig die Laufschuhe. „Zwei- bis dreimal die Woche gehe ich laufen, immer dieselbe Zehn-Kilometer-Runde an der alten Donau“, erzählt Vinatzer. „Das klingt langweilig, aber ich liebe es – es ist wie eine Meditation für mich.“ Musik im Ohr, die Gedanken frei – so findet die Pfarrerin zu sich selbst zurück. „Wenn ich in Südtirol laufe, dann zieht es mich eher in die Höhe.“ <BR /><BR /> Und Abkühlung an heißen Sommertagen in Südtirol sucht sie beim Kalmtaler Wasserfall. „Im Sommer liege ich auch einfach nur gerne herum und spanne aus“, verrät die 41-Jährige. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205934_image" /></div> <h3>Angeln in St. Leonhard</h3>Zudem hat sie vor einiger Zeit auch das Skitourengehen für sich entdeckt – eine gemeinsame Leidenschaft mit ihrem Mann Ekehardt, der in Nordtirol lebt. „Wenn wir gemeinsam mit den Skiern in der Sonne einen Berg hinaufgehen – das ist für mich etwas Heilsames“, sagt sie. Nach über zwanzig Jahren Pause war der Wiedereinstieg ins Skifahren zwar mit etwas Nervosität verbunden, aber ihr Mann ermutigte sie. „Mein Grödner Namensvetter Alex Vinatzer und ich haben zwar denselben Nachnamen – aber nicht dieselben Skifahrkünste“, schmunzelt sie.<BR /><BR />Auch ihre Hündin Rosina begleitet die Pfarrerin inzwischen sowohl beim Laufen als auch auf Skitouren. Vinatzers Freizeit gehört aber vor allem auch ihren beiden Kindern Arik (6) und Irvin (8). Gemeinsam gehen sie beispielsweise angeln – in Südtirol am liebsten am Fischteich beim Sandwirt in St. Leonhard – oder schwimmen und unternehmen spannende Ausflüge. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205937_image" /></div> <h3> Ein „Protest“ gegen alte Regeln</h3>„Die Kinder fahren jetzt auch Ski“, erzählt sie stolz. Lesen gehört ebenfalls zu ihren liebsten Tätigkeiten: „Ich liebe Literatur aus dem 20. Jahrhundert – aus den 1960er-, 1970er- und 1980er- Jahren.“ Manche Bücher liest sie sogar mehrfach. „Wenn ich zwei dickere Bücher im Jahr schaffe, bin ich mit mir zufrieden“, sagt die Pfarrerin. „Ich lese schon bei meiner Arbeit sehr viel.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205940_image" /></div> <BR />Erinnerungen an ihre eigene Kindheit begleiten sie noch heute. An die Zeit im Jugendzentrum Jungle in Meran, an die Jungschar – und an einen kleinen kindlichen „Protest“ gegen alte Regeln. „Ich hätte so gerne ministriert – aber Mädchen durften in Obermais damals nicht“, erzählt sie. „Einige Freundinnen und ich haben uns deshalb in unserem Gartenhäuschen einen kleinen Altar gebaut. Dort haben wir Mädchen dann ministriert.“<h3> Berühmt fürs Knödeldrehen</h3>Musikalisch sieht sie sich selbst eher zurückhaltend. „Ich hätte gerne ein Instrument gelernt – aber über die Blockflöte bin ich nie hinausgekommen“, sagt sie lachend. „Ich bin einfach nicht musikalisch – das gilt auch fürs Singen.“ Dafür steht sie umso lieber am Herd: „Ich liebe es zu kochen – Südtiroler, italienische und auch deutsche Küche.“<BR /><BR /> In ihrer Wiener Kirchengemeinde ist sie berühmt für ihre Knödel – „und ein Törggelen organisiere ich auch jedes Jahr.“ Auch Museumsbesuche, Theaterabende oder Konzerte – von Wagner bis Hip-Hop – gehören zu ihrem Freizeitprogramm. Und immer wieder unternimmt sie mit ihren Kindern Ein- oder Zweitagesausflüge – etwa in Nachbarländer wie Tschechien. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205943_image" /></div> <BR /> Einmal im Jahr geht’s natürlich auch ans Meer. „Sonst reise ich eigentlich nur, um Verwandte und Freunde zu besuchen – in Südtirol, in Rom und in Deutschland“, erzählt Pfarrerin Anna Vinatzer. „Ich pflege sehr gerne Kontakte und Freundschaften.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-71185032_listbox" /><BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Sie haben Fehler entdeckt? Geben Sie uns gerne Bescheid!</a>