Ab dem kommenden Herbst soll das Kindergartenangebot im Trentino auf 11 Monate ausgeweitet werden, einschließlich Nachmittagsverlängerungen. In Südtirol gibt es dieses Angebot nicht. Zeit, das zu ändern? Diese Frage hat die STOL-Redaktion ihren Lesern gestellt. Die Antworten waren sehr zahlreich und unterschiedlich. Teil 1 und 2 mit veröffentlichten Leserzuschriften finden Sie, <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/11-monate-kindergarten-so-denken-die-stol-leser-teil-2" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">wenn Sie auf diesen Link klicken.</a><i><BR /><BR />Bei allen Teilnehmern bedankt sich die Redaktion für die Teilnahme und die sachlichen Beiträge zu Diskussion.</i><h3> „Elternsein keine lästige Begleiterscheinung der Arbeitskräfte“</h3>Das Thema mag für berufstätige Eltern sehr aktuell und wichtig sein. Betrachtet man jedoch die Situation aus der Warte der Kinder und der zukünftigen jungen Erwachsenen, vermisst man jegliches Verständnis dafür. Kinder können, sollen, müssen und dürfen nicht wie Erwachsene funktionieren müssen, damit beide Eltern berufstätig sein können! Man sollte sich auch Modelle überlegen, wie man Eltern darin unterstützen könnte, ihre Kinder zuhause zu erziehen und zu betreuen, zumindest in der Kleinkindzeit. So viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene weisen Verhaltungsstörungen auf, die durch das ständige „Abgeben“ und „Aufbewahren“ der Kleinsten begünstigt werden. Nicht jedes Kind ist für die Fremdbetreuung, vor allem nicht über einen langen Zeitraum hindurch, geeignet. Zu den Kernaufgaben der Familie gehört doch auch die Wertevermittlung innerhalb der Familie, das Familienleben, die Geschwister, Ferienzeiten, freies Spiel, Nichtstun… All dies sollen nun Kindergarten und Schule (in der Folge) fast alleine stemmen? Mit welchem Personal? Wo sind die Menschen, die dies stemmen sollen? Wer möchte in einer solchen Situation noch Kinder bekommen? Politik und Wirtschaft sollten dafür sorgen, dass das Elternsein an sich einen Wert erhält und nicht eine lästige Begleiterscheinung der Arbeitskräfte ist. Geben wir Eltern doch die Möglichkeiten, für eine Zeitlang Eltern mit allen ihren Aufgaben zu sein, geben wir ihnen wieder mehr Wertschätzung und auch die Anerkennung der Kinderzeiten für die Rente. Das sollten uns unsere Kinder wert sein. Ohne sie keine Zukunft.<BR /><BR /><BR />Rosie Rehbichler für den Südtiroler Verein kinderreicher Familien<BR /><BR />+++++<h3> „Wann können unsere Kinder noch Kinder sein?“</h3>Wenn ich so die verschiedenen Kommentare und Meinungen lese, bin ich erstaunt und gleichzeitig macht es mich traurig. So wichtig sind uns die Kinder in der heutigen Zeit!<BR /><BR />Jeder Erwachsene möchte mehr Freizeit, man spricht schon von 30 bzw. 35 Stunden/Woche. Sogar das Modell „Arbeit verbunden mit Urlaub“ ist im Gespräch. Aber unsere Kleinsten müssten den ganzen Tag im Kindergarten sein und dann auch noch im Sommer! Wann können unsere Kinder noch Kinder sein? Denkt bei dieser Diskussion eigentlich auch jemand an die Hauptbetroffenen, die Kinder?<BR /><BR />Glauben wir wirklich, für die ist das alles ideal, der Lärmpegel, keine oder wenig Rückzugsmöglichkeiten, fremde Kinder, fremde Tanten, das Gefühl abgeschoben zu sein...und das tagein und tagaus. Oder andersrum gefragt, hätten wir uns das als Kinder gewünscht? Meine persönliche Meinung ist, die Politik sollte sich mehr für die Mütter einsetzen, zum Beispiel einige Erziehungsjahre der Rente zuschreiben, es gäbe sicher einige Möglichkeiten. Für die Kinder, die ja unsere Zukunft sind, wäre damit sicher am meisten geholfen. Glückliche Kinder sind kein Zufall!<BR /><BR />Anna Vigl<BR /><BR />+++++<h3> „Beide Eltern berufstätig – sonst Leben in Südtirol nicht finanzierbar“</h3>Die Ausweitung des Kindergartens auf 11 Monate ist überfällig. Jedes andere Modell spiegelt nicht unsere (alternde und arbeitende) Gesellschaft wider. Denn Fakt ist, dass in den meisten Familien beide Elternteile berufstätig sind, andernfalls ist das Leben in Südtirol gar nicht finanzierbar. Fakt ist, dass es gut ist, wenn Mütter arbeiten, über ein eigenes Einkommen verfügen und rentenversichert sind, denn von dieser Absicherung profitiert schlussendlich die gesamte Gesellschaft. Fakt ist, dass die Arbeitswelt maximal 6 Wochen bezahlten Urlaub vorsieht und keine 2,5 Monate. Fakt ist, dass die Plätze der Sommerbetreuung hart umkämpft sind: Wer sich bei Anmeldebeginn um Mitternacht den Wecker stellt, schafft es vielleicht, sofern das System dann nicht überlastet ist, einen Platz zu ergattern. Fakt ist, dass Sommerangebote unterschiedlich viel, aber viel, Geld kosten. Fakt ist, dass bei Eltern und Kindern dieses Hin und Her von einer Betreuungswoche zur nächsten in vielen Fällen mit vielen Tränen verbunden ist. Fakt ist, dass Kinder Stabilität brauchen und sich in ihrem gewohnten Umfeld am wohlsten fühlen. Fakt ist, dass es in der aktuellen Diskussion um Personal und Geld geht, aber nicht um die Bedürfnisse der Kinder und der Familien. Fakt ist, dass Familie und Beruf nur dauerhaft vereinbar sind, wenn das Betreuungsloch im Sommer gestopft wird. Das gilt nebenbei auch für Kinder ab 6 Jahren. <BR /><BR />Monika Thomaser<BR /><BR />+++++<BR /><BR />Wollte nur sagen, dass Kinder keine Autos sind, die man zu jeder Zeit einfach irgendwo hinparken kann. Man sollte es sich vielleicht vorher überlegen, ob man Kinder in die Welt setzt, wenn die nötige Zeit von vornherein nicht da ist.<BR /><BR />Florian Oberhofer<BR /><BR />+++++<h3> „Ein gesellschaftliches Problem“</h3>Die Arbeit im Kindergarten ist eine wertvolle Arbeit und bildet den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft des Kindes, weil es in dieser Zeit transversale Kompetenzen entwickelt (sprachliche, kognitive, soziale, mathematische, emotionale, motorische usw.). In jedem Lernprozess sind Ferien notwendig, denn auch Kindergartenkinder sind am Jahresende müde und brauchen Erholung vom Lärm, Programm, großen Gruppen, die eine Belastung und große Anforderung an das Kind darstellen. Kinder haben das Recht, mal Pause zu machen, die in der Familie stattfinden sollte, da dies der wichtigste Ort der Erziehung ist. Die Familie muss sich auch dieser Verantwortung bewusst sein. Es kann nicht sein, dass die Kinderbetreuung und Kindererziehung immer mehr und mehr auf öffentliche Strukturen wie den Kindergarten abgewälzt werden. Um eine Qualität bei der Entwicklung der Kinder zu ermöglichen braucht es eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Bildungsstätten (Kindergarten, andere Schulstufen) und den Eltern. Es wäre wünschenswert, dass auch die Wirtschaft mitdenkt, d. h. der Arbeitgeber muss auch seinen Teil beitragen und entsprechende neue Arbeitszeitmodelle anbieten (z. B. Teilzeit, flexible Arbeitszeiten, Home Office). <BR /><BR />Gerlinde Staffler<BR /><BR />+++++<BR /><BR />Die Erziehung der Kinder ist in erster Linie Aufgabe der Eltern und ein Kind das ganze Jahr von früh bis spät in eine Bildungsstätte abzugeben ist vom pädagogischen Standpunkt her nicht sinnvoll. Eine Lösung muss im gegenseitigen Verständnis und unter Einbeziehung fachlich kompetenter Personen erfolgen. Das Kindergartenpersonal macht im Laufe des Kindergartenjahres 180 Zusatzstunden (Fortbildungen, Teamsitzungen, Gespräche mit Familien, Psychologen, Sozialsprengel, Übertrittsgespräche, Beobachtungen am Kind, wobei alles dokumentiert wird). Diese Mehrstunden werden dann in den Sommermonaten ausgeglichen. Bevor Urteile und Forderungen in den Raum gestellt werden, müsste sich jeder über die Arbeit des Personals genauer informieren, nur so können Hürden überwunden werden. Zum Wohle der Kinder sollte jeder/e Betroffene annehmbare Lösungsvorschläge vorbringen, um gemeinsam die Problematik anzugehen und so kann sicherlich eine Lösung gefunden werden, auch unter Einbeziehung der Grundschule.<BR /><BR />Michaela Morandell <BR /><BR />+++++<h3> „Nicht auf irgendwann warten“</h3>Der Kindergarten sollte mit den Kindertagesstätten gleichgestellt werden. Wenn es schon die Betreuer/innen schaffen, das ganze Jahr zu arbeiten, so wird es auch im Kindergarten möglich sein. Ich glaube, in den Kindertagesstätten ist es genauso schwierig und aufopferungsvoll und das noch bei schlechter Bezahlung. Fazit: Wenn man schon etwas ändern möchte, so muss man es schon gestern machen und nicht morgen irgendwann. Denn nicht überall sind Oma und Opa verfügbar. <BR /><BR />Walter Rabensteiner<BR /><BR />+++++<BR /><BR />Ich sage definitiv Ja zu 11 Monaten Kindergarten. Die Eltern sind jedes Jahr am Bangen, ob sie ihr Kind im Sommer irgendwo unterkriegen. Es kann nicht sein, dass man sich im Jänner schon Sorgen machen muss, wie man die Sommermonate überbrückt. Viele können nicht auf die Großeltern zurückgreifen (auch wir nicht) und abgesehn davon müssen wir alle, bis auf Kindergarten und Schullehrer den ganzen Sommer arbeiten. Was würden diese wohl sagen, wenn wir Frauen alle im Sommer nicht mehr arbeiten möchten? Man muss flexibel sein in der heutigen Zeit. Das sind wir alle, im Gastgewerbe, im Verkauf usw. Dann müssen die Kindergarten und Schullehrer das halt auch sein.<BR /><BR />Michi Obwexer<BR /><BR />+++++<BR /><BR />Man muss mit der Zeit gehen, deswegen ist es leider notwendig, dass man die Kinderbetreuung ausweitet. Anstelle von Kindergeld sollte man den Betroffenen Eltern die Möglichkeit geben, ihre Kinder in einer öffentlichen Einrichtung abzugeben während deren Arbeitszeit. Das Geld sollte man aber dem Personal zukommen lassen. Also eine Erhöhung des Lohnes für mehr Leistung ist notwendig.<BR /><BR />Josef Stuefer<BR /><BR />+++++<h3> „Lösungsvorschläge statt Vorwürfe“</h3>Leider geht es in der öffentlichen Diskussion selten um Lösungsvorschläge, sondern vielmehr um gegenseitige Vorwürfe, die sich bei genauer Betrachtung jedoch meistens als haltlos erweisen. Für berufstätige Eltern ist es wichtig, dass sie das ganze Jahr über die Kinder gut betreut wissen, ohne sich ständig mit der Organisation der Betreuung befassen zu müssen. Kinder sollten im Sommer auch das Recht auf Ferien haben und dieses Gefühl entsteht, wenn sie von anderen Menschen betreut werden und mit ihnen auch andere Dinge unternehmen als während des Kindergartenjahres. <BR /><BR />Warum ist es nicht möglich, junge Erwachsene, die einen Beruf im pädagogischen Bereich anstreben, für solche Aufgaben anzustellen und dabei die vorhandenen Strukturen zu nutzen, um eine durchgehende Betreuung zu gewährleisten? Dem pädagogischen Personal der Kindergärten diese Zusatzarbeit aufzubürden, ist sicher nicht zielführend; wenn schon dann sollte man darüber nachdenken die Bürokratie und die Zusatzaufgaben zu reduzieren, um die Arbeit im Kindergarten wieder attraktiver zu machen, denn ohne Personal lassen sich weder hochtrabende Pläne umsetzen noch die Betreuung der Kinder garantieren. <BR /><BR />Johanna Elisabeth Mitterhofer<BR /><BR />+++++<h3> Wo bleibt die Wertschätzung für die Arbeit der Kindergärtnerinnen?</h3>Es erscheint mir zwar eigenartig, dass ich als Mann das Berufsbild der Kindergärtnerinnen verteidigen muss. Aus manchen Aussagen muss ich aber leider entnehmen, dass die Schreiber von dieser Arbeit keine Ahnung haben. Und an alle, die wirklich glauben, dass diese den ganzen Sommer lang am Strand liegen, und sich dieses schöne Leben auch noch von ihnen bezahlen lassen, habe ich eine ganz einfache Frage: Warum arbeiten Sie nicht als Kindergärtnerin, wenn der Job so verlockend ist? Es wird händeringend Personal gesucht, und die Anforderungen werden laufend angepasst. Leider nicht zum Vorteil der Kinder.<BR /><BR />Roland Brenner<BR /><BR />+++++<BR /><BR />Der psychisch und physisch ohnehin schon sehr intensive Arbeitstag einer Kindergärtnerin bzw. pädagogischen Mitarbeiterin endet nicht, sobald die Tür des Kindergartens zugesperrt wird, sondern geht mit Sitzungen, Vor- und Nachbereitungsarbeit, Fortbildungen u.v.m., nachmittags, an Wochenenden und an vielen anderen unterweisungsfreien Zeiten weiter. Dafür reichen auch die vorgesehenen 180 Zusatzstunden meistens nicht aus. Somit wird den Kindergärtnerinnen all der „Urlaub“, der ihnen vorgeworfen wird, nicht geschenkt, sondern er ist ihnen mehr als geschuldet. Wohl gemerkt: Ich bin auch dafür, dass nach Möglichkeiten gesucht wird, um die Familien zu unterstützen und die Vereinbarkeit von Job und Familie zu erleichtern. Im Sinne einer konstruktiven und objektiven Lösungssuche hoffe und wünsche ich mir aber, dass in der ganzen Diskussion die Würde und die Bedürfnisse der pädagogischen Fachkräfte berücksichtigt und respektiert werden. Zudem hoffe ich, dass nicht ausschließlich darauf geachtet wird, die Wünsche und Ansprüche der Eltern, womöglich sogar jetzt, hier und heute zu erfüllen, sondern dass in erster Linie das Wohl, die Rechte und die Bedürfnisse der Kinder pädagogisch und psychologisch angemessen berücksichtigt und geschützt werden!<BR /><BR />P.S.: Noch ein Tipp für diejenigen, die die pädagogischen Fachkräfte um die ganzen vermeintlichen Benefits beneiden: Macht euch doch schlau! Bereits jetzt und demnächst immer mehr, wird es in diesem Bereich einen großen Personalmangel geben und dadurch viele Arbeitsstellen zur Verfügung stehen. Bewerbt euch doch für so eine Stelle, dann könnt auch ihr die ganzen Ferien genießen und euch dadurch auch die Sorgen und Bauchschmerzen für die Kinderbetreuung ersparen! Vielleicht erkennt ihr dann aber auch, dass dieser Beruf kein Zeitvertreib ist und viele Kompetenzen und Kenntnisse erfordert, die durch einen langen Ausbildungsweg erworben werden müssen!<BR /><BR />Franziska Oberhuber<BR /><BR />+++++<h3> An die Eltern: „Lassen Sie sich begleiten, nicht ersetzen“</h3>Die Überlegung 11 Monate Kindergarten wäre natürlich für die Arbeitsgestaltung vieler Eltern ideal und praktisch. Ist sie gleich ideal für das Wohl der Kinder? Oberflächlich gesagt: Ja. Wirft man einen Blick in die Tiefe: Nein. Eltern haben sich für ein Kind entschieden und kennen die Tragweite der Elternverantwortung. Staat, Politik, Wirtschaft sind verpflichtet für die Elternzeit positive Rahmenbedingungen zu schaffen. Kinder sind das höchste Gut! Kinder brauchen Eltern, brauchen ein geschütztes Umfeld, um sich gesund entwickeln zu können. Eltern sind Dreh- und Angelpunkt. Sie geben dem Kind Sicherheit, Liebe, Geborgenheit, Werte, Verhaltensweisen und die grundsätzliche Sicht auf die Welt mit ins Leben. Sie prägen ihr Kind. Kindergarten und Schule werden später darauf aufbauen, werden zu ihrem Begleiter. <BR /><BR />Suchen Sie nach angemessenen Lösungen, Zeit für sich und Ihr Kind zu finden. Sie können Ihr Kind in ein glückliches gesundes Jugend- und Erwachsenenleben führen. Lassen Sie sich begleiten, lassen Sie sich nicht ersetzen! <BR /><BR />Paula Steinhauser<BR /><BR />+++++<BR /><BR />Es sollte für alle Argumente Platz sein, aber ich finde die Diskussion wird sehr zum Leidwesen der heutigen Kindergärtner/innen ausgetragen, was sehr schade ist.<BR /><BR />Warum wird nicht darüber diskutiert, dass bis vor 25 Jahren das Gehalt eines Elternteils zur Versorgung der Familie ausgereicht hat? Die Mutter oder der Vater des Kindes konnte bedenkenlos zuhause bleiben und auch wirklich Elternteil sein. Die Arbeitnehmer sollten wieder so entlohnt werden, dass auch ein Gehalt eine Familie ernähren und versorgen kann. Es kann nicht sein, dass die Gesellschaft als Kollektiv arbeiten geht, um einige wenige in Italien reich zu machen, dieser Umstand gehört geändert und nicht die Öffnungszeiten unserer Kindergärten. <BR />Es entscheiden sich sowieso schon genügend junge Leute gegen Nachwuchs und ein großer Teil davon kommt mit dem Argument, dass das Kind im Alter von 6 Monaten in die Kita abgeschoben wird und man es sowieso nur am Wochenende sehen kann, bis es dann zum Studieren ins Ausland geht. Wenn junge Menschen dazu motiviert werden sollen, Nachwuchs in die Welt zu setzen, dann sollte von Gesellschaft und Politik auch der Rahmen geschaffen werden, dass sie sich persönlich um das Wohl und die Erziehung ihres Kindes kümmern können und es nicht einfach von Betreuung zu Betreuung bringen müssen, um irgendwie finanziell über die Runden zu kommen…<BR /><BR />Viele, die hier ihre Meinung kundgeben, scheinen wohl vergessen zu haben, dass man sich in erster Linie für ein Kind entscheiden sollte, weil man Freude daran hat, seine eigenen Werte/Erfahrungen weiterzugeben und man die Verantwortung für ein junges heranwachsendes Leben übernehmen möchte. Wenn ich mein Kind 11 Monate im Jahr nur zum Schlafen-Legen und an den Wochenenden sehen will, und das scheint hier leider sehr häufig der Fall zu sein, dann war die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, wohl nicht reichlich durchdacht.<BR /><BR />Michael Gamper<BR /><BR />+++++<h3> „Kinder – das höchste Gut unserer Gesellschaft?“</h3>Im Eifer des Gefechts sollten wir eines nicht aus den Augen verlieren, und zwar das Wohl der Kinder. Ihre Bedürfnisse scheinen aber absolute Nebensache zu sein, obwohl es genau um sie geht. Der Großteil der Kinder besucht gerne den Kindergarten, das stimmt, und das spricht auch für die Qualität unserer pädagogischen Bildungsarbeit. Die Kinder lernen im Spiel, auch das stimmt, daher wird das Spiel als Arbeit des Kindes bezeichnet. Getragen von einem fundierten pädagogischen Konzept bietet sich den Kindern im Kindergarten ein enormes Lernfeld. Dies ist für so junge Menschen eine große Herausforderung und genau deshalb brauchen auch sie geregelte Ferienzeiten.<BR /><BR />Bei dieser ganzen Debatte werden aber auch wir vergessen, die pädagogischen Fachkräfte des Kindergartens. Wer fragt uns, wie wir mit den oft schwierigen Rahmenbedingungen zurechtkommen? Der Kindergarten hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt und wir haben mit viel Engagement erreicht, dass wir jetzt dort sind, wo wir heute stehen. Wir sind nicht bereit, von unserer hochwertigen Bildungsarbeit abzugehen und uns auf eine Betreuungseinrichtung reduzieren zu lassen. <BR /><BR />Wir appellieren an alle Verantwortlichen konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten, anstatt die Öffentlichkeit solche Debatten auf dem Rücken einer ganzen Berufsgruppe austragen zu lassen.<BR /><BR />Barbara Niederwieser, Verena Niederwieser und Irene Brunner<BR /><BR />+++++<BR /><BR />11 Monate Kindergarten finde ich im Moment übertrieben. Nicht weil es nicht nötig wäre, aber weil andere, viel weniger schwierig umzuwandelnde Grundlagen, aus meiner Sicht, dringender wären.<BR />Dass man in Trient so etwas anbieten kann und in Südtirol nicht, wundert mich ganz und gar nicht, wenn schon in Bozen zwischen deutsch- und italienischsprachigen Kindergärten Weltunterschiede liegen. Und oft sogar zwischen deutschsprachigen Kindergärten. So langsam kommt mir vor, dass die Direktion der deutschsprachigen Kindergärten nur mehr „komotte“ bzw. nicht realistische Entschuldigungen findet.<BR /><BR />Ich kann nicht beurteilen, ob genügend Personal vorhanden ist, auch weil momentan überall Personalmangel herrscht, aber ich kann mir nicht erklären, wieso italienischsprachige Kindergärten einfach mehr anbieten können als die deutschsprachigen, wenn wir ja immer von der gleichen Stadt, Provinz sprechen. <BR /><BR />Für die Sommermonate gibt es Gott sei Dank viele Möglichkeiten, leider aber viel zu teuer, wenn man arbeiten muss und 2 bis 3 Kinder wochenweise in diesen Strukturen unterbringen muss. Das verdiente Geld wird nicht für den Urlaub, der einem zusteht, eingeplant, sondern um die Sommermonate der Kinder begleichen zu können.<BR /><BR />Wir haben leider eine Politik, die viel spricht und verspricht, hauptsächlich vor Wahlen, aber dann wenig oder gar nichts tut, um Familien das Leben zu erleichtern.<BR /><BR /><BR />Barbara Nerpas