Ägyptens neuer Präsident Mohammed Mursi bekommt für die ersten 100 Tage im Amt eher schlechte Noten.In einem von Aktivisten ins Internet gestellten „Mursi-Meter“ gaben 58 Prozent der Nutzer an, zum Ende der Schonfrist unzufrieden mit der Arbeit des Islamisten zu sein. 42 Prozent äußerten sich aber auch zufrieden. Das Staatsoberhaupt selbst räumte ein, nicht alle selbstgesteckten Ziele erreicht zu haben.Nach seiner Wahl im Juni hatte Mursi, dessen politische Heimat die Muslimbruderschaft ist, 64 Vorhaben genannt, die er in den ersten 100 Tagen umsetzen wollte.Die Aufgabenliste liest sich in Teilen eher wie die eines Kleinstadtbürgermeisters – und nicht wie die des Präsidenten eines Riesenlandes im Umbruch. So geht es etwa um Parkplätze für Minibusse, ein besseres Ampelsystem oder die Straßenreinigung.Zugleich werden aber auch Themen angesprochen, die das Land emotionalisieren, wie die Reform des verhassten Polizeiapparates und die Sicherung der Brot-, Benzin- und Gasversorgung.Das „Mursi-Meter“ bilanzierte am Sonntag, Tag 99, allerdings, dass das neue Staatsoberhaupt nur fünf seiner genannten Ziele erreicht habe.Bei einer Rede zum Jahrestag des Jom-Kippur-Kriegs, bei dem ägyptische und syrische Streitkräfte Israel angriffen, räumte Mursi am Samstag vor Tausenden Anhängern ein, noch nicht alles umgesetzt zu haben – aber immerhin 70 Prozent. Das reiche nicht aus, und er werde weiterarbeiten, bis alle Aufgaben erfüllt seien, versprach er.apa/dpa